Ist Gymnasial-Lehrer nicht eigentlich im Vergleich zu den meisten anderen akademischen Berufen ein relativ entspannter Beruf?
Irgendwie stell ich mir den Lehrer-Beruf in der Oberstufe ja schon ganz cool vor. Relativ humane Arbeitszeiten, mit Fächern wie Mathe auch humaner Korrektur- und Vorbereitungsaufwand. Und wenn man dann echt nur 20 Std. pro Woche unterrichtet, eigtl nice.
Man arbeitet außerdem NICHT in der Privatwirtschaft, wo die Vorgesetzten Leistung sehen wollen und alles auf Gewinn ausgerichtet ist. In staatlichen Institutionen werden - eigentlich relativ sozialistisch - alle im selben Job fast gleich bezahlt, egal ob man was leistet oder nicht. Der der mehr leistet kriegt nicht mehr Gehalt. In der Privatwirtschaft wirst gekündigt wenn du die Leistung nicht bringst. Alles andere als sozialistisch.
TOP Gehälter für 20 Stunden Unterrichten pro Woche. Dazu kommt noch dass Lehrern MEHR NETTO VOM BRUTTO bleibt, da sie Beamte sind und keine Sozialversicherung zahlen? Und die kriegen einen Bonus auf die private Krankenversicherung. Wegen keine Sozialversicherung und diesem Bonus bleibt ihnen dann mehr Netto vom Brutto?
5 Antworten
Ich denke, es kann im Vergleich ein entspannter Beruf sein, kommt an, womit man es vergleicht. Stress hat man bald mal, egal wo. Nur glaube ich, dass Lehrer den "unguten" Stress nicht so kennen:
- es werden Urlaube gestrichen
- Wenn man mal Urlaub nimmt, dann jammert der Chef schon, wenns mehr als 2 Wochen sind
- Man macht Überstunden noch und noch und außer dem Geld hat man keine Anerkennung
- Man macht sich für die Firma langfristig krank und kaputt
Ich weiß, dass Lehrer natürlich auch viel leisten, aber ich stell es mir ehrlich gesagt schön vor, jungen Leuten etwas vermitteln zu dürfen und den ganzen Tag mit Jugendlichen herumzuhängen anstatt mit alten Knackern.
Und ich weiß auch, dass sehr viele Lehrer gegen Ende ihrer Karriere ein Burnout haben - nur haben das Leute in der Privatwirtschaft auch. Bei weitaus weniger Urlaub.
Ich hätte gerne auf 40-60% meines Gehalts verzichtet und stattdessen mehr Urlaub gehabt.
20 Wochenstunden bei Vollzeit arbeiten Lehrer afaik nirgends. 40 Wochenstunden (normale Wochenarbeitszeit für Beamte) bedeuten auch am Gymnasium mindestens 23 Wochenstunden Unterricht.
Der tatsächliche Arbeitsaufwand ist natürlich deutlich höher. Vor- und Nachbereitung von Unterricht, Erstellen und Korrigieren von Prüfungen, Elterngespräche, Konferenzen, Fortbildungen - das alles ist mit den 23 Stunden pauschal abgegolten.
Dazu kommt: Urlaub kannst du nur in den Ferien nehmen, wo die Preise am höchsten sind. Mal spontan frei nehmen = Fehlanzeige.
Von den zunehmend schwierigen SchülerInnen und deren Eltern mal ganz zu schweigen.
Es gibt bestimmt gute Argumente für diesen Beruf; die Arbeitszeiten sind es aber eher nicht.
Achso, natürlich kannst du am Gymnasium nicht ausschließlich die Oberstufe unterrichten. Unter- und Mittelstufe voller Pubertiere wollen schließlich auch beschult werden.
Vermutlich wirkt jeder glücklich der seinen Beruf gern ausübt. Auf die tatsächliche Wochenarbeitszeit kommt es dabei gar nicht an.
Wenn du beispielsweise Kinder nicht magst, dürften auch 20 Stunden (deine Frage) eine quälende Ewigkeit darstellen.
Deine Vorstellungen weichen sehr weit von der Realität ab. Die Unterrichtsverpflichtungen decken nur einen Bruchteil der Lehrerarbeitszeit ab. Abzüglich der Ferien und bei 30 Urlaubstagen liegt die nämlich bei rund 50 Wochenstunden. Wobei es da auch Phasen gibt, an denen man bedeutend weniger oder eben auch bedeutend mehr zu tun hat. Gerade in den Korrekturphasen schuftest du dann die Wochenenden und Ferien durch.
Eher nicht, aber hângt von der Schule ab. Viele Gymnasien sind für Lehrer sehr stressig aufgrund schwierigem Klassenmanagements vor allem in den unteren Klassen und der häufigen Probleme mit Eltern und Verwaltung.
hast du auch an die unbezahlte Unterrichtsvorbereitung gedacht? Oder das du unbezahlt Klausuren erstellst und diese korrigierst? Oder das du teilweise bis weit nach 20 Uhr an Konferenzen teilnimmst?
Als Tochter zweier Lehrer: es ist kein entspannter Beruf.
Das kenne ich bei meinem Verwandten anders,der an einem Gmnasium als Studienrat tätig ist Klar gibt es Zeiten in denen man über die 23 Wochenstunden arbeiten muss Z. B.Korrekturen der Schulaufgaben Das kann er sich aber einteilen,, weil die Klassenstärken weitaus geringer sind, als das früher der Fall war..Ab und zu ElternabendeTeilnahme an Konferenzen die aber nicht täglich stattfinden.
Mein Verwandter hat dennoch viel Freizeit und findet seinen Beruf, als die richtige Wahl. Nicht jeder Lehrer kommt mit diesem Beruf klar ,was die Schüler dann auch merken
In der freien Wirtschaft sind die Arbeitszeiten weitaus höher Wenn man einen Beruf mit Verantwortung hat, dann kann das dazu führen, dass man 45 und mehr Stunden arbeiten muss , die aber mit dem Gehalt abgegolten sind.
Ich hatte einen solchen Beruf. Mitunter fuhr ich morgens um 6.00 Uhr schon los um Niederlassungen der Firma zu besuchen.Kam oft, ja fast wöchentlich ein oder zweimal erst gegen 23.00 Uhr wieder nach Hause. Das waren 17 Stunden Arbeitszeit an einem Tag 60 bis 70 Stunden pro Woche an Arbeitszeit waren üblich und mit dem Gehalt abgegolten Das Gehalt war allerdings sehr gut aber in Bezug auf die geleisteten Stunden dennoch nicht übermässig.
Die Abzüge für Lohnsteuer, Krankenkasse und Rentenbeiträge entsprechend hoch.. Habe meinem Beruf ( Bauingenieur)) sehr gerne ausgeübt und würde diesen wieder machen..
Cool, dass deine Eltern Lehrer sind. Find ich spannend wenn mal Leute berichten die es aus erster Hand kennen.
Aber zu deinen Argumenten bezüglich Arbeitszeit:
Unterrichtsvorbereitung: Ja, Lehrer müssen dem Unterricht vorbereiten. Aber mit den Jahren haben sie doch eh alles in Ordnern drin und brauchen nur noch den richtigen Ordner rausholen und können dann den Unterricht wieder so machen wie auch in den Vorjahren? Da Brauch dann noch nicht mehr viel vorbereitet werden?
Klausuren erstellen und korriegieren: Fast dasselbe Argument: Die Klausuren der Vorjahre können benutzt werden und Korrekturen dauern bei Fächern wie Mathe oder Physik ja nicht so lang wie bei Deutsch- oder Geschichte-Klausuren.
Konferenzen: Weiß nicht ob Konferenzen jetzt so ein starkes Argument sind. Kommen bestimmt nicht sooooo oft vor und außerdem. Wennman nur 20 Stunden pro Woche unterrichtet, dann ist es doch okay wenn da noch Konferenzen etc drauf kommen. Andere arbeiten auch mindestens 40 Stunden pro Woche. Assistenzärzte arbeiten glaub ich ca. 50 Stunden pro Woche
Unterrichtsvorbereitung: nur in den Fächern, wo sich nix ändern kann. Du kannst dich darauf einstellen, dass du im Schnitt alle 5 Jahre deine Unterlagen überarbeiten kannst. Da fällt mir eigentlich kein Fach ein. Oder du bekommst einfach mal Fächer, für die du nicht ausgebildet bist. Da hast du dann 0,0 Material. Meine Mutter hat als Gymlehrerin an ner Berufsschule Friseure unterrichtet. Mein Vater musste für die Maurer regelmäßig sich über die neuen Bautechniken erkundigen und diese erlernen.
Klausuren: gleiches wie oben. Und vor allem Mathe ist aufwendig. du musst bei jedem falschen Ergebnis es nachrechnen und Punkte auf den Rechenweg geben. Dazu kommt: Schüler können gefühlt nicht mehr lesen. Und meine Muttter ist Bio und Sportlehrerin. Sie musste an ner IGS aber auch Physik und Chemie unterrichten. Da hat sie keine Unterlagen für und musste dieses Thema sich auch komplett erarbeiten. Und auch bei nem Berufsschullehrer:Du musst alles nachmessen und nimmt er falsche werte auch dort dann Punkte geben. Trotz allem war mein Vater als Berufsschullehrer immer schneller fertig als meine Mutter
Konferenzen: wenn du aber 18 Std angestellt bist und für diese bezahlt wirst, ist es schon n enormer Unterschied, wenn du mit allem drum und dran am Ende rund 40 Std die Woche arbeitest. Allein die Notenkonferenzen waren extrem. Meine Mutter war teilweise von 10 Uhr morgens bis weit nach 19 Uhr in der Schule.
Vergiss nicht: Klassenfahrten werden häufig auch als Minusstunden gewertet.
Was meinst du genau mit diesen 18 Std. angestellt? Also in der Regel sind Lehrer doch Vollzeit angestellt und nicht 18 Stunden? Also denke mal Lehrer haben in der Regel eine Vollzeit-Anstellung? Und diese beinhaltet eben ca. 23 Stunden unterrichten und alles an Vorbereitungen Konferenzen usw ist mit drin? Denke mal im Vertrag steht da nicht dass man insgesamt auf 40 Stunden kommt? Denke da steht nur Xy Stunden sind zu Unterrichten plus der ganze Kram an Vorbereitung etc. Wie lange man dafür dann braucht ist jedem selbst überlassen, ABER es muss erledigt werden?
Meine Mutter war angestellte Lehrerin in Teilzeit mit 18 Stunden. Und am Ende hat sie rund 40 Stunden insgesamt die Woche gearbeitet. Also rund 22 Stunden unbezahlt.
Diese Teilzeitregelungen haben viele Lehrerinnen, die auch Mütter sind und diese auch versorgen. Im Vertrag steht in etwa drin: unterrichte die Stundenanzahl xy und dafür wirst du auch bezahlt. Wenn es gut läuft, werden dir vlt 2 Std Zeit als Vorbereitung angerechnet.
Was du für den Rest brauchst, musst du dann in deiner Freizeit machen.
Was mir noch einfällt: Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man wenn man Lehramt fürs Gymnasium studiert dann noch für Dächer eingesetzt wird die man hat nicht studiert hat. Denke sowas kommt nur an anderen Schulformen vor, aber nicht am Gymnasium?
Also hat sie 18 Stunden unterrichtet oder war die reine Unterrichtszeit weniger als 18 Stunden aber durch Vorbereiten etc kam sie auf 18 Stunden?
Wenn es 18 Stunden Unterrichtszeit war dann versteh ich's nicht. Weil Lehrer unterrichten ja bei Vollzeit Anstellung auch "nur" ca. 23 Stunden. Dann war das bei deiner Mutter ja eher wie eine Vollzeit Anstellung und nicht Teilzeit
Das kommt an IGS sehr häufig in den unteren Jahrgängen vor. Du hast Bio studiert? Egal, musst Naturwissenschaften unterrichten. Dort sind auch Fächer wie Physik und Chemie drin. Ups!
Und wenn du das Anerkennungsjahr machst und Feuerwehrlehrkraft bist, dann kannst du grob gesagt überall eingesetzt werden. Vor allem in Niedersachsen wird das so gemacht.
Minus 2 Stunden Vorbereitung und 1 Stunde Aufwand Klassenlehrerin. Ergebnis 13 Stunden Unterricht. Und auch als Teilzeitkraft wird erwartet, dass du an allen schulischen Aktivitäten teilnimmst. So musst meine Mutter auch regelmäßig den Busdienst machen oder an schulischen Veranstaltungen teilnehmen.
Okay. Das find ich komisch.
Weil ja Lehrer generell auch in Vollzeit so ca. 20 Stunden Unterrichten aber ein Vollzeit Gehalt bekommen.
Deine Mutter hat dann ja fast so viele Stunden unterrichtet wie ein Vollzeit-Lehrer aber mir Ner Bezahlung die nicht Vollzeit ist. Find ich irgendwie seltsam. Weil wie gesagt. Bei Vollzeit Lehrern ist es ja fast genauso. Ca. 20 Stunden unterrichten.ass es 23 Stunden sein. Und Rest müssen sie selber gucken wie sie das machen mit vorbereiten etc. Kriegen dann aber n Vollzeit Gehalt. Also das maximal mögliche Gehalt eben.
Nein!
Unterrichtsvorbereitung: Du musst den Unterricht an die Lerngruppen anpassen. Material von vor 5 Jahren ist oft schon veraltet und esgibt immer wieder Lehrplanänderungen bzw. neue Lehrbücher.
Klausuren: Vergiss es. Die meisten Kinder sind gut vernetzt und haben ältere Geschwister.
Konferenzen: Dauern oft lang, sind saulangweilig und halten dich von deiner eigentlichen Arbeit ab.
Absolut richtig! Meine Mutter hat in allen Klausuren die neu geschrieben. Das einzige was copy and paste ist, sind Sachen beschriften. Da kann man das Rad nicht neu erfinden.
Ich sag auch mal so: es gibt nicht wenig Lehrer die ihre Rente früher antreten. Mein Vater war mit 63 der Dienstälteste. Jetzt ist der älteste 52. Joa… ne läuft!
Okay. Tja. Ich studiere selbst noch (nicht Lehramt). Manchmal frag ich mich ob ich das richtige Studienfach gewählt hab. Also ich trauere manchmal dem ein wenig hinterher dass ich nicht einfach Lehramt genommen hab.
Lehramt fürs Gymnasium war schon immer ne Option für mich und jetzt im Nachhinein denk ich mir dass das vielleicht der entspannendste Beruf wäre. Und das Lehramtsstudium ist ja abgesehen wenn man Fächern wie Mathe, Physik, Chemie, Informatik (MINT-Fächer) studiert, auch nicht sooo schwer.
Der Nachbar meines Elternhauses ist Lehrer für Kunst und Sport am Gymnasium. Der wirkt echt relativ glücklich und hat ein gutes Leben. Allerdings weiß ich nicht,ob man heutzutage noch mit Kunst und Sport (Gymnasium) verbeamtet wird. Er wurde verbeamtet, ist aber schon lange im Dienst.