Kostet es mich Geld, wenn ich beim Wandern auf der Zugspitze gerettet werden muss oder gibt es dafür Versicherungen?
Habe geplant, im April die Zugspitze zu besteigen, wir beide sind relativ sportlich, aber haben auch viele Muskeln und machen nicht so oft cardio.
Folgendes Equipment haben wir schon:
- Helme und Wanderschuhe
- Klettersteigset
- Klettergurt
7 Antworten
Es gibt dafür Versicherungen.
Entweder direkt bei einem Versicherer in Form einer Unfallversicherung. Da halt immer auf die Konditionen achten.
Oder wenn man Mitglied in einem Alpenverein ist. Viele sind da nur deshalb Mitglied.
Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt nur, wenn die Bergung medizinisch notwendig ist. Also z.b. wenn man sofort in ein Krankenhaus muss.
Mein Schwager musste letztes Jahr mit vier gestressten Kindern orientierungslos vom Berg geholt werden. Hat die Krankenkasse übernommen, weil die Kinder auch fast dehydriert waren.
Danke für die Bestätigung. Wenn man in den Medien hört dass jemand zahlen muss, war das halt auch meist einfach grober Leichtsinn oder Unfug.
Wie barfuß am Klettersteig und bei der Bergung dann noch Schuhe ablehnen.
Ist es nicht grundsätzlich "grober Leichtsinn oder Unfug", wenn ich in die Berge gehe? Ich meine, ich laufe über spaltenreiche Gletscher, mache Skitouren in lawinengefährlichen Hängen, klettere bröselige 3er-Passagen ohne Seilsicherung - wo ist da der Unterschied zu jemandem, der barfuß im Klettersteig blockiert (ich bin übrigens auch schonmal barfuß einen Klettersteig gegangen - von oben nach unten...)? Das Prinzip der Bergrettung fußt auf der Annahme, dass man selbst auch in Bergnot geraten kann und auf die Hilfe anderer Bergsteiger angewiesen ist. Daher will ich Leichtsinn in den Bergen nicht verurteilen.
Aber klar, Leichtsinn geht mit gewissen Risiken einher. Und eines dieser Risiken ist eben, dass ich mit einer Hilfsbedürftigkeit Unkosten verursache, die ich letztlich zu zahlen bereit sein muss. Bergsteigen muss man sich leisten können, das ist kein Grundbedürfnis.
Im April könnte da noch sehr viel Schnee liegen, nur zur Info.
Bei medizinischer Notwendigkeit einer Rettung zahlt meines Wissens die Krankenkasse. Allerdings gibt es da Besonderheiten, ich habe zum Beispiel mal von einem Fall gehört, wo jemand von der Skipiste (was ja auch im Gebirge ist) an der Longline ausgeflogen wurde und sich die Krankenkasse aufgrund des Verletzungsmusters geweigert hat, den Aufpreis für den Abtransport an der Longline zu übernehmen.
Verzwickt wird's, wenn ihr gerettet werden müsst ohne dass es medizinische Gründe gibt (bspw. wenn ihr euch verlaufen habt, es dunkel wird, ihr euch nicht mehr vor- und zurück traut, eure Ausrüstung kaputt ist und ihr deshalb stecken bleibt, o.ä.). Dann zahlt die Krankenkasse gar nichts.
Es gibt für Alpenvereinsmitglieder eine Berg not Versicherung, die vieles abdeckt. Als Bergwachtler will ich aber eindringlich darauf hinweisen, dass die Bergrettung rund um die Zugspitze rein ehrenamtlich organisiert ist und die Bergretter:innen vor jedem Einsatz ein gründliche Risikomanagement machen. Im Zweifelsfall kann das bedeuten, dass euch tagelang niemand retten kann. Eine Versicherung, die eine Rettung ggf. bezahlt, ist keine Garantie dafür, dass die Rettung auch durchgeführt wird. Im Übrigen wäre es bei all dem Run auf die Alpenvereine, für den die Versicherung oft der Hauptgrund ist, auch nicht schlecht, die Bergrettung personell durch eigenes Engagement zu stärken. Irgendwann gerät das Verhältnis Berggeher/Retter nämlich in ein Ungleichgewicht...
Hi Overloard1337,
du kannst für einen Rettungseinsatz haftbar gemacht werden. Das wird besonders teuer, wenn ein Hunschrauber kommen muss.
Daher ist eine Versicherung immer sinnvoll. Es gibt verschiedene Anbieter, aber wenn man in Vereinen wie dem DAV Mitglied ist, hat man dort auch Versicherungsschutz.
Folgendes zu Bergsteigen: Solltest du noch keine Ahnung haben oder wenig Erfahrung gesammelt haben, solltest du klein anfangen und/oder einen erfahrenen Bergführer mitnehmen. Das kann ich mit einer sportlichen Körper gefaährlich werden oder tödlich enden.
Erlerne erst die Grundlagen des Bergsteigen und mache Erfahrungen an kleineren und sicheren Bergen/Orten. Alternativ kannst du auch Bergwandern. Das ist sicherer als Bergsteigen und sehr beliebt im Bergsport. Auch da gibt es Gefahrten auf die man achten sollte. Informiere dich beim Deutschen Alpenverein oder der Tourismuszentrale in Garnisch-Patenkirchen.
Lies mal hier dazu, die Sache ist kompliziert: https://www.alpin.de/home/news/14855/artikel_wer_zahlt_im_fall_der_faelle.html
By the way, wenn ihr körperlich fit seid und trittsichere Schuhe anzieht, ist die Zugspitze keine allzu große Herausforderung. https://www.alpenverein.de/artikel/sicher-auf-die-zugspitze_d6656f66-4dc5-4e9c-bd6e-ca81704a79f5
Achtet jedoch unbedingt auf günstiges Wetter!
Eine private Unfallversicherung deckt auch Bergungskosten (meist begrenzt auf z.B. 5.000 €)
Ja, wenn es die äußeren Bedingungen hergeben und die Patienten nett sind, ist es nicht unüblich, dass auch mal sowas wie "Verdacht auf Unterkühlung/Dehydrierung" im Bericht steht. Aber verlassen sollte man sich darauf nicht.