Ist Beten eine Art Meditation?
9 Antworten
Gebet ist ein Gespräch zu bzw. mit Gott und Ausdruck unserer Beziehung zu seinem Schöpfer...
Ein paar Gedanken zum Thema Meditation:
Christliche Meditation, falls man diesen Begriff verwenden möchte, ist im Gegensatz zur fernöstlichen Meditation auf keinen Fall gegenstandslos und hat auch nicht wie diese zum Ziel, sich innerlich zu leeren und den Verstand auszuschalten. Auch geht es nicht um ungewöhnliche Sitzpositionen, Kommunikation mit der Geisterwelt oder ähnliche Praktiken.
Christlicher Meditation ist inhaltlich. Es geht um bestimmte Fragen, Bibelverse, Gebet (= ein Gespräch mit Gott, mit dem man wie mit einem Vater oder Freund ganz frei reden kann) usw.
Folgend ein Auszug aus einem Artikel von Gotquestions zur Frage "Was ist christliche Meditation":
"Die christliche Meditation hat nichts mit Praktiken, die in fernöstlicher Mystik begründet liegen, zu tun. Solche Praktiken beinhalten Transzendentale Meditation und viele andere Formen, die kontemplative Gebetsweise genannt werden. Diese Formen haben in ihrem Ursprung die gefährliche Voraussetzung, dass wir „Gottes Stimme hören müssen“, nicht durch Sein Wort, sondern durch die persönliche Offenbarung durch Meditation.
Christen dürfen nicht Gottes Wort vernachlässigen, „denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt (2. Timotheus 3,16-17).“ Wenn die Bibel ausreicht, um uns mit allem auszurüsten, was wir für unsere tägliche Arbeit brauchen, wie können wir glauben, dass wir eine mystische Erfahrung suchen müssen zusätzlich oder an Stelle zur Bibel?
Christliche Meditation muss ausschließlich auf dem Wort Gottes geschehen und was es hierdurch über Gott offenbart. David hat das so empfunden als er schrieb: „Wohl dem, der ….hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“ (Psalm 1,2). Wahre christliche Meditation ist ein aktiver Gedankenprozess bei dem wir uns dem Studium des Wortes hingeben, darüber beten und Gott bitten, dass uns der Heilige Geist Weisheit und Verständnis gibt. Dann setzen wir diese Wahrheit in die Praxis um, verpflichten uns selbst zu der Heiligen Schrift als Regel für unser Leben und führen es so in unserem Alltag aus. Das führt zu geistigem Wachstum und Erfahrung in den Dingen Gottes, so wie es uns der Heilige Geist lehrt."
Eine Gebet kann eine Art Meditation sein, ist aber oft auch keine. Kommt halt drauf an - wie so oft.
Gerne spricht man ja von dem "gebetsmühlenartigen" Runterleiern von was auch immer. Wenn Gebete so gesprochen werden, habe sie eine gute Chance, Dich in einen trance-artigen Zustand zu führen. Genau das tut Meditation.
Im Islam stehen somit die rituellen Pflichtgebete im permanenten "Verdacht", eine Trance zu induzieren. Gleiches passiert auch in den christlichen Kirchen, wenn die Gemeinde gemeinsam ein "Vater Unser" anstimmt. Während eines Kirchen- oder Moscheebesuchs geht mutmaßlich jeder, der da nicht nur als Beobachter ist, mehrmals in Trance und wieder raus, ohne dass ihm das je bewusst würde. Um so gefährlicher ist diese Umgebung für fragwürdige Predigtinhalte, die - in Trance - weitgehend ungeprüft ins Unbewusste vordringen und sich dort verankern.
Tschuldigung, aber das ist zufällig eines meiner Expertenthemen - nicht hier auf GF, sondern im echten Leben: ich bin Psycho- und Hypnosetherapeutin und weiss ganz genau, wovon ich hier spreche.
Vielleicht erreichst DU keine Trance - das kann ich nicht beurteilen.
Vielleicht bemerkst Du die Trance lediglich nicht, was nämlich normal wäre, solange man nicht gelernt hat, sie zu bemerken bzw. zu erkennen.
Während eines Kirchen- oder Moscheebesuchs geht mutmaßlich jeder, der da nicht nur als Beobachter ist, mehrmals in Trance und wieder raus, ohne dass ihm das je bewusst würde.
Das stimmt schlicht alles nicht.
Und die Predigt ist weit vor dem Vaterunser und nutzt überhaupt keine Trance aus. Die Gebete, welche am innigsten gesprochen werden, finden vor der Wandlung und vor der Kommunion statt (katholischer Gottesdienst), weit nach der Predigt, und selbst diese haben mit Trance nichts zu tun, weil man immer bei klarem Verstand sein sollte. Vor der Predigt sind die Schriftlesungen. Dieser Aufbau entspricht in etwa auch dem orthodoxen Gottesdienst und in analoger Weise den evangelischen.
Was Du schreibst, passt hinten und vorne nicht. Gebet hat mit Trance nichts zu tun. Es gibt allenfalls Betrachtungen, aber auch da wird nicht gedämmert.
Gedämmert wird allenfalls bei einer sterbend langweiligen Predigt. Aber dafür wacht man dann wieder auf, wenn die Orgel einsetzt oder laut das Glaubensbekenntnis angesetzt wird.
Die Abfolge der Ereignisse spielt überhaupt keine Rolle, da es über den gesamten Gottesdienst hinweg jede Menge trancefördernde Faktoren gibt, die Dir gar nicht bewusst sind - gensuao wenig wie Du überhaupt etwas davon mitkriegst, dass Du in Trance bist. Trance hat nicht zwingend etwas mit "dämmern" zu tun; das ist lediglich Deine eingeschränkte Sicht auf einen ZUstand, von dem Du offensichtlich wenig Ahnung hast.
http://traditionelle-medizin-jena.de/169-2: Dämmerzustand
ebenso: https://www.wissen.de/fremdwort/trance
oder hier:
Tran·ce
Substantiv, feminin [die]
- (besonders durch Hypnose erreichter) dem Schlaf ähnlicher Dämmerzustand
Definitionen von Oxford Languages
Natürlich kann man Trance auch x-beliebig anders definieren.
Deine besondere Referenz gerade auf das Vaterunser zeigt ein nicht sehr ausgeprägtes Verständnis der Liturgie. Es ist das bekannteste Gebet, aber definitiv kein Gebet eines besonderen Gemütszustandes.
Deine Behauptung, Trance wäre bei normalen Gottesdiensten eine mehrfach erreichte Phase, ist eine ziemlich steile (Unsinns-)These. Trance wird bei den Charismatikern und manchen evangelikalen Grüppchen, gerade in den USA, angesteuert, aber das mit einem klassischen Gottesdienst in Verbindung zu bringen, überdehnt den Begriff Trance ins Unbrauchbare.
Ja, zumindest bestimmte Gebetsformen sind mit Meditation vergleichbar und wirken auf das Herz- und Kreislaufsystem.
Denn wer regelmäßig Rosenkranzgebete oder meditative Mantras spricht, der verlangsamt seine Atemfrequenz und stärkt dadurch Herz und Lunge.
Das Rosenkranzgebet darf eigentlich nicht wie ein Mantra gebetet werden, sondern bezieht sich auf die Betrachtung des jeweiligen Themas, zu dem gebetet wird. Man sollte den Kopf dabei nicht leeren, sondern sich dessen bewusst werden, was man betet, also gerade nicht gebetsmühlenartig, wie viele missverstehen.
Meditation ist lediglich eine Methode, um innere Gelassenheit zu erreichen.
Das Gebet aber ist ein richtiges Gespräch mit Jehova Gott: so vertraut und persönlich, wie wenn sich ein Kind Vati oder Mutti mit allen seinen Sorgen und Ängsten anvertraut.
Nein.
"Beten", d.h. das "Gespräch" mit erfundenen Gespenster-figuren, hat mit Meditation, d.h. der inneren Einkehr und der Betrachtung des Selbst, wenig gemein.
Es mag "Gebete" geben, die eine nachweisbare, kognitive Wirkung haben. Das ist aber auch nicht bei allen "Gebeten" so, und das ursprüngliche Ziel, der Kontakt mit irgendeiner so genannten "Gott"-heit, wird mangels real existierendem Kommunikationspartner nie erfüllt.
Meditation hat hingegen nachweislich positive, gesundheitliche Auswirkungen - einige davon entsprechen genau dem Ziel, das Meditation ausmacht.
Man kann also sagen: "Gebete" erfüllen ihren primären Zweck nicht, Meditation hingegen tut das.
Selbst beim Herzensgebet kommst du nicht in "Trance", sondern wirst hellwach!