Verpflichtung den Stiefenkel zu betreuen?
Unsere Tochter (24) hat vor eineinhalb Jahren geheiratet.
Ihr Mann ist 10 Jahre älter als sie und grundsätzlich ein netter Mensch, den wir schätzen und mögen. Allerdings hat unser Schwiegersohn einen Sohn (5) aus erster Ehe.
Das Kind lebt bei seiner Mutter, ist aber alle zwei Wochen bei seinem Vater und unserer Tochter. Die Kindergartenferien verbringt der Kleine zur Hälfte bei der Kindsmutter, zur Hälfte beim Kindsvater.
Etwa vor einem Jahr fing es an, dass unser Schwiegersohn fragte, ob wir das Kind eventuell mal an einem Nachmittag oder auch einem ganzen Tag nehmen, wenn sein Besuchswochenende war. Wir stimmten zu und das Kind kam auch gerne zu uns. Soweit war das auch alles noch im Rahmen.
Inzwischen fragen Schwiegersohn und Tochter aber fast jedes Wochenende an, ob wir das Kind nehmen. Mal nachmittags für ein paar Stunden, wenn die beiden shoppen möchten, mal abends, wenn sie zu Freunden wollen oder ins Kino.
Das wird uns langsam zuviel. Wir sind 47 und 43 Jahre alt und beide noch voll berufstätig, haben anstrengende Jobs und sind froh, wenn wir am Wochenende etwas unternehmen können oder auch einfach mal die Füße hochlegen, ohne Verpflichtungen.
Hinzu kommt: Wer ein fünfjähriges Kind hat, weiß, wie anstrengend es ist, dieses über Stunden zu bespaßen und bei Laune zu halten.
Vor ein paar Wochen haben wir dann das erste Mal abgesagt, als unsere Tochter und der Schwiegersohn wieder einmal anfragten. Letzte Wochen sagten wir ab, und als meine Tochter vorhin für kommenden Samstagabend anfragte, sagte ich ihr, dass ihre Mutter und ich am Wochenende schon was vorhaben und das Kind nicht nehmen können.
Sie war ziemlich verärgert, wir gerieten in einen heftigen Streit. Die Selbstverständlichkeit, mit der wir das Kind nehmen sollten, ärgerte mich sehr.
Wir haben bislang immer gerne geholfen, auch wenn es für uns letztendlich ein fremdes Kind ist und wir mehrfach unsere eigenen Pläne hinten anstellten. Als ich es wagte, dies auch so zu sagen, meinte unsere Tochter, dann könne sie sich ja schon einmal drauf einstellen, dass wir sie wohl nicht in dem Maße unterstützen würden, welches sie sich wünschen würde, wenn sie ein eigenes Kind hätte.
Meine Frau reagierte darauf sehr eingeschüchtert und wollte schon unser (lange geplantes!) Wochenende in Holland absagen, weil sie nun Angst hat, dass unsere Tochter beleidigt ist und dann über Wochen oder Monate nicht mit uns spricht. Mich ärgerte das ganze Verhalten und Anspruchsdenken so sehr, dass ich klipp und klar sagte, nun wäre aber mal Schluss!
Unsere Tochter ist dann nach Hause gefahren und nun sind wir uns sehr unsicher, ob wir uns richtig verhalten, wenn wir uns nicht ausnutzen lassen wollen.
Was denkt ihr? Sollen wir einen großen Krach riskieren und, wie meine Frau befürchtet, später von unseren Enkelkindern ferngehalten zu werden, wenn wir jetzt nicht einlenken? Ich mache mir Sorgen, dass ich am Ende als der Buhmann dastehe, wenn es dazu kommen sollte
13 Antworten
Ein Vorschlag, um die Situation zu klären:
Was passiert, wenn bei dir und/oder deiner Frau tatsächlich mal die Notwendigkeit auftaucht, dass ihr betreut werden wollt oder sogar müsst? Steht dann eure Tochter und/oder euer Schwiegersohn bei euch auf der Matte und springt ein? Kommt der Schwiegersohn ungefragt und gräbt für euch den Garten um, fegt das Laub zusammen und bringt es zum Grünguthof? Oder falls ihr keinen Garten habt, bietet er sich an, eure Wohnung zu renovieren, kommt er jedes Jahr rund um Ostern und Oktober zum Reifenwechseln?
Ich würde mal einige Zipperlein entwickeln wie z.B. Rheuma und sehen, was passiert.
Wahrscheinlich könntet ihr lange auf Hilfe warten.
Hallo Gerbis,
Deine / Eure Einstellung und Probleme kann ich recht gut verstehen. So aus Erfahrung liegen die meisten Probleme in einer fehlerhaften Kommunikation. "Man macht einfach..." und denkt nicht an das Informationsbedürfnis "auf der anderen Seite". So fehlt dann links wie rechts das Verständnis für das jeweilige Ansinnen sowie für das evt. "Nein".
Im ersten Schritt würde ich die Höhe der Hürde wissen wollen. Ist Deine Tochter Einzelkind und aus Kinderzeiten gewohnt, dass der Begriff "Eltern" ein Synonym ist für "Wunscherfüllungsmaschine"? Das Selbstverständlichkeitsdenken Eurer Tochter hat doch sicher eine Ursache.
Dann wäre zu eruieren, warum das Kind quasi jedes WE abgeschoben werden soll. Gibt es ein Problem, von dem ihr noch nichts wisst?
Auch wenn ich verstehe, dass Du Dich ärgerst, so meine ich doch, dass Du Dich eben nicht ärgern solltest, denn Du hast zu Recht Grenzen gesetzt. Es gilt in diesem Fall die Regel: Sich ärgern bedeutet, büßen für die Sünden anderer Leute.
Mit einer weitere Frage beschäftige ich mich wieder mit Eurer Tochter. Hat sie evt. Probleme, wenn nicht alles glatt im Leben läuft? Kann sie mit einem "nein, es geht leider nicht" nur schwer oder gar nicht umgehen?
Auch kann ich die Sorge Deiner Frau verstehen. Wenn Eure Tochter so reagiert, wie Deine Frau dies befürchtet, liegt in dem "monatelangen Schweigen" eine Bestrafung durch die Tochter vor. Eure Tochter bestraft Deine Frau/Euch. Noch ist es ja noch nicht soweit.
Und wenn diese Bestrafungsaktion tatsächlich erfolgt, dann spricht man über "emotionale Erpressung". Ein solches Verhalten ==> Bestrafung der Eltern empfinde ich nicht nur als übertrieben, sondern geradezu als unverschämt.
Aber … hier sollte man diplomatisch vorgehen. Andernfalls verhärten sich die Fronten.
Da sind verschiedene Möglichkeiten zu überdenken. Eine Möglichkeit der Diplomatie sehe ich darin, die Rollen zu vertauschen. Damit meine ich: Wenn der Junge zu Euch kommt, fehlt es Euch an Ausruhpotenzial. Die Frage an die Tochter wäre: Wegen unserer Arbeit brauchen wir Ausruhzeit. Wo bekommen wir diese her? (Vorschläge wie: "Dann ruht euch doch dann und dann aus" sind ggf. abzuschmettern mit "dann haben wir Ausruhzeit, das ist richtig - aber diese reicht nicht aus. Wir brauchen oft auch das WE als zusätzliche, ja als wichtigste Ausruhzeit. Wenn das WE flach fällt - wo bekommen wir dann dafür Ersatz?
Durch diese Fragestellung soll der Tochter deutlich werden, dass ihr die Ausruhzeit braucht und ein Verzicht keine kleine Sache ist , wie das "Kannst Du mir mal einen Euro leihen?"
Weiß Eure Tochter überhaupt, wie anstrengend Euer Job in der Woche ist, was ihr da alles leisten sollt und wie anstrengend das ist? Hat Eure Tochter überhaupt eine Vorstellung von Eurem Leben? Wenn nein, dann ist es doch klar, dass sie für Euch wenig bis kein Verständnis hat - die Wichtigkeit Eurer Bedürfnisse nicht einschätzen kann.
Du siehst: Viel und gute Kommunikation ist auf beiden Seiten wichtig. Angefangen mit der Frage an Eurer Tochter: Was hängt alles daran, dass der Junge zu Euch kommt. Inwieweit ist das Leben Eurer Tochter über die Maßen erschwert, wenn der Junge nicht zu Euch kommen kann?
Und dann gilt es, gemeinsam die Gesamtsituation auf beiden Seiten zu beleuchten und Lösungen zu finden.
Deine Tochter studiert also Lehramt. Das Referendariat ist bekanntlich stressig. Lehrer müssen so viel vobereiten, werden sehr gefordert. Die Vorbereitungen auf eine Unterrichtsstunde dauern in der Anfangszeit des Lehrerberufes mindestens so lange, wie das Halten des Unterrichts. Bei max. 28 Unterrichtsstunden pro Woche kommen also noch mind. 28 Vorbereitungsstunden hinzu. Dazu kommt, dass viele Schulkinder schlecht erzogen sind...
Möglicherweise ist sie - mit Heirat des Mannes, der ein Kind mitbringt - derzeit noch überfordert. Aber es war ihre Entscheidung. Es stellt sich tatsächlich die Frage, wie man ihr helfen kann, ohne eigene Kompetenzgrenzen zu überschreiten.
Und ja, ich würde schon an Eurer Stelle spüren/erkennen wollen, daß von der Tochter wahrgenommen wird, dass es "für mich" nicht nur vergnüglich ist. Ich selbst liebe Kinder, habe selber 5 (inzwischen erwachsen), aber auch ich erkenne trotzdem, dass Kinder eben auch viel Kraft und Zeit kosten. Sich mit ihnen zu beschäftigen, ist nicht mal so eben nebenher getan. Ich würde Dankbarkeit nicht fordern wollen - aber ohne Dankbarkeit die von Herzen kommt (und nicht nur antrainierte Höflichkeit) hätte ich den Eindruck, eine preiswerte Notlösung zu sein. Das führt zu einem schalen Geschmack.
Aus meiner Sicht als hilfsbereite Oma habt ihr nichts falsch gemacht!
Ich würde allerdings in näherer Zukunft, wenn sich die Wogen wieder geglättet haben, unbedingt das Gespräch mit den beiden (oder vielleicht nur mit eurer Tochter alleine) suchen.
Dabei würde ich folgende Punkte deutlich ansprechen:
- Ihr freut euch über das Glück der beiden und bewundert sie, wie gut sie die Situation mit dem Stiefkind meistern.
- Ihr seid an einem guten Verhältnis zur jungen Familie höchst interessiert und wollt keinen Unfrieden.
- Selbstverständlich seid ihr jederzeit bereit, im NOTFALL (auch mal kurzfristig) einzuspringen!
- Abendeinladungen, Shoppen und Kino sind KEINE Notfälle!
- Ihr habt euren Stiefenkel gerne und verbringt grundsätzlich gerne Zeit mit ihm!
- Ihr werdet keinen Unterschied zwischen einem "Stiefenkel" und einem leiblichen Enkel machen! (Ihr solltet auch im Streit niemals die Wörter "fremdes Kind" verwenden! Es gehört nunmal seit der Hochzeit zu eurer Familie und ihr würdet Tochter und Schwiegersohn damit verletzen.)
- Wenn "Papa-Wochenende" ist, sollte der Papa tatsächlich seine Zeit auch mit seinem Sohn verbringen, da ihn der Kleine ohnehin nur alle 2 Wochen sieht! Paaraktivitäten sollten nicht gerade in diesem Zeitraum geplant werden.
- Ihr habt beide anstrengende Jobs und braucht grundsätzlich eure Freizeit zur Erholung.
Von diesem Gespräch wird es abhängen, ob die beiden eure Sichtweise nachvollziehen können oder nicht. Ich würde mir daher besondere Mühe geben, sachlich und freundlich zu bleiben. Vielleicht könnt ihr dieses Gespräch in ein nettes Abendessen einbetten.
Selbst wenn sie auf stur schalten, würde ich mir nicht allzu viele Sorgen machen. Wie es scheint, habt ihr ja ansonsten immer ein gutes Verhältnis zu eurer Tochter gehabt. Selbst wenn sie momentan schmollt, wird sie wieder auf euch zukommen, denn früher oder später werden euch die beiden wieder brauchen! Spätestens, wenn ihr erstes gemeinsames Kind sie nächtelang nicht schlafen lässt und sie ganz dringend Unterstützung brauchen!😉
Danke für deine ausführliche Antwort!
Ich habe nur "Stiefenkel" geschrieben, um das tatsächliche verwandtschaftliche Verhältnis, zum besseren Verständnis zu verdeutlichen und auch "fremdes Kind" bezieht sich lediglich darauf, dass wir nicht Blutsverwandt sind.
Das heißt aber nicht, dass wir den Kleinen nicht als Teil der Familie akzeptiert haben. Er nennt uns beim Vornamen und ich würde ihn nie als "Stiefenkel" oder "fremdes Kind" bezeichnen, wenn ich im realen Leben von ihm spreche. Wenn er hier ist und ich ihn jemandem Vorstelle, dann ist er einfach "unser T., der Sohn vom Schwiegersohn!". Wenn irgendwann mal weitere Enkel da wären und er (von sich aus!) Oma und Opa zu uns sagen wollte, hätte weder ich noch meine Frau etwas dagegen, aber wir finden, dass das nicht von uns ausgehen sollte, denn er hat ja noch vier andere Großeltern.
Natürlich würden wir auch keinen Unterschied zu leiblichen Enkeln machen. Er bekam zu Weihnachten und den beiden Geburtstagen, seit wir ihn kennen, auch ganz normal Geschenke von uns, wie sie auch ein leiblicher Enkel erhalten hätte.
Vielleicht reagiere ich einfach im Moment über. Meine Frau und ich freuen uns schon sehr lange auf das kommende Wochenende und diese Selbstverständlichkeit, mit der wir das absagen sollten, hat mich einfach wie ein Schlag ins Genick getroffen und ich ärgere mich immer noch darüber, obwohl ich eigentlich überhaupt nicht lange verstimmt bin, wenn mal was ist.
Aber deine Ratschläge sind gut. Ich werde, wenn ich nicht mehr ganz so sauer bin, das Gespräch suchen und die von dir aufgeführten Punkte ansprechen! Danke Dir dafür!
Es ist schlichtweg nicht ihre Aufgabe, für den Stiefenkel zu "sorgen". Das Recht und die Pflicht für das Kind zu sorgen (Sorgerecht/pflicht) obliegt vor dem GESETZ ganz klar den ELTERN.
Sie können diese zeitweise an Sie übergeben/übertragen, aber NUR, wenn Sie klar und eindeutig zustimmen. Das nimmt ja bereits Ausmaße an - oft ein schleichender Prozess, wie Sie es beschreiben. Es ist nicht ihr Enkel, schon gar nicht ihr leibliches Kind! Und Sie tragen alleine die Verantwortung und Aufsichtspflicht, wenn Sie zustimmen, es zu nehmen. Seien Sie sich dessen bewusst, auch für den Fall, dass mal etwas passieren könnte.
Sie können ganz klar sagen "Die Verantwortung übernehme ich nicht" - Übrigens ohne Angabe von Gründen. Rechtfertigen Sie sich doch nicht. Wer sich ständig/zu oft rechtfertigt, für das, was er/sie tut oder unterlässt, erweckt einen sehr unsicheren Eindruck, was Sie klar erkannt haben. Vor allem bei Familienmitgliedern, die Sie besser kennen als sonst wer.
Hier geht es um das klassische "Grenzen/ Möglichkeiten austesten" Ihres nun schon sehr großen Sohnes und der Schwiegertochter. Besser wäre gewesen, von Anfang an klipp und klar zu sagen, Sie bestimmen, ob oder wann das fremde Kind bei Ihnen sein kann. Ganz klar IHREN (Frei-)Raum abstecken. Hinterher weiß man es immer besser..
Das hat nichts mit Abneigung oder "nicht unterstützen wollen" zu tun, lassen Sie sich da nicht manipulieren.. Sie haben ein gutes Gespür dafür, dass da etwas faul ist.
Stellen Sie Ihrer Schwiegertochter mal die Gegenfrage, ob sie theoretisch denn fähig wäre, ohne diese "ständige, umfangreiche und flächendeckende" Hilfe von Ihnen als "Großeltern", die ganz klar nicht selbstverständlich ist, ein leibliches Kind groß zu ziehen? Vielleicht erkennt sie dann mal, was für ein regelrechter Luxus das ist.
Momentan scheint sie dazu nicht in der Lage, wenn Sie das Kind sooft bei Ihnen abgibt, Sie nimmt ja bereits jetzt viel Ihrer Zeit und Energie in Anspruch, ohne Rücksicht auf Ihre Berufstätigkeit, Tagesform, Interessen. Wie es scheint, sind ihr eigene Bedürfnisse und Bespaßung (Weggehen, Restaurant, Kino) wichtig und die von Ihnen beiden leider egal/nachrangig. Verantwortungsvolles Eltern-Sein heißt aber, für das Kind da zu sein, und zwar PERSÖNLICH.
Sie müssen entscheiden, inwieweit und ob Sie das zulassen. Lassen Sie sich nicht erpressen, dafür sind Großeltern nicht da, vorhandene Spannungen/Uneinigkeit/ Enttäuschung von derartigem, nicht unbedingt erwachsenem Verhalten der BEIDEN ELTERN bleiben trotzdem bestehen. Sie können als Großeltern übrigens Geld für die Betreuung verlangen (ja, vom eigenen Sohn/dessen Familie) - gute Kinderbetreuung in diesem Land ist teuer und selten. Ansonsten müssen es die beiden machen wie tausende andere Eltern, nämlich eine Betreuung/Tagesmutter/Babysitter organisieren. Sie waren bis jetzt eine einfache, billige Lösung. Ich hoffe, es kommt ein Weg zustande, in Ihrem Interesse und dem des Kindes, im Besten Fall.
Alles richtig gemacht. Tochter und Schwiegersohn können nicht (ungefragt)ständig EURE Zeit verplanen, nur um sich selbst schöne oder ungestörte Zeiten zu verschaffen. Das Kind hat ja sicher auch noch andere Großeltern oder in seinem Alter auch mal die Möglichkeit, bei einem Spielfreund zu schlafen.
Danke für die ausführliche Antwort. Ich will versuchen, auf die offenen Fragen einzugehen:
Unsere Tochter ist kein Einzelkind. Wir haben noch einen zwanzigjährigen Sohn, der aber kaum Zuhause ist, da er derzeit studiert und in einer WG am Studienort lebt.
Eigentlich ist sie auch kein verwöhntes Prinzeßchen. Sie hat zum Beispiel, seit sie 16 Jahre alt ist, immer gejobbt, auch während ihres Studium.
Aber es stimmt schon, dass sie charakterlich manchmal etwas schwierig ist und dies auch schon als Kind war (Dickkopf über das normale Maß hinaus, sehr nachtragend etc).
Als unser Schwiegersohn die ersten Male fragte, ob wir das Kind nehmen, war unsere Tochter in der Endphase von ihrem Studium und sehr gereizt, nervös, gestresst. Daher stimmten wir auch sofort zu, den Kleinen zu nehmen, damit sie Zeit und Ruhe zum lernen hatte. Als Entlastung für unsere Tochter, sozusagen, denn das Kind ist wirklich sehr laut und lebhaft. Ein gesundes, lebendiges Kind.
Ich habe damals auch schon gesagt, dass wir das als Unterstützung in einer schwierigen Zeit verstehen.
Wenn das Kind da war, haben wir uns Zeit für es genommen. Meine Frau hat mit ihm gemalt, gebastelt und gebacken, ich habe mit ihm Fußball gespielt und eine Bude im Garten mit ihm gebaut. Auch das Planschbecken haben wir für ihn aufgebaut, als es so heiß war. Wir sind also nicht ganz unschuldig daran, dass der kleine Mann gerne zu uns kommt.
Das Kind fragt auch von sich aus, wann er wiederkommen darf. Wir sagen ihm dann, dass wir ihn zwar gern hier haben, aber sein Papa und unsere Tochter traurig werden, wenn er an den Papa-Tagen so wenig beim Papa und unserer Tochter ist. Ich weiß es nicht, aber ich vermute, er wird bei seinem Papa ebenfalls betteln, dass er zu uns kommen darf, weiter an der Bude bauen etc.
Ich will auch noch einmal deutlich machen, dass wir ihn durchaus auch weiterhin MAL nehmen würden. Mir geht es lediglich darum, dass ich das nicht jedes Wochenende möchte und auch ohne schlechtes Gewissen "nein" sagen dürfen will, wenn es bei uns gar nicht passt.
Hinzu kommt, dass meine Tochter mit ihrem Studium fertig ist und nun im Referendariat, es muss bei denen Zuhause also keine Grabesstille mehr herrschen und, wie schon andere hier antworteten, sehe ich es auch so, dass wir nur eine ab-und-zu Station sein sollten, denn es geht ja darum, dass das Kind Zeit mit seinem Vater verbringen soll.
Sicher: Du hast absolut recht, ich sollte mich nicht ärgern, aber ich ärgere mich wirklich, weil ich selbst mit der Situation nach dem Streit überfordert bin.