Mein 6-Jähriges Pferd hat Arthrose, wie viel ist noch möglich?

6 Antworten

Arthrose ist kein Todesurteil, sonst wäre ich längst gestorben ^^

Wichtig und unerlässlich ist dauerhafte, gleichmäßige, freie Bewegung, sprich: OFFENSTALL!

Bei jedem Schritt werden Gelenke besser durchblutet, die Gelenkflüssigkeit aktiviert und die Bewegung hält alles "geschmiert".

Im Winter musst du zusätzlich auf ein Wärmemanagement achten, ggf. hilft ihr die trockene Wärme von einer Infrarotlampe, die kann man einfach besorgen, in die Steckdose stecken und das betroffene Gelenk damit "bestrahlen", meine kaputte Hüfte liebt es!

Als Schmerzlinderung ist MSM schon recht gut, du kannst aber auch Teufelskralle kurweise füttern, oder sollte das Tier es nicht fressen oder vertragen: Einschmieren.

Lange Spaziergänge im Schritt, ohne enge Wendungen, sind super! Wenn das Pferd lahmfrei ist und du es lange aufgewärmt hast, kannst du auch sachte reiten, ein wirklich effektives Reitpferd wird dein Pferd nicht. Solltest du das aber wollen, wäre es besser, über einen Verkauf nachzudenken, das hat auch nichts mit abschieben zu tun, sondern einfach mit passenden Interessen, die für beide Seiten fair wären.

Hey,

ich kann total nachvollziehen, wie sehr dich das belastet – vor allem, wenn dein Pferd noch so jung ist und du alles tust, um ihr zu helfen. Die Diagnose „fortgeschrittene Arthrose“ mit gerade mal 6 Jahren ist wirklich hart, aber du scheinst schon super viel richtig zu machen und bist sehr reflektiert, was ihre Bedürfnisse angeht.

Die Kombination aus gezielter Bewegung, Hyaluronspritzen, MSM und Muschelmehl ist auf jeden Fall ein guter Anfang. Ich finde es auch super, dass du auf ihr Wohl achtest und dir nicht nur Gedanken um ihr Training machst, sondern auch um ihren mentalen Zustand.

Was mir noch sehr geholfen hat, ist ein Ergänzungsfutter speziell für die Gelenke, das ich seit einiger Zeit gebe: https://hyjoint.de/products/hy-joint-equi-pellets

Die HY-JOINT Equi Pellets enthalten u. a. Glucosamin, Hyaluronsäure, MSM und Collagen – alles wichtige Bausteine für den Gelenkstoffwechsel. Mein Pferd hatte auch Gelenkprobleme (nicht so schwer wie bei dir, aber auch sichtbar), und seitdem ich das füttere, ist er deutlich bewegungsfreudiger geworden. Es hat zwar ein paar Wochen gedauert, aber die Wirkung war wirklich spürbar.

Was das Training angeht: Sanfte Bewegung ist bei Arthrose sogar wichtig – aber eben kontrolliert und ohne Überlastung. Bodenarbeit, Spaziergänge, kleine Ausritte im Schritt – all das ist in Maßen sogar förderlich, weil es die Gelenke geschmeidig hält. Wichtig ist, immer gut hinzuspüren und im Zweifel lieber einen Gang zurückzuschalten. Dein Körpergefühl und deine Vorsicht sprechen sehr dafür, dass du intuitiv schon den richtigen Weg gehst.

Ich wünsche dir und deiner Stute von Herzen alles Gute.

Liebe Grüße!

So jung und schon so weit fortgeschrittene Verschleißerscheinungen... das ist in der Regel die Folge von viel zu frühem anreiten und dann wirds mit Sicherheit auch Probleme mit den zu früh verfestigten bzw falsch verfestigten Wachstumsfugen in der Hüfte und im Beckenbereich geben. Und daher kommt auch die Fehlbelastung der Vorderbeine die dann eben wiederum zur frühen Arthrose geführt hat.

Das Pferd hat also wesentlich mehr als nur eine Baustelle.

Leg mal deine flache Hand zwei handbreit oberhalb der Schweifrübe auf die Wirbelsäule. Die sollte da bequem zwischen dem Beckenhöckern Platz finden mit Luft links und rechts deiner Hand - sofern das Pferd ein nicht eingesunkenes Becken hat. Passt die Hand nicht bequem dazwischen, dann sollte dieses Pferd NIE WIEDER geritten werden.

Bewegung ist bei Arthrose gut. Aber nicht mit Gewicht drauf.

Ich würde also nur eine dauerhafte Schmerztherapie mit viel Bodenarbeit OHNE jegliche enge Wendungen und anderen Späßchen machen und das Tier einschläfern lassen sobald man es nicht mehr halbwegs schmerzreduziert (von schmerzfrei rede ich hier gar nicht mehr) halten kann.


Ameliemueller02 
Beitragsersteller
 06.11.2024, 07:29

Vielen Dank für diese Naricht.

Wir gehen leider auch davon aus dass wir beim Kauf übern Tisch gezogen wurden, und sie schon mit knapp 3 Jahren oder vielleicht sogar noch früher einen Reiter tragen musste.

kann man das mit dem Becken wieder „verbessern“? Ggf. durch eine bessere Stellung (durch Osteo/Physio)? Ich habe davon tatsächlich noch nie gehört.

lynnmary1987  06.11.2024, 07:37
@Ameliemueller02
kann man das mit dem Becken wieder „verbessern“?

Nein. Knochen die einmal falsch zusammen gewachsen sind, kann man nicht wieder richten.

Das einzige was du dem Pferd gutes tun kannst, ist die richtigen Medikamente zu geben und dafür zu sorgen, dass es ausreichend Muskelmasse hat um die kaputten Gelenke stabiler zu halten.

dass wir beim Kauf übern Tisch gezogen wurden

Deshalb macht man eine AKU inkl Röntgenbildern. Derartige Veränderungen sind für einen Tierarzt sehr offensichtlich zu sehen.

Falls ihr meint, die falschen Bilder bekommen zu haben, würde es sich vielleicht lohnen, Vergleichsbilder anfertigen zu lassen und dann einen Gutachter zu beauftragen der die Bilder vergleichen soll um fest zu stellen, ob es sich überhaupt um das selbe Tier handelt. Ja, das ist teuer und es wäre nur der Anfang denn danach müsstet ihr mit diesem Gutachten eine Betrugsanzeige aufgeben und so was natürlich inkl Anwalt vors Gericht bringen und auch dann ist noch nicht gesagt, dass ihr überhaupt eine Entschädigung bekommt.

Es lohnt sich also nur dann, wenn das Pferd mindestens 30.000€ gekostet hätte.

Achja, und mit "knapp 3 Jahren" angeritten, hätte der Züchter nicht wirklich was falsch gemacht. Das ist leider durchaus üblich. Wenn er euch also nicht was ausdrücklich anderes erzählt hat, war das zumindest kein Betrug.

Ameliemueller02 
Beitragsersteller
 06.11.2024, 07:42
@lynnmary1987

Genau das ist der Punkt, wir haben eine große AKU gemacht und ein Gutachter kam auch schon, aber bei dem ganzen Aufwand würden wir an ende mehr zahlen als wir wiederbekommen würden. Dazu möchte ich mein Pferd an diese Leute dort nicht wieder zurück geben..

bezüglich des Muskeln aufbauen für die Gelenke, hast du da etwas im Kopf wie man auf Dauer mit ihren Problemen gesund die Muskulatur aufbauen und stärken kann?

Ameliemueller02 
Beitragsersteller
 06.11.2024, 07:44
@lynnmary1987

Wir haben sie gekauft als sie fast 4-Jährig war. Da war sie angeblich noch roh… das ist für mich dann schon Betrug. Dazu sah sie noch sehr „unfertig“ aus vom Körperbau, daher bin ich sie auch erst 5-Jährig angeritten.

lynnmary1987  06.11.2024, 07:57
@Ameliemueller02

Wieso zurück geben? Wenn man dir einen Teil des Kaufpreises erstatten muss weil man dich betrogen hat, musst du das Pferd doch nicht automatisch wieder her geben.

bezüglich des Muskeln aufbauen für die Gelenke, hast du da etwas im Kopf wie man auf Dauer mit ihren Problemen gesund die Muskulatur aufbauen und stärken kann?

Sehr viel gehen. Wenn es die Tagesverfassung zulässt, auch traben. Aber hauptsächlich Schritt führen. Gerne auch mal 3 Stunden (über den Tag verteilt).

Enge Wendungen vermeiden. Also bitte auch nicht dauerhaft longieren sondern eher gerade aus. Dafür auch gerne rückwärts sowie bergauf und bergab. Beine heben ist auch gut. Also darf man auch über Stangen schicken - wenn der Tag gut ist!

Du solltest dich auch in Sachen "Zirkuslektionen" belesen. Natürlich bitte kein Ablegen oder das Kompliment! Aber Dinge wie: Bein kontrolliert (!) heben oder wenn ihr schon gefestigt seid: Spanischer Schritt. Dazu würde ich dir aber einen Kurs ans Herz legen anstatt einfach selbst anzufangen rum zu probieren. Und natürlich vor dem Kurs auch mitteilen, dass das Pferd Arthrose hat!

Wenn das Pferd fit ist und vor derartigen Dingen auch noch keine Angst hat, kann es auch auf ein Wackelbrett oder einzelne "Kissen" gestellt werden. Das Ausbalancieren darauf, fördert die Tiefenmuskulatur. Aber damit bitte nicht übertreiben sonst gibts Muskelkater.

Das Pony meiner Freundin hat auch Arthrose, und ist 7 Jahre alt.

Aber sie hat eben Arthrose im Sprunggelenk, und kann noch normal geritten werden, sie darf nur nicht springen oder ähnliches.

Daher kommt es vermutlich immer auf die Arthrose Art drauf an, aber man kann oft trotzdem noch viel mit dem Pferd machen :)

Woher ich das weiß:Hobby

Ameliemueller02 
Beitragsersteller
 06.11.2024, 18:02

vielen dank für deine Antwort.

ich denke auch dass ich mein Pferd (wie hier jedoch viele meinen) nicht direkt einschläfern muss.

Ich versuche das Beste daraus zu machen und sie zu unterstützen.

Ich habe auch ein Arthrosepferd. Mein Wallach hat beginnende Kniegelenksarthrose.

Man muss testen, was geht und das Management anders gestalten als bei einem gesunden Pferd.

Zuerst einmal ist eine gute Muskulatur an der betroffenen Stelle wichtig, um den instabilen Apparat unterstützen zu können.

Viel freie Bewegung (Offenstall) ist essenziell. Stillstand ist Gift (wer rastet, der rostet).

Im Winter auf jeden Fall Schutz vor Kälte und Nässe, lange Aufwärm- und Trockenphasen.

Sollte das Pferd Hufeisen tragen, stelle es mit einem kompetenten Barhufbearbeiter vom DIfHO oder Barhuf-Institut auf Barhuf um.

In der Fütterung: Kein Zucker. MSM ist gut, auf die Dosierung achten.

Ggf. muss Hyaluron nachgespritzt werden, hierzu mal mit dem TA in Verbindung treten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigenes Pferd