Religion stirbt aus?
Das Christentum existiert seit etwa 2000 Jahren, viele Menschen glauben daran. Kann dieser Glaube eines Tages aussterben, weil sich vielleicht neue Religionen bilden oder so?
Die alten Griechen beispielsweise waren so wie die Menschen heute extrem von ihrer Religion überzeugt & glaubten an Zeus, Hades, Poseidon etc. Aber heute ist dieser Glaube so gut wie tot - nur noch Geschichte.
Könnten unsere jetzt ach so tollen Religionen wie z. B. Christentum, Islam etc. in ein paar tausenden oder auch hundert Jahren genauso tot sein? Und weshalb ist die griechische Mythologie eigentlich ausgestorben?
7 Antworten
Und weshalb ist die griechische Mythologie eigentlich ausgestorben?
Das hat mehrere Gründe:
- Diese Religion wäre vielleicht nicht oder zumindest nicht sobald ausgestorben, wenn das Christentum (& vorher teilweise schon das Judentum) sie nicht verdrängt hätte. Zum einen gingen die Christen gewalttätig & mit Zwang dagegen davor. Auf der anderen Seiten haben viele das Christentum einfach als das bessere Lebenskonzept erachtet.
- Diese Religion enthielt keinen moralischen Kodex, außer der Lehre, dass man nicht die Götter verärgern oder herausfordern soll. Ob die jüdische bzw. christliche Moral so gut ist, sei dahingestellt. Allerdings ist sie vorhanden, was den Menschen gefiel & ihnen einen echten Sinn gab. Gerade in dieser Zeit sehnten sich immer mehr Menschen danach.
- Die griechische Mythologie war sehr instabil. Es gab keinen einheitlichen Schriftenkanon, weshalb die Auffassungen über die einzelnen Götter sehr voneinander abwichen. Auch galten die einzelnen Schriften nicht als heilig. Lediglich ein zentrales Heiligtum hielt das Ganze zusammen.
- Viele waren vor dem Christentum bereits Atheisten & sahen die Götterwelt eher als kulturelles Erbe, wie wir eben heute auch noch. Andere Menschen sahen hinter den Göttern eine Urkraft, die nur noch nicht genauer definiert war. Das Judentum & das Christentum mussten nur diesen freien Platz mit ihrem Götterbild besteigen.
- Die griechische Religion missionierte nicht, da es dafür keine Motive gab. Überhaupt war sie sehr tolerant & vermischte sich daher leicht mir anderen Religionen. So wurde z.B. Zeus mit dem ägyptischen Amon zu ein & derselben Person erklärt.
Könnten unsere jetzt ach so tollen Religionen wie z. B. Christentum, Islam etc. in ein paar tausenden oder auch hundert Jahren genauso tot sein?
Wenn die Gesellschaft bis dahin nicht zusammenbricht & es keine riesige Katastrophe gibt (was leider nicht ganz unwahrscheinlich ist), wird dies sicher der Fall sein. Denn dann wird der Mensch sich (verbunden mit einigen Rückschlägen gerade zu Gunsten des Islams) immer weiter entwickeln. Man kann jetzt schon sehen, dass je entwickelter eine Gesellschaft ist, desto weniger will sie von den (abrahamitischen) Religionen wissen.
weil sich vielleicht neue Religionen bilden oder so?
Ich glaube weniger, dass neue Religionen die abrahamitischen verdrängen werden. Neue Religion werden wahrscheinlich immer ein Sektensegment bleiben.
P.S. Noch einmal zurück zur These von der angeblichen Korrelation zwischen Unterentwicklung und dem Anhängen am Christentum. Dann wäre wohl Nordkorea oder China "the place to be".
P.S. Noch einmal zurück zur These von der angeblichen Korrelation zwischen Unterentwicklung und dem Anhängen am Christentum. Dann wäre wohl Nordkorea oder China "the place to be".
Da kommt das von der Regierung, die eine Diktatur ist. Die Gesellschaft entwickelt sich nicht frei. Nenne mir mal eine gut funktionierende Demokratie mit entwickelter Gesellschaft, wo sich das Christentum nicht zurück entwickelt.
Mit anderen Worten: die Dummen sterben nicht aus. Bleibt die Frage, warum die Dummheit seit gut 3000 Jahren immer noch so dominant und anziehend ist - immerhin ein Drittel der Zeit, in der so etwas wie Zivilisation faßbar ist.
Das muss nichts heißen, denn die Menschen haben oft über Jahrtausende dummes gemacht & dummes geglaubt. Was ist mit der Unterdrückung der Frau & der Sklaverei? Die sind deutlich älter.
Da kommt das von der Regierung, die eine Diktatur ist. Die Gesellschaft entwickelt sich nicht frei. Nenne mir mal eine gut funktionierende Demokratie mit entwickelter Gesellschaft, wo sich das Christentum nicht zurück entwickelt.
These: je mehr sich das Christentum zurückentwickelt, desto entwickelter die Gesellschaft und desto funktionierender die Demokratie. Das kann bestritten werden. Tatsächlich gibt es keine funktionierende Demokratie, die nicht auf christlichen Fundamenten beruhen würde. Vielmehr: Aus dem "Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit" der Französichen Revolution mit ihrer Verfolgung der Kirche, ihrer Vergötterung der Vernunft (auf dem Hochaltar von Notre Dame räkelte sich damals lasziv eine Schauspielerin, die "Vernunft" darstellend) folgte alsbald die Terrorherrschaft der Jacobiner und dann das Kaiserreich Napoleons mit Krieg über ganz Europa, danach das Ancient Regime. Auch nicht besser. Oder die Räterepubliken. Gleich gab's Machtkämpfe und dann kam Stalin und heute Putin, der "lupenreine Demokrat".
Wenn wir uns funktionierende Demokratien anschauen, dann sehen wir, daß diese weder auf atheistischem Vernunftswahn wie in der Französischen Revolution oder im System des Sowjets, noch auf antiken Demokratien beruhen, sondern im Grunde die jeweilige Kirchenverfassung mehr oder weniger spiegeln. Die Gründereltern der US-Demokratie haben mit Erfolg die Verfassung der reformatorischen Kirchen auf die Verwaltung der Vereinigten Staaten angewandt. Mit Erfolg deshalb, weil die US-Demokratie die älteste immer noch funktionierende Demokratie der Welt ist. Ähnliches lässt sich für Deutschland nach 1945 sagen. Und je mehr dieser Bezug auf die Kirchenverfassung mithin deren christliche Wurzeln erodiert, desto mehr entwickeln sich Demokratien in autoritäre Systeme. Es gibt keine funktionierende Demokratie ohne Rekurs auf das Christentum und die Geschichte seiner Kirche.
Religionen gehören zu den größten Mißständen auf Erden. Sie garantieren, dass die Staaten bzw. die Menschheit kaum in der Lage ist, rational zu handeln. Aber gerade rationales Handeln ist in der heutigen Globalkise überlebenswichtig.
Religion ist voll abhängig vom Bildungsgrad: Je mehr wissenschaftliche Bildung, desto weniger Religion.
Heute bestehen zahllose Bildungsmöglichkeiten, die vor 1000, 1400 Jahren nicht vorhanden waren. Allen voran das Internet, das auch im Kongo und in Pakistan zugänglich ist. Das läßt hoffen, dass der Religionswahn doch in absehbarer Zeit deutlich geschwächt wird. 1000 Jahre kann und darf das nicht dauern. Sollte die westliche Moderne überleben und nicht durch Bürgerkriege plattgemacht werden, sehe ich es schon als realistisch an, dass die Religionen in 100 Jahren keine große Gewalt mehr haben.
Ja, das rationale Denken bekommen wir jetzt bei der Ukraine mit. Wir haben es im 1. und 2. Weltkrieg erlebt. Im Vietnam-, Korea-, Irak- und weiteren Kriegen.
So ein abstruses Zerschwätzen. Wo du genau wissen könntest, dass der 30j Krieg im ersten Drittel ein Religionskrieg war. Und dass der Islam über 1000 Jahre Krieg eführt hat. Die Kreuzzüge waren auch religiös motiviert.
Wenn Kriege ausbrechen ist NIEMALS die Ursache, dass sich Staatsführer "vernünftig" verhalten. ENDE.
Natürlich können Religionen als soziologische Gebilde sich bis zur Unkenntlichkeit wandeln und dann wie ausgestorben erscheinen. Und das kann natürlich auch beim Christentum der Fall sein. In Deutschland sehen wir das gerade im Gefolge des Synodalen Weges.
Das Christentum als Religion kann (oder wird) durchaus aussterben...
Der Glaube an Jesus Christus auf der Grundlage der Bibel wird m. E. aber niemals aussterben...
Hallo,
wenn die neue Religion nicht genau wie das Christentum mit Gewalt und als Staatsreligion verbreitet wird gehe ich davon aus, dass es das Christentum noch einige Zeit geben wird.
Schöne Grüße
Auf der einen Seite sagst Du, daß die Menschen das Christentum als besseres Lebenskonzept angesehen hätten, dann weiter unten, daß eine Gesellschaft unterentwickelt sei, die etwas vom Christentum wissen möchte. Also haben die Menschen der Spätantike gegen sich selbst und ihren (spirituellen) Fortschritt gehandelt, das, was sie als besseres Lebenskonzept ansahen, war gar nicht gut. Als Resümee stellst Du fest, daß neue Religionen das Christentum nicht verdrängen würden, sondern vielmehr immer ein Sektensegment bleiben.
Mit anderen Worten: die Dummen sterben nicht aus. Bleibt die Frage, warum die Dummheit seit gut 3000 Jahren immer noch so dominant und anziehend ist - immerhin ein Drittel der Zeit, in der so etwas wie Zivilisation faßbar ist.