kann mir jmd beispiele zur anwendung des kategorischen imperativs nennen?

2 Antworten

Kateg. Imperativ: "Handle so, dass die Maxime (= subjektive Verhaltensregel) deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte."

Z.B. ich betrüge niemanden. Denn wenn ich jemanden betrüge und diese Maxime zum Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung erhoben würde, so müsste ich anerkennen, dass man auch mich betrügen darf. Das aber wäre unvernünftig.

Oder: Ich verletze niemanden mit Worten. Denn wenn ich jemanden mit Worten verletze, so müsste ich anerkennen, dass das Verletzen mit Worten allgemein zugelassen wird, auch mir gegenüber. So eine Einstellung wäre aber unvernünftig.

Alle Strafgesetze werden vom kategorischen Imperativ erfasst: z.B. Ich stehle nicht; denn wenn ich stehle, müsste ich anerkennen, dass Diebstahl allgemein zugelassen wird, dass man also auch mich bestehlen darf. So eine Einstellung wäre unvernünftig.

Im Unterschied zur Goldenen Regel (Tu niemandem etwas an, was man auch dir nicht antun soll) geht Kant von der Vernunft aus. Der einzelne Handelnde muss prüfen, ob er sich das eigene Wollen als Gesetz für alle vernünftig vorstellen kann. Die Goldene Regel dagegen geht vom Interesse des Einzelnen aus (Tu mir nichts, ich tu dir auch nichts!). Der starke Schläger hat nichts dagegen, dass allgemein geschlagen werden darf. Er selbst ist sich sicher, dass es keiner wagt, ihn zu schlagen.

Aber vom Standpunkt der Vernunft wäre ein Gesetz, welches das allgemeine Schlagen eines Menschen zulässt, unvernünftig.

Der Klassiker:

Wenn alle schwarz fahren, gibt es keinen Bus mehr. Also mache ich das, von dem ich hoffe, dass es alle machen und kaufe mir ein Ticket.


tc149 
Beitragsersteller
 08.01.2018, 16:29

danke👍🏻

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