Chemie Studium Ablauf?

2 Antworten

Finger weg davon. Der Bereich ist seit Jahrzehnten überlaufen, du wirst sehr schlechte Berufschancen haben. Einfach mal Chemie+arbeitslos googlen, aufkeinenfall auf andere Nochstudenten und die Hochschulen (die machen Werbung!) hören.

Wie wäre es stattdessen mit Pharmazie? Da hast du sehr sehr viel Chemie und super Berufsaussichten in verschiedenen Bereichen (Berufsgarantie als Apotheker, Krankenhausapotheker werden über die nächsten Jahre vermehrt eingestellt, in der Industrie hast du oftmals einen Vorteil, da du eine Approbation, die Chemikern/Biologen&Co fehlen, hast; auch OHNE Promotion)


Dawn06  30.01.2019, 21:01

Garantie als Apotheker? Dass ich nicht lache. Da musst du schon eine Apotheke übernehmen, sonst bist du da auch nicht mehr als ein Assistent das Besitzers. Kenne genug Geschichten davon.

Wir Biologien wollen gar nicht in die Industrie, da ist es uns zu geldorientiert ;)

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Manikia  30.01.2019, 21:03
@Dawn06

Du hast einen fachnahen Job, deutschlandweit, sicher. Es wird nach Tarif bezahlt (derzeit sind zig Stellen übertariflich ausgeschrieben) dh dein Minimum Einkommen nach Studium und einem Jahr Berufserfahrung bei 40-Stunden liegt bei ~3500Euro brutto.

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ChePhyMa  30.01.2019, 22:29

Ich stimme deiner Antwort nicht zu.

Es stimmt schon, es gab mal eine Zeit, da wurde einem als Chemie-Absolvent, selbst wenn man keine Praktika, keine guten Noten und ein schlechtes Auftreten vorzuweisen hatte, die Jobs nur so hinterher geworfen.

Das ist nicht mehr so, keine Frage. Bei welchem Fach ist das schon so? Ist das eigentlich ein erstrebenswertes Ziel, nach diesem Kriterium alleine ein Studium auszusuchen?

Ein Chemie-Studium bietet dir immer noch eine hervorragende Grundlage, einen sehr guten Job zu bekommen. Man hat da sein Glück eben etwas selbst in der Hand. Außerdem gibt es für Chemiker so viele verschiedene Einsatzbereiche und Fachbereiche, dass eine so pauschale Aussage, wie du sie getroffen hast, einfach unsinnig ist. Die Erfahrungen, die ich in meinem erweiterten Bekanntenkreis gemacht habe, zeigen auch deutlich, dass es zwar evtl. nicht mehr so einfach ist wie früher einen Traumjob zu erhalten, aber alle, die ich kenne, sind mittlerweile in guten Jobs gelandet.

Schlussendlich ist es unmöglich vorherzusagen, wie der Arbeitsmarkt für so einen Bereich in 5-10 Jahren aussieht. Ein pauschales "Finger weg davon" ohne ausgiebige Argumentation halte ich für sehr verantwortungslos in einem solchen Forum.

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Manikia  30.01.2019, 22:42
@ChePhyMa

Chemie ist seit ca 20 Jahren als "eher" brotlos für die meisten Absolventen einzustufen, derzeit werden immer mehr typische Chemikerstellen (sowohl in der Industrie als auch an Hochschulen"akademischer Mittelbau") immer weiter abgebaut/ausgesourct, gleichzeitig steigen die Absolventenzahlen und man konkurriert inzwischen mit der ganzen Welt um eine Stelle, daher ist es absehbar, dass es dort keine Besserung geben wird.

Warum sich also ein hartes Studium+Promotion antun+zig Zusatzqualifikationen (aus eigener Tasche bezahlt), wenn es ein Fach gibt, in dem man eine große inhaltliche Übereinstimmung+Berufsgarantie in dem Bereich+immerhin noch Nischenstellen in der Industrie, die nur von Apothekern besetzt werden dürfen, hat?

Bei Medizin/Pharmazie/Informatik ist es so, dass einem derzeit die gutbezahlten Jobs hinterher geworfen werden. Bei Jura&BWL zumindest, wenn man überdurchschnittlich gut ist. Ein Kompromiss wäre dann entweder Pharmazie, oder direkt sowas wie Wirtschaftschemie, Bioinformatik oÄ

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ChePhyMa  30.01.2019, 22:56
@Manikia

Pharmazie und Chemie sind zwei grundlegend unterschiedliche Studiengänge. So wie Chemie und Physik. Wenn man Chemie studieren möchte und einem das wirklich liegt (was man zugegebenerweise vor dem Studium nicht immer weiß), dann kann man nicht einfach stattdessen Pharmazie studieren aufgrund von "inhaltlichen Übereinstimmungen". Diese zwei Studiengänge sind einfach grundlegend unterschiedlich, genauso wie die zugrunde liegenden Wissenschaften.

Wenn man Chemiker werden will aus Interesse, dann kann man das nicht durch Pharmazie ersetzen.

Davon abgesehen, kann ich Ihnen bei den Aussagen über die Chemiker Berufschancen keineswegs zustimmen. Da ich mal davon ausgehe, dass sie dort in diesem Bereich genau so viele Erfahrungen gesammelt haben wie ich, sage ich einfach mal, dass wir da wohl ein sehr anderes Bild wahrgenommen haben.

Zudem lassen wir noch vollkommen die Vielfältigkeit in der Chemie außer Acht. Es gibt nicht nur die Jobs der klassischen organischen Synthese, sondern auch in der Lebensmittelchemie, Biochemie, physikalischen Chemie, pharmazeutischen Chemie, Data Science, Computerchemie, Materialien, sogar im Consulting, bei Banken u.v.m...

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Manikia  30.01.2019, 23:07
@ChePhyMa

Für Consulting/Banken/-Quereinstiegsjobs muss man nicht 10 Jahre reine Chemie studieren. Das ist nicht fachnah, für solche Jobs würde jedes x-beliebige Studium herhalten, seit es sowas wie Wirtschaftschemie und immer mehr Absolventen aus sämtlichen Fachrichtungen gibt, ist ein Quereinstieg in solche Bereiche schon großes Glück.

Wo ist der Nachteil zu Pharmazie? (Schau dir doch mal die Inhalte aus dem Grundstudium an, man hat ebenfalls PC/Physik, Statistik, Quali, Quanti, OC1+2, Instrumentelle Analytik, Stereochemie...) Da hat man ein kürzeres Studium und kann, wenn man denn möchte(hat eben oft keinen Vorteil), ebenfalls noch 2 Semester dranhängen (und somit insgesamt 10 Semester studieren)und einen Master Chemie machen. Durch das verpflichtende praktische Jahr kann man easy ein halbes Jahr Praktikum in der Industrie machen.

Pharmazeutische Chemie/biochemie(falls überhaupt)-> Pharmazie. Physikalische Chemie-> Physik/Mathematik/Verfahrenstechnik/Ing Lebensmittelchemie->Lebensmittelchemie (Staatsexamen, geschützter Bereich, in dem es auch immer schlechter aussieht) Data Science/"Computerchemie"?->Informatik, Datascience, Bioinformatik, Physik...

Jemanden zu mind. 10 Jahren Studium, in dem es nicht möglich ist nebenbei wenigstens Teilzeit zu arbeiten (RENTE!!!), oder nach dem Bachelor mal etwas Berufserfahrung zu sammeln, zu raten, und auf einen lukrativen Quereinstieg zu hoffen, wenn es zig bessere Alternativen gibt, ist einfach Wahnsinn.

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ChePhyMa  30.01.2019, 23:19
@Manikia
  1. Wenn man einfach irgendeinen guten Job haben will -> ok, würde ich auch nicht Chemie studieren, oder irgendeine andere Naturwissenschaft. Aber bei Chemie oder einer anderen Naturwissenschaft gehe ich schon davon aus, dass das Interesse am Fach das wichtige ist, sonst schafft man das Studium sowieso nur sehr schwer.
  2. Wenn man aus Interesse ein Fach studiert und man entscheidet sich für Chemie, dann kann man NUR Chemie studieren. Ich habe Chemie fertig studiert, kenne offensichtlich viele andere Chemiker, aber auch Pharmazeuten und damals Pharmazie-Studierende. Niemand, der sich in den Naturwissenschaften wirklich auskennt, würde die oben genannten Aussagen treffen -> niemand. Selbstverständlich stehen die Grundlagenthemen der Chemie auch in der Pharmazie im Studienplan und werden dort auch detaillierter behandelt als z.B. im Medizin-Studium, aber trotzdem, kann ich nur nochmal wiederholen, ein Chemie-Studium ist eine ganze andere Ebene von Theorie, Praxis und Methodik. Das soll nicht heißen, dass es besser ist, es ist eindeutig anders -> es fördert ganz andere Interessen und Fähigkeiten.
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Also zunächst einmal schon ein Link zu einem Text, den du dir mal durchlesen kannst: https://jobtensor.com/Studium/Chemie

Nun meine persönlichen Meinungen (Doktorand Theoretische Chemie):

1) Bei den allermeisten Unis schon. Das kannst du aber ja ganz leicht nachprüfen, in dem du die Uni und "Master Chemie" bei Google eingibst.

2) Genau, du studierst zunächst auf Bachelor. Dann kannst du einen Master an der gleichen Uni dranhängen oder an eine andere Uni wechseln, welche evtl. ein dir besser passendes Spezialisierungskonzept im Master anbietet oder sogar einen besonderen Studiengang (Lebensmittelchemie, Biochemie, Technische Chemie, o. Ä.). Es ist nicht wichtig, den Master an einer anderen Uni zu machen. Das kannst du frei entscheiden.

3) Regelstudienzeit sind i. d. R. 3 Jahre Bachelor und 2 Jahre Master. Kann auch mal ein bisschen länger dauern, aber bei den meisten, die ich kannte, kam es in etwa hin (Master evtl. nicht ganz). Danach wird aber in den allermeisten Fällen die Promotion angeschlossen. Weitere Informationen in dem Link oben. Diese kann dann zwischen 3 und 5 Jahren dauern, bei denen du aber auch schon (geringfügig) bezahlt wirst.

4) Personenabhängig. Es ist am Anfang denke ich für jeden sehr überfordernd, aber dann kommt es darauf an, wie sehr dir das Fach liegt und wie viel Interesse du hast. Wenn du kein großes Interesse hast, wird der Arbeitsaufwand wohl zu groß sein, aber wenn es dir liegt ist es alles halb so wild. Schaffen ja ganz viele andere auch.

5) Auch wieder ganz ganz schwierig allgemein zu beantworten. Kommt aufs Fachgebiet an und auf das was du später genau machen möchtest. Außerdem ist es extrem schwierig zu sagen, wie der Markt aussieht, wenn du fertig wirst in vielen Jahren. Im Endeffekt kommt es dann aber auch auf dich an und wie gut du bist. Wenn man gut, ist es wirklich kein Problem. Im Allgemeinen ist eine Naturwissenschaft schon in dieser Hinsicht eine gute Wahl. Aber noch wichtiger ist es zu sagen: Wenn du dich für Chemie interessierst, dann studiere es. Das ist der entscheidende Punkt. Chemie ist definitiv kein Fach von dem man wegen der Berufsaussichten abraten sollte, wenn man es aus Interesse gerne studieren will.

6) Kann man natürlich. Kann auch weniger verdienen. Kann auch viel viel mehr verdienen. Es gilt wieder das gleiche wie im ersten Satz von Punkt 5.

7) In jedem Bereich potentiell. In jedem Bereich potentiell auch nicht. Siehe Punkt 6. Bei einer erfolgreichen Uni-Karriere kommst du auch in etwa auf das von dir genannte Gehalt, jedoch ist das ein sehr schwieriger Karriereweg.