Ist die Philosophie & Poetik nicht bald Tod wegen ChatGPT?

11 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin.

Es ist nicht Aufgabe der Philosphie "Lebensweisheiten" zu erzeugen. Das wäre ein falsches Verständnis von Philosophie. Es geht nicht um "kluge, schon gar nicht um pseudokluge" Antworten. Philosophie ist auch keine "Superdatenbank" für alles bislang bekannte Sachwissen.

Philosophie bedeutet zwar als Adaption aus der griechisch antiken Epocheübersetzt " Freund der Weisheit (Philos / Sophia) aber Weisheit ist das Endprodukt und es reicht auch nicht " Weisheit gut zu finden".

Philosophie fängt mit Fragen, nicht mit Antworten an und ist die Befähigung / Ertüchtigung des Menschen, durch formal-analytisches wie systemisch-ganzheitliches Denken Klärungsbedarf zu erkennen und Lösungen entwickeln zu können (im Gegensatz zu glauben oder ähnlichem). Dazu gehört auch die kritische Selbstreflektivität der eigenen Theorieentwicklung.

Davon ganz unabhängig und als ergänzende Gegenseite steht die Poesie als Dimension der menschlichen Existenz. Sie ist der emotionalen Basis dieser Existenz geschuldet und eine ihrer ästhetischen Ausdrucksformen. Und da verhält es sich wie mit allen Kunstwerken oder Rockmusik von einer guten kreativen Band versus Studio-Massenware gebaut aus modularen Versatzstücken. Dabei ist eben "gut" nicht unbedingt dasselbe wie "perfekt". ;-)

Gruß

Von Experte Kristall08 bestätigt

ChatGPT muss erst mit Millionen von Texten aus dem Internet gefüttert werden, um etwas halbwegs Sinnvolles von sich zu geben. ChatGPT hat aber trotzdem keine originellen Ideen. Alles, was dir ChatGPT an Informationen ausspuckt, steht bereits irgendwo im Internet oder ist nur leicht abgeändert. Daher kann ChatGPT auch nicht zu einem Philosoph werden. Dass du Lebensweisheiten für Philosophie hältst, zeigt auch, dass du von Philosophie keine Ahnung hast.

Und noch weniger von Poetik (vermutlich meintest du Poesie). ChatGPT kann Gedichte schreiben, da gebe ich dir recht. Aber das sind in aller Regel schön klingende, aber völlig sinnlose Gedichte. Ein gutes Gedicht ist etwas Emotionales, es bewegt etwas in dir und bringt dich zum Nachdenken. ChatGPT kann das nicht.

Ich denke nicht, dass Philosophie und Dichtung durch eine KI ersetzt werden können. Wenn überhaupt, dann nicht in absehbarer Zeit.

Und warum finde ich mich bei der Erwähnung von Lebensweisheiten an Douglas Adam's "Per Anhalter durch die Galaxis" erinnert?

Dort wird die endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest von einem Supercomputer errechnet und die Antwort lautet "42".

Mit einem ähnlichen Ergebnis würde ich rechnen, wenn ChatGPD Weisheiten vom Stapel lassen würde.

Nein gerade das fällt der KI schwer. Autoren könnten aber am Ende sein.

Woher ich das weiß:Hobby – Konservativ/Christlicher Sozialdemokrat 151>161

Hallo allblackfit,

nur weil es in der heutigen Zeit KI-Systeme, die auf von Menschen eingerichteten Regeln basieren, gibt, die sehr viel Poesie und "Weisheit" ausgeben, ist weder Poesie noch Philosophie gestorben. Diese Dinge haben sich lediglich erweitert.

Letztlich sind sie wieder indirekt über die Regelwerke sowie über zugängliche Information menschengeschaffen.

Ich persönlich stelle so manche Frage, wo es auch um Poesie oder Philosophie geht, an ChatGPT und freue mich auf Antworten und Anregungen. Es sei bemerkt, dass ich hier in der Beratungspraxis kein KI-System befrage.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung