Kind meiner Freundin?
Hallo,
ich (w/22) möchte mal über etwas reden.
Eine Freundin von mir (26) ist ungeplant schwanger geworden und hat jetzt eine 3-jährige Tochter. Da meine Freundin selber keine Ahnung von Kindererziehung (bzw. ihrem eigenen Leben hat), ist das Kind dementsprechend verzogen.
Immer wenn wir rausgehen rennt sie zur Straße. Auch anderen Kinder gegenüber benimmt sie sich furchtbar. Sie schlägt sie, zieht sie an den Haaren, schuppst andere Kinder von Spielgeräten, etc. Meine Freundin unternimmt nie etwas dagegen. Ich habe langsam das Gefühl sie blickt es gar nicht (ist auch nicht die hellste Leuchte, mal vorsichtig gesagt...). Das Kind bekommt auch ständig Süßigkeiten und Fastfood essen. Jedes Mal wenn meine Freundin mit ihrem Kind in der Stadt ist, gehen sie zu Mc Donalds. Mit einem 3-jähigen Kind zu Mcs... min. einmal pro Woche...
Die einzige Person auf die das Kind hört bin ich, weil ich konsequent mit ihr bin. Ich weiß es geht mich eigentlich nichts an. Aber ich kann nicht zu sehen, wie sie fast andere Kinder "verprügelt" oder sich selbst in Gefahr bringt. Ich bin auch die einzigste Person, die das Kind gesund ernährt. Immer wenn sie bei mir ist, gibt es frisches Gemüse, Salat, etc. Sonst bekommt sie nur Fertigessen. Das Kind "ernährt" sich ungesünder als ich... . Sie hört auch besser auf mich, als auf ihre eigene Mutter.
Der Vater hat mit dem Kind gar nichts zu tun. Er meldet sich nie und möchte auch sein Kind nicht sehen. Mir tut dies auch wahnsinnig leid für meine Freundin. Aber trotzdem geht es nicht, dass ihr Kind alles machen darf und so ungesund ernährt wird.
Ich weiß langsam nicht mehr was ich tun soll. Zum Jugendamt will ich eigentlich auch nicht gehen. Meine Freundin liebt ihr Kind ja. Sie ist nur wirklich zu dumm es zu erziehen. Aber so kann es auch nicht weitergehen. Ich bin gefühlt die Mutter für das Kind. Meine Freundin bringt ihre Tochter auch ständig zu mir ins Wohnheim. Da sie selber langsam keine Lust mehr auf das "unerzogene" Kind hat. Ich bin auch diejenige, die dem Kind ein gesundes Sozialverhalten bei bringt (da dies ja für ihr späteres Leben sehr wichtig ist). Meine Freundin nimmt ihre Tochter nicht mal mehr mit zu anderen Leuten. Da es ihr zu anstrengend ist. Natürlich ist das anstrengend, dass Kind ist ja total verzogen. Aber das ist ihre Schuld, nicht die des Kindes... .
Mit ihr reden hab ich schon so oft versucht. Sie blickt es einfach nicht.
Habt ihr einen Rat, was ich tun kann? Ich studiere eigentlich und habe keine Zeit bzw Lust ein fremdes Kind zu erziehen...
9 Antworten
Ich bin Erzieherin in einer Kiez Kita, sprich eine Kita mit verhaltensauffälligen Kindern. Ich versuche das mal ein wenig zu beantworten.
Eine Freundin von mir (26) ist ungeplant schwanger geworden und hat jetzt eine 3-jährige Tochter. Da meine Freundin selber keine Ahnung von Kindererziehung (bzw. ihrem eigenen Leben hat), ist das Kind dementsprechend verzogen.
Sie ist mit 23 Mutter geworden, hat selber vielleicht keinen Plan vom Leben. Vielleicht keine Ausbildung und keinen Job. Vermutlich ist die Mutter selber Einzelkind gewesen, oder jüngstes Kind in der eigenen Familie, so das ihr Erziehung anderer fremd ist. Das würde erklären, warum sie die Erziehung ihres Kindes nicht ernst nimmt.
Auch anderen Kinder gegenüber benimmt sie sich furchtbar. Sie schlägt sie, zieht sie an den Haaren, schuppst andere Kinder von Spielgeräten, etc.
Da stellt sich mir die Frage, wie es mit der Sprache des Kindes aussieht. Meistens sind Kinder, die sprachlich nicht ganz altersgerecht entwickelt sind, eher mit den Fäusten am sprechen. Ist dieses Kind in der Kita, ist die Frage die sich mir stellt. Verhält es sich in der Kita genau so? Wenn nein, dann ist das was das Kind macht ein Schrei nach Aufmerksamkeit. Schau her, ich schubse andere Kinder. Ich ärgere sie... Mach was, bemerke mich. Aber das macht die Mutter nicht. Da ist die Frage, hat sie wirklich keine Ahung, ist es ihr egal, oder hat sie Angst, dass wenn sie streng reagiert andere sie als Rabenmutter sehen. Das ist ein psychologisches Ding der Mutter. Beratungsstellen könnten da helfen.
Ich bin auch die einzigste Person, die das Kind gesund ernährt. Immer wenn sie bei mir ist, gibt es frisches Gemüse, Salat, etc. Sonst bekommt sie nur Fertigessen. Das Kind "ernährt" sich ungesünder als ich...
Du kannst das vor dem Jugendamt anbringen, aber ich kenne das Jugendamt seit 15 Jahren und bin wenig begeistert was das betrifft. Bevor das Jugendamt wegen schlechter Ernährung was macht, müssen Weihnachten und Ostern aufeinander treffen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solange ein Kind saubere Klamotten an hat, gut genährt ist (propper) und keine blauen Flecke aufweist, das Jugendamt nichts macht. Da wird nichts passieren.
Zum Jugendamt will ich eigentlich auch nicht gehen. Meine Freundin liebt ihr Kind ja. Sie ist nur wirklich zu dumm es zu erziehen. Aber so kann es auch nicht weitergehen. Ich bin gefühlt die Mutter für das Kind. Meine Freundin bringt ihre Tochter auch ständig zu mir ins Wohnheim. Da sie selber langsam keine Lust mehr auf das "unerzogene" Kind hat. Ich bin auch diejenige, die dem Kind ein gesundes Sozialverhalten bei bringt (da dies ja für ihr späteres Leben sehr wichtig ist). Meine Freundin nimmt ihre Tochter nicht mal mehr mit zu anderen Leuten. Da es ihr zu anstrengend ist. Natürlich ist das anstrengend, dass Kind ist ja total verzogen. Aber das ist ihre Schuld, nicht die des Kindes... .
Es ist der Mutter zu anstrengend Konsequent zu sein. Was ihr klar werden muss, das ist, das sie jetzt die Basis für das spätere Verhalten legt. Sie muss jetzt Konsequent sein. Ich vermute mal sie selber hat sich irgendwann mal gesagt, wenn ich eigene Kinder habe, dann werde ich anders sein, anders handeln als meine Mutter. Vielleicht hat sie selber auch keine eigene gute Erziehung gehabt. Wer weiß das schon? Fakt ist, wenn das Kind jetzt schon macht was es will, dann wird es immer weiter ausufern und keinen halt mehr finden.
Belohnt oder erpresst die Mutter das Kind öfters, also nach dem Motto, wenn du lieb bist bekommst du dieses und jenes? Und wenn das Kind das dann trotzdem nicht macht, sich aber auf die Belohnung versteift hat, quengelt es dann so lange bis es die Belohnung bekommt?
Das wäre der schlimmste Fehler der passieren kann. Weil das Kind dann irgendwann von keiner Person ein Nein akzeptieren wird. So ein Kind hatte ich mal in meiner Gruppe. Es wollte einen zweiten Berliner Pfannkuchen zum Vesper. Es gab ein Nein, und dann ist es durchgedreht. Am Ende mussten Männer vom Krankenwagen das Kind einfangen und ruhig stellen, der Gruppenraum hatte einen Totalschaden von ca 6500 Euro. Auch hier hatte die Mutter bestochen oder belohnt auch wenn das Kind nicht das machte was es laut Mutter sollte. Also eine komplett falsche Erziehung wo das Kind merkt, das es machen kann was es will. Selbst wenn es zum Tyrannen mutiert.
Deine Freundin und das Kind brauchen dringend Hilfe. Du selber kannst da nichts machen. Rede mit dem Jugendamt. Es führt kein Weg drumherum. Eine Familienhilfe und Frühförderung könnten hilfreich sein. Außerdem empfehle ich das das Kind einem SPZ, also einem sozialpädiatrischen Zentrum vorgestellt wird. Dort schaut man, ob sie Entwicklungsverzögerungen hat, zB in der Sprache, oder ob ADHS oder ADS vorliegt. Danach wird ein Förderplan aufgestellt. Fakt ist jedenfalls, das es so nicht weitergehen kann und das das Kind Hilfe braucht. Wenn die Mutter ihr Kind liebt wird sie das einsehen. Liebt sie es nicht, dann wird sie das weiterhin ablehnen. Viele Eltern/Mütter lehnen es auch ab, weil sie Angst haben, das die Behörden Einsicht in die Wohnung oder das Familienleben bekommen. Aber da wird deine Freundin durch müssen. Lieber freiwillig, als unfreiwillig. Wenns unfreiwillig ist, dann kanns sein das das Kind schneller weg ist als sie denkt.
Stell sie vor die Wahl richtige Erziehung oder Jugendamt. Anders wird das nichts
Man kann sich Unterstützung suchen und sein bestes geben. Das wäre schonmal nen großer Schritt
Denke nicht. Anscheinend hat der Fs schon öfters mit der Freundin gesprochen und es hat nichts gebracht
Ich hab ja mit ihr geredet, mehrmals. Aber sie blickt es einfach nicht und ist wahrscheinlich auch zu faul. Ich kann nicht die Erziehung für meine Freundin übernehmen. Wie soll das laufen wenn ich Prüfungsphase habe? Ich muss da lernen und kann nicht nebenher noch, die ganze Zeit, auf ein fremdes Kind aufpassen.
Ja hab ich. Aber sie blickt es einfach nicht. Sie denkt alle Kinder seien so
Weniger mit diese Freundin kontaktieren. Dann bekommst du diese Gedanken weniger. Anderer Weg kenne ich nicht...
Sprich mal in Ruhe mit Deiner Freundin. Sag ihr sachlich und wertschätzend, dass Du sie und die Kleine sehr gerne hast, dass Du Dich auch gerne um sie kümmerst, aber dass das nicht auf Dauer so geht. Teile ihr Deine Beobachtung mit, aber nicht vorwurfsvoll, eher "Ich habe den Eindruck, du tust dir schwer mit X und y. Stimmt mein Eindruck? Wie siehst Du das? Was brauchst du, um das zu ändern?"
Wenn sie sich auf das Gespräch einlässt (vielleicht ist sie ja ganz froh um klare Worte), könnt ihr gemeinsam schauen, ob eine Familienberatung sinnvoll sein könnte. Gerade auch für sie als Alleinerziehende.
Es ist schon merkwürdig, dass man für jeden kleinen Mist in Deutschland eine Ausbildung oder ein Zertifikat braucht, aber bei sowas komplexen wie Erziehung wird erwartet, dass man das einfach so hinbekommt.
Das Problem ist, ich habe langsam auch keine Lust mehr auf Gespräche. Ich habe es so oft versucht (mind 8 Mal) und letztes Mal bin ich echt sauer geworden. Sie blickt es wirklich nicht und ich kann ihre Tochter nicht für sie erziehen. Erstens hab ich keine Zeit dazu & zweitens ist es auch nicht meine Aufgabe. Meine Freundin ist 26 und arbeitslos. Ich bin 22 und studiere. Mittlerweile ist ihr Kind öfters bei mir, als bei ihr selbst. Ich möchte ja auch nicht, dass das Kind dann ins Heim oder so muss. Sie kann ja nichts dafür und verliert dann alle ihre Bezugspersonen. Andererseits fühle mich mich langsam so, als wäre ich sowas wie die Adoptivmutter.
Du solltest nicht mit so jemand befreundet sein
Und inwiefern beantwortet das jetzt die gestellte Frage? Durch diese Antwort wird das Problem nicht gelöst. Thema verfehlt.
Habt ihr einen Rat, was ich tun kann? Ich studiere eigentlich und habe keine Zeit bzw Lust ein fremdes Kind zu erziehen...
Das wird es
Sie hätte den Kontakt längst abbrechen können, hat es aber wegen dem Kind nicht getan. Und nein, das Problem der mangelnden Erziehung wird nicht durch Kontaktabbruch gelöst.
Es bringt mir nichts mit dir zu diskutieren. Das Problem ist gelöst
Nein, ist es nicht. Eine Lösung sieht anders aus. Dein Vorschlag ist Verdrängung.
Klar und eine "richtige Erziehung" kann man plötzlich von heut auf morgen...