Pferd hustet, was noch tun?
Hallo, vielleicht kann hier jemand Erfahrungen teilen, dem es ähnlich geht.
Mein Pferd hustet seit geraumer Zeit. Zu Beginn war dies sporadisch. Mal ein bis 2 Mal unter Anstrengung. Mit Kräutern, Hustensaft usw. Wurde es wieder besser. Da es jedoch nicht komplett verschwand, rief ich den TA an. Dieser hörte die Lunge ab und verschrieb VentiPlus. Durch das Erweitern der Bronchien war der Husten kurz darauf weg, gelöst hatte sich aber nichts. Nach Absetzen des Produkts war der Husten wieder da.
Nun machten wir ein großes Blutbild - alles in Ordnung. Einen Allergietest - keine einzige allergie feststellbar. Er sollte bewegt werden, inhalieren. Jedoch auch damit keine Besserung. Auch die Bronchioskopie zeigte keinen Befund. Aktuell bekommt er Sputolysin. Er röchelt in der Bewegung stark, hustet extrem viel, aber der Husten hört sich extrem trocken an. Habt ihr Erfahrungen damit?
Es husten derzeit an vielen Ställen unzählige Pferde und auch die Tierärzte können nicht genau sagen, weshalb sich dies so entwickelt.
Erfahrungswerte?
Danke für eure Antwort!
7 Antworten
Ja, viel Erfahrung, sehr viel Erfahrung sogar mit Hustenpferden, da ich Pferdeinhalatoren verleihe und den Menschen im Rahmen meiner Bodenarbeit auf ihre Lungenpferde angepasst erkläre, was helfen KANN!
Es gibt auffällig viele Hustenpferde in den letzten Jahren, das hat aber mehrere Gründe.
Grund 1:
Die Haltung und die Bequemlichkeit der Menschen.
Viele Menschen finden es schön, wenn das Pferd sauber und brav in seiner Box steht, da ist es sicher, da ist es vorm Wetter geschützt, da hat es seine Ruhe und kann fressen.
Was es allerdings in zu geringen Maße hat sind: Bewegung und frische Luft, sowie die Möglichkeit, dem Staub im Heu zu entkommen.
Viele Stallbetreiber misten auch nicht sauber aus, so bleiben Reste von Urin zurück (vielleicht nicht in der eigenen Box, aber neben an oder weiter weg in der Stallgasse), Urin bildet jedoch Ammoniak aus und das ist Lungenkiller Nummer 1.
Grund 2:
Falsche Lagerung von Heu und Stroh.
Beides sind Naturmaterialien, die wie ihr Name schon sagt, tun, was in der Natur normal ist: Schimmeln.
Heu wird nass und dann mit Restfeuchte gepresst? Schimmel...
Stroh wird ebenfalls feucht gepresst? Schimmel...
Heu und Stroh werden im Laufe der Zeit in der Raufe nass und nicht entfernt? Schimmel...
Entweder ist das Heu und Stroh schon vorbelastet, oder wird bei falscher Lagerung in den Raufen, bzw. dem Fehlen der Reinigung der Raufen, zu einem Schimmelsporenverteiler und die sind Lungenkiller Nummer 2.
Grund 3:
Staub, Staub, Staub.
Eine Pferdelunge ist grotesk groß, muss sie schließlich den riesigen Körper mit Sauerstoff versorgen und auch noch in dem Maße, dass das Fluchttier tun kann, was in seinem Instinkt verankert ist: Wegrennen.
Mit kleinen Lungen ist das nicht möglich. Wenn diese riesigen Lungen aber nicht mal in einen "Reinigungsmodus" kommen, dann sammelt sich Staub jeglicher Art dort an. Staub vom Sand des Reitplatzes? Jepp. Staub vom Einstreu in den Boxen/ Unterständen? Jepp. Staub vom Paddock wenn es trocken ist? Jepp.
Staub ist Lungenkiller Nummer 3.
Grund 4:
Bewegungsmangel.
Pferde sind nicht grundlos Lauftiere, das hält ihre Lungen sauber. Viel frische Luft und Bewegung sind Grundlage für gute Lungen. Damit eine Lunge sich aber effektiv reinig, muss das Pferd auch mal mehr, als im Schritt rum bummeln. Ein alter Leitspruch sagt: 800m Galopp am Tag halten die Lunge sauber.
Auch Hustenpferde - sofern nicht akut am ersticken - müssen sich bewegen und das gern mal 10-15 Minuten im Trab am Stück. Wenn die Lunge sich anstrengt, aktiviert man damit die Selbstreinigung, das Pferd atmet tiefer ein und aus und im Galopp kann es seine Atmung zB gar nicht kontrollieren, jeder Galoppsprung ist ein tiefer Atemzug.
Bewegungsmangel ist also der Lungenkiller Nummer 4.
Was also tun?
Die Kombination von 3 Dingen ist für akute Lungenpferde wichtig:
1. Inhalieren (ist das Pferd verschleimt mit Sole, ist es nicht verschleimt mit NaCl).
2. Bewegung (20-40 Minuten, je nach Verfassung)
3. Vom Boden fressen lassen. (Falls doch was Verschleimtes festsitzt, kann es so abfließen).
Während der Mensch diese Behandlung TÄGLICH macht, sucht er bitte nach äußeren Faktoren (Schimmel, Staub, zu wenig Bewegung, etc.) und einer neuen Stallung, die dem Tier bekommt. In den schlimmeren Fällen muss zukünftig auf Heu in trockener Darreichungsform verzichtet werden und entweder auf gewässertes Heu umgestellt werden (Achtung, im Sommer kippt das sehr schnell!), oder auf reine Heucobsfütterung.
Ja durchaus, ich merke das selbst auch. Leider ist es auch die allgemeine Verschlechterung der Luftqualität, die da mit rein spielt, selbst die besten Turnierpferde fangen an zu husten...
Das meinte der Tierarzt auch. Allerdings bedeutet dies, dass rs ja auch keine große Aussicht auf Besserung gibt. Ich hoffe nur, dass ich den Schleim gelöst bekomme, sodass inhalieren in zukunft ausreicht (natürlich inkl. Bewegung), um dem Pferd ein weiterhin angenehmes Leben zu bieten.
Ich habe von einigen Kundenpferden mitbekommen, dass ein Stallwechsel geholfen hat, weil bei vielen auch noch weitere Faktoren zusammenkommen.
Es ist selten DER EINE Faktor allein, meist ist es eine Kombi aus vielen Faktoren, oder sogar allen.
Wichtig für dein Lungenpferd ist jedenfalls so viel frische Luft wie möglich, am besten 24/7 draußen, wenn das nicht geht, dann eine belüftete Box mit Paddock/ Außenbox, gern kannst du auch jetzt schon Heucobs zufüttern, oder nachts in der Box einen Teil des trockenen Heus durch Heucobs ersetzen, bzw. das Heu für die Box nachts waschen.
In den meisten Fällen ist Staub das Problem. Einstreu und Heu müssen staubfrei sein. Ein luftiger Offenstall und Heulagefütterung haben bei meinem Pferd mehr gebracht als die ganzen Kräuterchen.
Sonst ginge auch bedampftes oder gewaschenes Heu. Bitte nicht einfach die Gießkanne nehmen. Das bindet den Staub nur kurz.
Viel Bewegung, möglichst kein Übergewicht und Inhalieren sind super zur Unterstützung, aber wenn du die Ursache nicht abstellst wird das nix. 24Std Weide wäre auch ideal wenn nichts anderes dagegen spricht (Rehe etc).
ich vermute immer das stroh als ursache.
kurz vor der ernte wird mit glyphosat über die felder gefahren, um die darrreife gleichzeitig auf dem ganzen feld zu erreichen.
die reste davon bleiben im stroh.
nun ist glyphosat per se ja nicht giftig für pferde, bzw. erst in einer menge, die absurd ist und es wird schnell abgebaut.
die frage ist, was im zusammenhang mit sonstigen spritzmitteln und schimmelsporen geschieht.
das getreide selbst wird ja gereinigt, das stroh nicht. da genügt es schon, wenn dein pferd empfindlich ist und bloss nebendran steht.
ich finde ja, die tierärzte sollten mal die stallmitarbeiter fragen, ob die auch husten, wenn sie mit dem stroh hantieren müssen.
im übrigen setzt man angeordnete massnahmen nicht sofort wieder ab, wenn sie zeitnah scheinbar nicht wirken. mehr bewegung schadet dem pferd nämlich nie.
der zweite verdacht sind die unterschielichsten pflegemittel, mit denen die vierbeiner so besprüht werden. silikon und industrielle duftstoffe, aber auch natürliche ätherische öle sind nicht eben gesund, wenn sie eingeatmet werden.
Ich gehe mal davon aus, du machst das Heu deines Pferdes nass bzw bedampft es. Das Pferd steht in einem gut belüfteten Stall, viel draußen und auf Späne?
Heu wird bedampft und er steht seit Jahren auf Späne. Er hat eine Außenbox und steht so gut wie den ganzen Tag auf der Koppel. Schläft nur in der Box, da er den Offenstall nicht gut angenommen hatte.
Reduzierung von Staub auf ein minimum.
Hatte der Tierarzt gesagt, dass unter Venti bewegt wird? Normalerweise gibt's auch Schleimlöser dazu. Problem ist nämlich, dass venti die Bronchien öffnet. Bewegt man nun nicht, um den schleim raus zu transportieren, setzt sich der schleim noch tiefer fest.
Wenn es also nicht geraeine akute Bronchitis ist, gilt folgendes:
Inhalieren, damit der schleim flüssig wird.
Bewegung, damit er gelöst wird. Wichtig ist hier auch wen möglich viel Galopp, um die Lunge zu aktivieren. Stets aber aufs Pferd gucken, was geht.
Dann vom Boden fressen lassen, damit er abtransportiert wird.
Es dauert lange, teils Jahre, bis das weg ist. Jeder Husten ist ein gutes Zeichen, dass das Pferd versucht den schleim raus zu bekommen.
Staubfreie Einstreu, heu wässern oder bedampfen .
Ventiplus enthält Schleimlöser (dafür steht das Plus).
Ventipulmin ist der reine Bronchienweitsteller. Da müsste ein Schleimlöser zugefüttert werden.
Das hatte der Tierarzt nicht angemerkt, er wird aber sowieso jeden Tag bewegt.
Ich hoffe mal, dass dieses röchelnde Geräusch in der akuten Bewegung daher rührt, dass der Schleimlöser zu wirken beginnt?
Ja, genau, das röcheln kommt vom sich lösenden schleim. Ist für mich immer ein Zeichen, dass dann extra gut bewegt werden sollte.
Vielen Dank! Deine Antwort hilft mir weiter. Gerade die Infos bzgl. Dem Inhalieren. Ich werde auch nach anderen Stallungen Ausschau halten. Habe einfach das Gefühl, dass schlagartig bei sehr vielen Ställen dieses Problem aufkam.