Sind die Berufsaussichten bei einem Chemie Studenten wirklich schlecht?
Zum einen höre ich von einer schrumpfenden Anzahl von Chemiestudenten, dazu von einem regelrechten durch sieben im Studium und dann sollen die Berufsaussichten schlecht sein?
5 Antworten
Hi,
ich studiere ab April Chemie im vierten Semester - allerdings auf Lehramt.
Das mit dem Aussieben stimmt - bis auf Anorganik und die Wahlpflichtmodule sind so ziemlich alle Klausuren ziemlich schwierig bzw zum Aussieben: Mathematik I und II, OC, die PC-Module. Und BC soll auch schwierig sein, das hab ich aber erst im 5. Semester. Also je nach Uni/Dozent kann es dir passieren, dass du in Chemie schnell im Drittversuch landest. Also es gibt kaum Chemiestudenten, die nicht durch eine Klausur mal durchfallen, ich hatte da bisher immer ziemliches Glück. Aber ja, die Klausuren sind schon anspruchsvoll, außer in Anorganik, da sind sie echt machbar und da durchzufallen ist an meiner Uni eine Kunst ^^
Wie jedoch die Jobaussichten sind, hängt immer vom Ort ab. Als Lehrerin werde ich mit Chemie wohl keine Probleme kriegen und mir meine Stelle aussuchen können. Aber dass die Berufsaussichten für Chemiker, vor allem ohne den Doktor, nicht so gut seien, hab ich auch schon mehrmals gehört. Wenn du also ein Chemiestudium planst, plan direkt die Promotion mit ein. Wenn du's wirklich machen willst, zieh's durch!
LG
Ich dachte da auch an Informatik, aber davon habe ich gar keinen Plan.
Nen 1er Schnitt kriegst du entweder, wenn du wirklich intelligent bist und du Dinge leicht begreifst oder, wenn du wirklich viel lernst. Nur mal so als Vergleich: In der Schule hatte ich im LK sowie im Abi 15 Punkte weil es mir zuflog und war nebenbei oft an der Uni wegen Chemie, seitdem ich auf der Uni bin, habe ich nen Schnitt von etwa 2,6 (der aber nur so gut ist durch das erste Laborpraktikum, in den Praktika kann man leicht gute Noten kriegen).
Lehramt würde ich nur machen, wenn du wirklich unterrichten willst. Sonst tust du weder dir noch den Schülern einen Gefallen. Und was wäre dein Zweitfach? Bei Lehramt musst du ja mindestens zwei Fächer studieren.
Hut ab, ich hatte im Schnitt "nur" 11P, aber ich werde mich dann auch voll und ganz dem Studium widmen, was ich zu meiner Oberstufenzeit nicht gemacht hatte (Aushilfsjob etc.). Zugegeben "nur" ein 2,6er Schnitt ist schon heftig, wie hoch ist an deiner Uni so die Durchfallquote im Bereich Chemie?
Da hast du natürlich recht, bezüglich des Lehramtes. Lehrer würde ich aber auch nicht nur deswegen werden.
Mein Zweitfach wäre wohl Informatik, Sport oder Kunst. (wenn das überhaupt so kombinierbar ist.)
Danke. Da merkt man, dass zwischen Uni und Schule Welten liegen. Ich musste das Lernen in Chemie erst lernen, weil ich in der Schule nie für Chemie lernen musste. In meinem Zweitfach schreibe ich ziemlich gute Noten, weil ich da immer Arbeit hinein investieren musste und daher dort weiß, wie's geht :)
Die Durchfallquoten in den Klausuren sahen bei uns etwa so aus:
AC vielleicht 10%, der Schnitt in den Klausuren liegt da meist bei so 2,5
PC (Lehramt, wir haben ein Extramodul) auch so 10%, in Mono sind die Durchfallquote viel viel höher
Mathe I: 60%, hab da mit 2,3 schon zu den oberen 5% gehört
Mathe II: 60-80%
OC I: 60%
Ich sag ja, AC ist ein Spaziergang im Gegensatz zu den anderen Modulen. Das merke ich beim Lernen auch: AC kann ich viel schneller verstehen, mir merken und anwenden als OC oder PC.
Und ja, die Kombi ist je nach Uni möglich. Da müsstest du dich allerdings entsprechend an der Uni informieren. Bei mir an der Uni geht selbst meine Kombi (Chemie/Latein), eine Freundin von mir studiert an einer anderen Uni dieselbe Kombi. Also ja, auch ungewöhnliche Kombinationen sind möglich. Bei uns hat jemand sogar Chemie/Musik, die Person studiert aber parallel an zwei Unis.
Die meisten Chemiker, die ich kenne, oder im Außendienst treffe, sind irgendwie auf Assistenz-, Programmier- oder IT-Administrationsstellen hängen geblieben, und benötigen Ihre Kenntnisse nur noch, um über chemische Sachverhalte ausgefragt zu werden.
Um richtig in Chemie bleiben zu können, höre ich von jüngeren Chemikern, sie müssten dazu in große Firmen gehen.
Der letzte Jung-Chemiker, den ich sprach, promovierte in drei Jahren hervorragend im Thema solider Elektrolyte, um festzustellen, dass er dazu in Deutschland nur zwei Arbeitgeber findet, die ihn nicht wollen. Seine Frau ist Chinesin, dort bekäme er eine Stelle, passend zum Fachwissen, aber da beide 30 sind, kam jetzt ihr Sohn auf die Welt.
Hieraus wollen sie in Deutschland bleiben, und er verkauft jetzt Software-Lizenzen für ein kleines Handelsunternehmen.
Seine Aussage, davon kann man gut leben, aber er stelle sich was anderes vor.
Sind die Berufsaussichten bei einem Chemie Studenten wirklich schlecht?
Meines Wissens nicht.
Mein Patensohn hat Chemie studiert und ein halbes Jahr nach dem Master einen tollen, sehr gut bezahlten Job gefunden. Er hatte sogar die Auswahl unter mehreren Firmen von denen zwei sehr bekannte und große Firmen sind.
Es wird wohl auch eine Rolle spielen, wo man einen Job als Chemiker sucht. Da ist es bundesweit bestimmt nicht überall gleich gut/schlecht, einen guten AG zu finden.
Wie war denn sein Notendurchschnitt und wo hat er was gefunden, wenn ich fragen darf? PS: wohne im Rheinland
Gut, ein Notendurchschnitt von 1,7 kann sich echt sehen lassen. Also promoviert hat er nicht? Wie hoch war denn sein Einstiegsgehalt? (srry, dass ich so viel frage :/)
Naja. In Chemie ist promovieren quasi Voraussetzung und danach sind die Aussicht nicht schlecht, aber auch nicht rosig! Kenne einige, die lange auf eine Stelle gewartet haben..
Nein, im Gegenteil, Berufsaussichten in allen MINT-Bereichen sind sehr gut, da sie in der breiten Masse der Bevölkerung sehr unbeliebt sind.
Das freut mich zu hören, denn ich hätte schon Interesse an einem Studium in Chemie. Ich hatte es nämlich als LK und es war einer meiner wenigen Lieblingsfächer. Informatik fände ich auch interessant zu studieren, aber davon habe ich gar keinen Plan.
Ich hatte auch überlegt eventuell Chemie im Notfall dann auf Lehramt zu wird wechseln. Nehmen wir an ich bekomme einen 1er Schnitt, dann kann es doch nicht sein, dass ich dann keine Arbeit finde?