Mich überrascht es immer wieder, wie schlecht viele Hunde sozialisiert sind und wie agressiv sie auf einander reagieren. Warum ist es so?
In England habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Derselbe Hund dort und schon seit 5 Jahren hier in Deutschland: dort war alles easy mit dem Hund, hier wurde er 3 Mal angegriffen ( er war an der Leine!) und verletzt ( zum Glück leicht). Über Angriffe, die ohne Kontakt geblieben sind, rede ich gar nicht. In England musste ich nie extrem auf die Sicherheit meines Hundes beim Gassi gehen aufpassen. Hunde waren freindlich oder zurückhaltend. Und wäre dort ein Angriff passiert, würde der Besitzer sich in aller Form entschuldigen. Hier wird der Hund nicht mal gerügt. " Er ist halt so".
5 Antworten
Mir fällt seit Jahren auf, dass die Hunde in Deutschland immer bekloppter werden. Das liegt aber nicht an den Hunden, sondern an dem Besitzern.
Obwohl jeder mit seinem Welpen in die Welpenschule rennt, kaum dass er da ist und dann in die hundeschule und die Leute ständig an ihren Hunden herum erziehen, wird es immer schlimmer.
Aber genau da liegt wahrscheinlich der Knackpunkt. Hunde dürfen nicht mehr Hunde sein, sondern sie müssen funktionierende Roboter sein. Der Ehrgeiz den viele Leute da hineinlegen - das ist schon krank. Und dann geraten Sie noch an Trainer und Hundeschulen, die solchen haarsträubenden Unsinn verbreiten und den Leuten beibringen dass es ja keinen Fremdhunde Kontakt geben darf - entweder werden die Hunde mit Leckerchen sofort abgelenkt, selbst wenn sie nur schauen oder schlimmer - ins Sitz gezwungen, oder es wird ihnen die Sicht auf den anderen Hund verstellt etc.
Wie sollen Hunde lernen mit solchen Situationen umzugehen? Die Besitzer werden immer sofort hektisch und schreien andere Hundebesitzer an und verbreiten schlechte Stimmung, die sich natürlich auch auf den eigenen Hund überträgt.
viele dieser Hunde erkennt man schon daran, dass sie trotz Hundeschule leinenaggressiv sind und wenn sie dann mal von der Leine kommen, -was hier heutzutage bei vielen auch sehr selten ist- komplett frustriert auf andere losgehen.
Es wird halt immer viel Wert auf „Erziehung“ gelegt nur leider nicht auf „BEziehung.
In anderen Ländern wird entspannter mit den Hunden umgegangen. Die Hunde haben mehr Freiheiten lernen von klein auf, dass da eben auch mal ein anderer Hund kommen kann. Dann wird sich beschnüffelt und dann geht man weiter. Da wird nicht immer gleich so ein Fass aufgemacht.
Ich war mal mit meinen beiden Chihuahuas bei Fressnapf. Da stand eine ältere Dame mit einem Labrador Welpen. Der Welpe War schon doppelt so groß wie meine Hunde. Der Hund kam völlig normal und Welpentypisch unterwürfig und freundlich auf meine beiden zu. Die haben auch freundliches Interesse signalisiert. Aber - Zack - wurde er an der Leine zurückgerissen und panisch wegeschleift. Ich hab der Dame gesagt, lassen Sie ihn ruhig - gar kein Problem. Alle Hunde waren freundlich und es hätte nichts passieren können. Da hat sie mir dann mit Oberlehrer-Stimme erklärt dass die in der Hundeschule gesagt haben, dass der Hund keinen FremdKontakt haben darf.
Tja - prinzipiell schon richtig, mit dem Welpen vorsichtig zu sein. Aber wenn man eben überhaupt keine Ahnung hat von Hund und seinen eigenen Hund nicht einschätzen kann und andere schon gar nicht - dann wird es halt blöd. Was lernt denn dieser Welpe? Dass alle anderen Hunde böse und gefährlich sind ? dass es immer einen Leinenruck gibt und Frauchen total panisch wird sobald ein anderer Hund um die Ecke kommt ?
Dann kann ich jetzt schon vorher sagen, dass der Hund spätestens mit einem Jahr wild kläffend in der Leine hängt. Nur dann hat er 30 Kilo und die ältere Dame kann ihn garantiert nicht mehr halten.
ich bin ja nun schon etwas älter, und ich erinnere mich aber noch gut daran, dass es früher wesentlich weniger unschöne Situationen bei Hunde Begegnungen gab. Natürlich kam es auch mal vor, dass sich zwei Rüden nicht leiden konnten etc. Aber es wurde nicht so ein Drama daraus gemacht. Und wirkliche BeißVorfälle waren eher selten. Und wenn das passiert ist, dann hat man sich entschuldigt und die Tierarztkosten übernommen, falls nötig. Da wurde nicht gleich nach der Polizei geschrien. Aber da waren auch die Leute noch anständiger….
Ich persönlich denke, man müsste Hundebesitzern viel mehr Gelassenheit beibringen und viel mehr Wert darauf legen, dass die Leute ihre Hunde gut einschätzen können, dass sie Kenntnisse haben über Kommunikation unter Hunden über Körpersprache und wie man in brenzligen Situationen deeskalieren kann. Das wäre mal wichtiger als Sitzplatzfuß.
und dass man beim Gassi gehen nicht immer nur ins Handy reinstarrt sondern sich auf seinen Hund konzentriert und auch auf die Umgebung achtet. Viele solcherSituationen würden gar nicht passieren wenn die Leute rechtzeitig merken würden, wenn ein anderer Hund kommt…
Ja eben - so lernt man das heute in der Hundeschule und wundert sich dann dass die Hunde gar nicht mehr mit anderen umgehen können oder eben mit solchen Situationen. Es ist ja okay, wenn die Leute Rücksicht nehmen und nicht jeden Hund wahllos zu jedem hinrennen lassen. Es wird halt komplett übertrieben. Aber Früher haben die Leute auch noch miteinander gesprochen. Man hat sich gegrüßt und mal geplaudert und war entspannter. Und Die Hunde waren es auch.
Ich war noch nie in England mit meinen Hunden aber ein möglicher Grund könnte sein, dass dort die Hundehalter ihre Hunde besser als hier einschätzen können. Hier herrscht bei manchen Hundehaltern die Meinung vor, dass ein Hund mit jedem Fremdhund Kontakt haben sollte und das auch „braucht“. Übersehen wird aber, dass nicht jeder Hund Kontakte haben möchte und wenn ein Hund ein paarmal einen unangenehmen Kontakt hatte wird er sich beim nächsten Mal deutlich wehren.
Außerdem wird es von manchen Hundehaltern als negativ angesehen, wenn man seinen Hund anleint und den Hund nicht überall ableinen kann und möchte.
Manche Hundehalter möchten sich nicht mit der Erziehung ihres Hundes beschäftigen und daher sind die Hunde, die ohne Leine rumlaufen nicht abrufbar und können gar nicht abgerufen werden.
Es kommt auch vor, dass Hunde im Kontakt mit Fremdhunden die „Opfer“ sind und diesen Frust an kleineren, unsicheren, zurückhaltenden, netten Hunden ausleben.
In deinem Fall kommt dann eventuell zusammen, dass Hunde schlechte Erfahrungen gemacht haben und diesen Frust an deinem möglicherweise freundlichen, zurückhaltenden Hund ausleben, dass der Halter seinen Hund gern ohne Leine laufen lassen möchte, den Abruf aber nicht ausreichend geübt hat.
Das hat aber nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass die Hunde nicht ausreichend sozialisiert sind. Manche Hunde legen als erwachsene Hunde keinen Wert mehr auf Kontakte und würden andere Hunde ignorieren wenn diese sie auch ignorieren würden.
Warum sollte man einen Hund für natürliches hündisches Verhalten auch rügen?
M.M.n. sollte der Halter gerügt werden, dem Hund wurde es ja leider nie richtig beigebracht.
…und was ich nur unterschreiben kann ist die Aussage von William1307 „Mir fällt seit Jahren auf, dass die Hunde in Deutschland immer bekloppter werden. Das liegt aber nicht an den Hunden, sondern an dem Besitzern“
Noch gestern so etwas erlebt.
Ein alter Mann der selbst sehr schlecht zu Fuß war ein Kalb an der Leine, der Hund gebellt und gezogen wie ein Irrer und der Halter hat sich bis wir außer Sichtweite waren an eine Laterne geklammert.
Es ist mir persönlich unbegreiflich, warum man nicht an dem Verhalten arbeitet, ich würde das so nicht wollen.
Wie es in England ist weiß ich nicht, aber was mir immer wieder auffällt, das Ts-Orgas die Hunde in Halterhände geben, die keinerlei blassen Schimmer von Hunden haben, oftmals auch Anfänger dabei, die dann mit dem Verhalten des Hundes komplett überfordert sind.
Auch die Empfehlungen der Orgas im Umgang mit dem Hund. Eine Freundin hat sich Anfang des Jahres einen Hund geholt aus einer Orga, sie bekam einen Zettel in die Hand gedrückt den sie „beherzigen“ sollte. Unter anderem wurde darin empfohlen, sich eine Joggingleine zu kaufen, sich diese um die Hüfte zu binden damit sie, falls der Hund zieht, ihn halten kann.
Mir absolut unverständlich wie man solch brandgefährlichen „Tipps“ geben kann.
Ja, keien Ahnung, vielleicht weil es einfach zu viele davon gibt. Bin gerae so einem Begegnet, hatte ihn schon gehört, er muss schon eine andere Begegnung gehabt haben - ich halt Gassi Zeit. Als er uns sah, hat sich das arme Wesen auch immer weiter aufgeblasen udn sein Herrchen schien mir völlig Planlos, hat versucht das ganze durch Leinezerren zu entschärfen, statt auf den Hund einzugehen... aber es schaffe sich eben auch viele Wohlmeinende Problem Hunde an...
Joah das gleiche Bild in Spanien gesehen 🤷♀️😅 was mir da aufgefallen ist das der Hund beim Gassigehen größtenteils in Ruhe gelassen wird, er läuft mit , macht sein Ding und wird nicht Helikoptert mit guck mal da kommt ein Hund , sitz, nein, lecker, bleib, fuss , fein gemacht. Ich könnte mir vorstellen das die Hunde so weniger gestresst sind 🤷♀️
Ich bin 57 und gehe seit 40 Jahren in meiner Mittagspause im selben Park spazieren.
Früher sind die Hunde unterschiedlicher Besitzer gemeinsam über eine grosse Wiese getobt, manchmal kam einer zu mir rüber, um Hallo zu sagen. So kam man auch mit der ein oder anderen Person ins Gespräch.
Heute alles bei Fuss an der Leine. Sobald ich entdeckt werde, muss der Hund sich hinsetzen, der starrt Herrchen/Frauchen an, und ich werde komplett ignoriert.
Ganz ehrlich? Find' ich irgendwie bekloppt.