Sollten Träger eines Gendefektes Kinder kriegen?
Ich persönlich empfinde es als egoistisch und gewissermaßen unmoralisch, Kinder zu bekommen, wenn man weiß, dass sie wahrscheinlich mit erheblichen Beeinträchtigungen zur Welt kommen werden. Vor allem auch, weil es genug Alternativen gäbe (Adoption, Leihmutterschaft).
Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen
6 Antworten
Ich habe selbst einen Sohn mit einem Gendefekt. Da der gendefekt sehr dominant ist, musste ich ihm abraten, Kinder in die Welt zu setzen, weil die Wahrscheinlichkeit, dass sie denselben Defekt haben werden bei etwa 50% liegt. Es handelt sich übrigens um das Axenfeld-Rieger-Syndrom.
Nun ja. Was ist schon ein Gendefekt? Und wie beurteilst du die Schwere des Gendefekts?
Ein solcher Gedanke führt ganz schnell in Teufels Küche. Es gibt zum Beispiel Menschen mit einer sogenannten balancierten Translokation. Die wissen in den meisten Fällen gar nichts von ihrem Gendefekt, aber haben ein höheres Risiko als andere, einen Nachkommen mit unbalancierter Translokation (zB Trisomie 21) zu zeugen.
Gleiches gilt für Menschen, die zwar einen Gendefekt vererbt bekommen haben, der aber nicht ausbricht - zum Beispiel, weil der Defekt auf einem X-Chromosom sitzt, aber die betreffende Person ein zweites X-Chromosom hat, das den Defekt ausgleicht.
Willst du also alle geschlechtsreifen Menschen zum Gen-Check schicken?
Schwierig, sag ich mal. Und was käme dann? Zwangssterilisationen? Hatten wir schon mal. War doof.
Wenn natürlich bereits bekannt ist, dass es diverse vererbbare Defizite gibt, dann kann man auch in Deutschland eine sogenannte Präimplantationsdiagnostik durchführen, damit sicher gestellt ist, dass nur eine gesunde Blastozyste eingesetzt wird.
Leihmutterschaft ist übrigens KEINE Alternative, weil sie erstens in Deutschland verboten ist und zweitens üblicherweise mit Eizellen der Wunsch-Mutter und nicht denen der Leihmutter durchgeführt wird - womit das genetische Problem weiter bestünde. Ansonsten bräuchte es noch eine dritte Person als Eizellenspenderin, aber auch das ist in Deutschland nicht erlaubt.
Behinderte Menschen haben ein Recht auf Leben! Diese Worte würde ich Dir am liebsten entgegenschreien!
Wir hatten da mal einen feinen gewissen Herren, der behinderte Menschen ausrotten wollte. Du wirst Dich erinnern?
Wer so denkt wie Du, hat sein eigenes Leben nicht verdient! Wer garantiert Dir, dass du fehlerfrei bist? Lass Dich mal gaanz genau untersuchen. Ich wette, da lässt sich was finden ... Nein, ich bin nicht gehässig.
Du weißt nicht, was Liebe ist. Ich habe eine behinderte Tochter. Und ich weiß - im Gegensatz zu Dir - was Liebe ist. Meine Tochter weiß das auch. Sie ist da schon einen Schritt weiter als Du.
Die kannst Du gar nicht vermeiden! Es gibt so dermaßen viele Menschen, die gesund geboren werden und sich selbst das Leben nehmen. Ist Dir bekannt? Was nennst Du das denn? Superschweres Schicksal?
es tut mir Leid, falls das bei dir so angekommen ist. Was ich meinte, ist, wenn man bereits vor der Schwangerschaft weiß, dass das Kind wahrscheinlich behindert zur Welt kommt, trotzdem Kinder bekommt. Ich meine da wirklich stark beeinträchtigende Behinderungen. Selbstverständlich haben behinderte Personen, die bereits auf der Welt sind, ein Recht auf Leben. Aber wenn man unnötiges Leid vermeiden kann, sollte man das dann nicht tun?
Ach - Kind - es gibt soo dermaßen viele Menschen, die leiden - und bei denen nie eine Behinderung diagnostiziert wurde! Stimmt's - oder habe ich Recht!
Natürlich haben Sie Recht, aber warum sollte man dann nicht Leid möglichst minimieren, indem man keine Kinder bekommt, wenn eine schwere Behinderung absehbar ist.
Hängt wohl eher von der Schwere ab, ich habe auch einen, welcher in der Familie weiter vererbt wird und mittlerweile ein Kind.
Allerdings hat da niemand mitzureden, ob ein anderer mit Gendefekt Kinder bekommt oder nicht.
Du kommst also zu dem Urteil, dass das Leben gewisser Menschen nicht lebenswert und unwürdig ist.
Das ist gefährliches Gedankengut, das wir eigentlich überwunden haben sollte .
Den Trägern spricht er das Leben nicht ab, er denkt nur darüber nach ob es nicht sinnvoll wäre die in der Kinderzeugung einzuschränken, da so die Weitergabe von Defekten zum Vorteil unserer Gesellschaft unterbunden wird. Über das Leben von geborenen Mwnschen schreibt er doch garnicht.
Und wenn man es schon weiß, muss man ja nicht extra ein Kind in die Welt setzen, dass dann sehr leidet. Ich finde das empörend. Dann sollte man halt adoptieren oder eine Leihmutter beantragen
Das weiss man vorher nie. Und ich finde dein Urteil über fremdes Leben halt unwürdig.
Vor 100 Jahren hat man es sicherlich nicht gewusst. Heutzutage kann man im Mutterleib prüfen und bei einigen Defekten ist die Weitergabe sehr hoch, sodass dort grundsätzlich davon ausgegangen werden kann.
Urteile fällt der Staat ständig über fremdes Leben. Ich bin für den Staat fremdes Leben, darf aber keine Handfeuerwaffe besitzen und auch nicht gewisse Fahrzeuge fahren. Ich werde in eine Steuerklasse gesteckt und und und...
Naja, ich meine jetzt wirklich Behinderungen, die einen erheblich einschränken und durch die man stark auf andere Menschen angewiesen ist.
Ich sag natürlich nicht, dass ich will, dass alle Menschen fehlerfrei sind, es geht nur darum, absehbare, schwere Schicksale zu vermeiden.