Ist man gebildet, wenn man das Abitur mit guten Noten abgeschlossen hat?

Das Ergebnis basiert auf 53 Abstimmungen

Nein 75%
Ja 25%

24 Antworten

Nein

Ist subjektiv. Dafür müsste man erstmal auf einen Nenner kommen was du oder wir unter gebildet verstehen.

Ja

Ja - im Allgemeinen, weil gute Abiturienten - egal welchen Landes - wissen, dass auch ihre Schulnoten relativ sind. (Alles ist relativ, nichts ist absolut. Leben ist Veränderung. Individuelle Gewissheit und Geborgenheit erreichen wir nur mittels unserer Flexibilität und Kreativität. Nur das ist Stärke, weil das die Schwachen nicht leisten können. Dass Starke den Schwachen helfen wollen, ist auch Bildung.)

Dass diese Noten abhängig sind von gesellschaftspolitisch definierten Lerninhalten und Wertmaßstäben, die bestimmte schulische Leistungen etwa gleichaltriger Schüler vergleichen, mehr nicht, aber auch nicht weniger. Das zu erkennen, ist Bildung im Sinne unserer europäischen Aufklärung: Wage zu denken!

Das sagt man den Zweiflern in den offenen Gesellschaften aber leider viel zu wenig, dass

  • das differenzierte Nachdenken-können, nachdem man sich ausgiebig informiert hat, und auch
  • das Nachdenken-dürfen in einer pluralistischen Demokratie der vorurteilsverändernden Meinungsfindung und Meinungsäußerung mit humanistischer Grundlage über jedes Thema unserer Welt

mit jahrelanger Anstrengung erlangte Bildung ist.

Natürlich gibt es auch gute Abiturenten, die Bildung nicht zugelassen haben, nur Ausbildung. Dazu gehören zum Beispiel die rassistisch nationalistischen, oft atheistisch patriarchalischen Mitglieder der Burschenschaften und parteipolitisch gesammelte, extremistische Diktatorenanhänger, die alle nicht verstehen wollen, dass nur eine komplizierte Demokratie ihre eigene Freiheit gewähren kann.

Nein

das, was gefordert wird um das Abitur bestehen zu können, hat meines Erachtens recht wenig mit nützlicher Bildung zu tun.
Man ist natürlich auf eine gewisse Art gebildet, allerdings halte ich diese Art der Bildung für überwiegend nutzlos. Zumal gewisse Kompetenzen nicht geschult werden, die ich von gebildeten Menschen erwarte. Allein durch auswendiglernen kommt man zwar nicht mit hervorragender Note aber doch zumindest mit Note 4 (bzw. 5 Punkte) durch das Abitur. Von einem gebildeten Menschen erwarte ich mehr. Wenn man - wie du sagst - eine gute Note hat, geht man über das stupide auswendiglernen zwar hinaus, dennoch ist das angeeignete Wissen zu spezifisch um für mich als sinnvolle Bildung zu zählen.

Die Schule - so zeigt meine bisherige Erfahrung - taugt leider recht wenig um ein Urteil darüber fällen zu können, ob jemand gebildet ist. Ich habe Studienkollegen und -kolleginnen bei denen ich mich frage - auch wenn das jetzt sehr unfreundlich klingt - wie diese eine Hochschulreife erlangen konnten bzw. beantworte ich diese Frage dann für mich selbst meist damit, dass ein stabiles und finanziell gut situiertes Elternhaus und die Fähigkeit, sich über wenigstens 2 Monate eine gewisse Menge an Wissen merken zu können dahinter steckt, und bislang lag ich mit diesen Vermutungen richtig. Andererseits habe ich Kommiliton*innen die gerade so durch das Abitur kamen und zu den intelligentesten und gebildetsten Menschen gehören, die ich jemals getroffen habe.

Das Abitur soll uns zwar eine Richtung geben, was für einen Menschen wir vor uns haben. Real taugt dieses als Indikator aber nicht sonderlich viel würde ich sagen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Teilgebiet meines Studiums
Nein

In der Regel weiß man nichts übers Leben, sondern kann sich nur Regeln unterordnen. Mit Intelligenz hat das ebenso selten etwas zutun, mehr mit Kompatibilität, Sympathie und Anpassungsfähigkeit.

Man weiß wie man den Satz des Pythagoras verwendet und Gedichte von 1895 analysiert, aber hat keine Ahnung wie Steuererklärungen funktionieren, wie man mit Finanzen umgeht, wie man Bewerbungen schreibt (es wird nur die veraltete Variante der Bewerbungsmappe unterrichtet, wenn überhaupt), wie man sich gesund ernährt, was seine Rechte sind, und so weiter. Wie man eben lebt.

Man hat eben nur den Abschluss, das Abitur, viel mehr bringt es einem nicht. Deshalb würde ich jedem/jeder empfehlen, eher eine fachgebundene Hochschulreife (Fachabi) zu absolvieren.

Woher ich das weiß:Hobby – Politikinteressiert & -informiert!
Nein

Nicht zwangsläufig. Man ist lediglich beschult. Aber selbstverständlich gibt es unter den Abiturienten auch gebildete Menschen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Zunächst müsste man »Bildung« definieren. Und mit den Noten hat das schon mal gar nichts zu tun. Die schreibt schließlich der Lehrer und nicht der Abiturient.

Gruß Matti