Matriarchat oder Patriarchat, für was würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr euch für eines von beidem entscheiden müsstet? Und warum?

Das Ergebnis basiert auf 37 Abstimmungen

Matriarchat, weil ... 59%
Patriarchat, weil ... 41%

19 Antworten

Matriarchat, weil ...

Ganz klar für das Matriarchat. Das ist nämlich nicht (anders als man zunächst annehmen würde) die Herrschaft der Frau, sondern das Wort ,archat‘ meinte ursprünglich einmal ,Anfang‘. Und vor 4000-5000 Jahren gab es matriarchale Kulturen, in denen kein Geschlecht über das andere herrschte. Gekennzeichnet waren diese Gesellschaften durch folgende Merkmale:

a) ökonomische Merkmale: Ausgleichsgesellschaften (Sippenbesitz und ständiger Austausch lebensnotwendiger Güter)

b) soziale Merkmale: Verwandtschaftsgesellschaften (und hier: nicht hierarchischer sondern horizontaler Aufbau, Matrilinearität)

c) politische Merkmale: Konsensgesellschaften (auch Abwesenheit von Klassen- und Herrschaftsstrukturen)

d) weltanschauliche Merkmale (sakrale Gesellschaften (Wiedergeburtsglaube, Kult der Ahnen, Verehrung der Mutter Erde und der Natur, Heiligkeit der Welt, Abwesenheit dualistischer Moral, vollständige Symbolisierung des Lebens und Handelns)

Das Patriarchat ist hingegen durch folgende Merkmale geprägt:

a) Androzentrismus: männliche Dominanz, Herrschaft des Mannes ist naturgegeben. Mann als die Norm, Frau als das ‚negative Andere‘. Zerstörung nicht patriarchaler Kulturen. Hierarchisch angeordnete Gesellschaften

b) Anthropozentrismus: Mann als oberste Norm aller Lebewesen. Mensch von der Natur abgekoppelt. Abspaltung von Natur und Intellekt. Natur als wehrloses Gegenüber, mit dem man machen kann, was man will. Gewaltvolle Eroberung und Ausplünderung. Mann als Vernunftswesen, Tiere als Naturwesen.

c) politischer Imperialismus: Zwang zur fortgesetzten Bildung von Weltreichen, die immer von konkreten Ideologien begleitet sind, Deklaration anderer Völker zu Barbaren, welche freigegeben sind zur Eroberung und Kolonialisierung, Pater Familias

d) geistiger Imperialismus: Entstehung patriarchaler Weltreligionen wie Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum und Islam mit ihrer jeweiligen Spaltung in Gläubige und Ungläubige und ihrer Überheblichkeit, die sich in scharfer Abgrenzung und/oder Missionierung Andersdenkender ausdrücken. Zerstörung und Vereinnahmung matriarchaler Spiritualität. Große Muttergöttin wird zum Vatergott verdreht und seine Söhne und Töchter werden zu ,Kindern‘, die seine patriarchalen Werte zu vertreten haben. Sündenfall und Sündhaftigkeit der Sexualität. Andere Gottheiten werden ausradiert und einen einzigen Gott zugeschrieben: Ein Reich, ein Herrscher, ein Gott!

Quelle: Heide Göttner-Abendroth

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

KUSENG  31.03.2022, 16:51

Wunderschön wirklich ich möchte das auswendig lernen ich wünschte wir würden wieder in einem Matriarchat leben dafür kämpfen wir

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Patriarchat, weil ...

Vorab: die Abstimmung ist sch***e. Das soll aber keine Beleidigung sein, du hast ja bewusst nur beide "Extreme" zugelassen. Gäbe es eine "Kompromiss-Option", würden wohl 90% der Teilnehmer dafür abstimmen :)

Ich würde mich, in typisch männlich-primitiver Denkweise, natürlich für die Herrschaft meines eigenen Geschlechts entscheiden. Kann ja nicht angehen, dass ich meine Geschlechtsgenossen verrate und den Damen die Macht übertrage!

...

Gäbe es den "Mittelweg" als Option, würde ich natürlich den wählen. Ich bin nun selbst seit einigen Jahren berufstätig und habe dabei den Eindruck gewonnen, dass der Mensch in gemischten Teams mit beiden Geschlechtern häufig am besten "funktioniert". Männer und Frauen haben jeweils eigene Stärken und Veranlagungen, die sich wunderbar ergänzen.


guitschee 
Beitragsersteller
 20.08.2020, 13:05
Vorab: die Abstimmung ist sch***e

LACH. Nun, dass ich nur die Extreme zugelassen habe, war ja auch volle Absicht - eben weil sich kaum einer für etwas anderes als eine Mischung entscheiden würde - was ja auch absolut sinnvoll so ist. Aber ich mag derlei Gedankenexperimente - und finde es sehr interessant, warum sich wofür entschieden wurde - nicht überraschend, für mich, aber interessant - besonders bei denen, die sich fürs Matriarchat entscheiden würden.

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Indecisive  20.08.2020, 13:44
@guitschee

Es gäbe durchaus rationale Gründe für ein Matriarchat. Ich kenne Frauen in Führungspositionen, ich habe auf meiner Arbeitsstelle selber eine Chefin. Viele Frauen sind nachdenklicher und analytischer veranlagt als Männer, sie sind offener für externen Input, sie nehmen "emotionale Störungen/Spannungen" im Team bewusster wahr, fällen im Streitfall gerechtere Urteile...

Das sind die Punkte, die Männern meiner Meinung nach eher fehlen.

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guitschee 
Beitragsersteller
 20.08.2020, 13:47
@Indecisive

Und genau das finde ich interessant - das hat auf der "Matriarchat-Seite" bisher nur einmal jemand gestreift, dieses Thema - allen anderen fällt nur das Partriarchat als Grund für ein Matriarchat ein ...

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Indecisive  20.08.2020, 14:02
@guitschee

Neee, ich bin durchaus in der Lage, die Stärken des weiblichen Geschlechts anzuerkennen und zu würdigen :D

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guitschee 
Beitragsersteller
 20.08.2020, 14:53
@Indecisive

Nun, auf die Frage kam ich tatsächlich durch ein Buch - in dem eine matriarchale Herrschaftsform besteht und die Männer beschützen und dienen (wobei dienen nicht bedienen und nicht gehorchen heißt). Da gibt es eine Stelle, wo ein Mann zu einer Frau sagt:  »Es ist das Anrecht eines Mannes, zu verteidigen und zu beschützen.« und die Frau sauer wird und sowas fragt wie: "Wieso, weil wir Frauen schwächlich sind und beschützt werden müssen?" - und der Mann darauf mit antwortet: "Weil ihr Frauen gefährlicher seid, wenn man euch reizt – und im Blutrausch seid ihr erbarmungslos."

(Blutrausch ist in diesem Buch ein realer Zustand äußerster Wut.)

Naja, auf jeden Fall frage ich mich bei der Stelle, in wie weit das, übertragen auf unsere Welt, tatsächlich auch zutrifft.

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Matriarchat, weil ...

Beides würde ich nicht wollen, daher habe ich mich für das entschieden, das man wahrscheinlich leichter stürzen könnte.

Natürlich schon rein aus biologischen Gründen, aber auch, weil es heutzutage auf der Welt noch mehr Patriarchate gibt, und daher wahrscheinlich mehr Männer rebellieren würden, wenn von heute auf morgen ein Matriarchat eingeführt werden würde, als Frauen, wenn ein Patriarchat eingeführt werden würde. Außerdem wären die Frauen in diesen (heutzutage patriarchaischen) Ländern in ihrer neuen Rolle noch nicht so "eingespielt", weshalb dort ein Umsturz relativ schnell vonstatten gehen dürfte.

Ich würde dann einfach darauf hoffen, dass es die meisten Länder hinbekommen, eine Demokratie unter Einhaltung der Menschenrechte einzuführen.

Ich muss mich nicht für das eine oder andere entscheiden, da zum Glück in aufgeklärten Gesellschaften für solche rückwärtsgewandten Modelle kein Raum mehr ist.


guitschee 
Beitragsersteller
 20.08.2020, 13:07

Nun, die aufgeklärte Gesellschaft hat einen weiteren Vorteil, den ich hier ausnutze (du nicht), nämlich den Raum für Gedankenexperimente - ein großartiger Raum, wenn du mich fragst, aber natürlich erfordert das Denkfähigkeit und Vorstellungsvermögen und den Willen beides für das Experiment zu benutzen.

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Schnoofy  20.08.2020, 13:12
@guitschee

Man könnte natürlich auch der Ansicht sein, dass dieser Raum von allen möglichen Spinnern zum Verbreiten ihres sinnfreien Schwachsinns missbraucht wird.

Mir (dir nicht) liegen natürlich solche Gedanken fern.

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guitschee 
Beitragsersteller
 20.08.2020, 13:13
@Schnoofy

Nun, diese Plattform lädt dazu immer wieder ein, aber dieser "sinnfreie Schwachsinn" kann auf seine Weise sehr nützlich sein.

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Patriarchat, weil ...

Weil ich denke, dass man in einem Matriarchat Probleme einfach runterschlucken würde und auf Friede Freude Eierkuchen macht, sodass niemand wirklich glücklich ist. Männer sagen halt (nach meiner Erfahrung) immer was sie für ein Problem haben. So kommt es zwar häufiger zu einem Konflikt, aber auch eben häufiger zu einer Lösung


stella640  06.02.2022, 17:20

Bzw fördert feminines Verhalten eher die gleichwertigkeit aller Menschen. Das maskuline eher die hierarchische Unter und Überordnung. Ersteres klingt erstmal besser, heißt aber auch, dass Fortschritte nur sehr langsam vollzogen werden, da bei jedem Befehl zwischen allen Teilnehmern diskutiert werden muss.

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