ist das Beten auch eine Meditation?
Kann man anstelle der „eigentlichen“ Meditation einfach Beten und die gleichen Vorteile erwarten? Wenn nicht dann was unterscheidet es?
4 Antworten
Gebet und Meditation sind beide sehr vielfältig. Was für gebete und was für Meditationen willst du Vergleichen.
Einige haben Gemeinsamkeiten, andere weniger. Das islamische gebet sehe ich bspw. nicht als Methode an, mich durch gezieltem atmen zu beruhigen. eine Atemmeditation schon.
Was ist Beten und was ist Meditation? Beten ist im Wesentlichen eine Kommunikation mit einem übernatürlichen Wesen. Bei der Meditation geht es darum, achtsam zu werden, nicht abgelenkt zu sein und durch ein „Schauen“ in dein eigenes Inneres mehr über dich und die Realität selbst herauszufinden.
Es gibt einen Bereich, in dem sich Beten und Meditation begegnen können, nämlich in den höchsten Formen der Kontemplation, wo es in den nicht-dualen Bereich geht, wo also der Gegensatz zwischen dem Individuum und dem Anderen aufgehoben aufgehoben ist und „Gott“ direkt erfahrbar wird. Das ist wohl die höchste Stufe von Beten, Meditation und Kontemplation, die nur wenige Menschen wirklich erreichen.
Die anderen Vorteile wie Gelassenheit, Gesundheit, Achtsamkeit oder Mitgefühl sind mehr oder weniger Nebeneffekte sowohl von Beten als auch von Meditation. Ob du sie erfährst, hängt letztlich davon ob, wie stark du einsteigst.
Christliche Meditation, falls man diesen Begriff verwenden möchte, ist im Gegensatz zur fernöstlichen Meditation auf keinen Fall gegenstandslos und hat auch nicht wie diese zum Ziel, sich innerlich zu leeren und den Verstand auszuschalten. Auch geht es nicht um ungewöhnliche Sitzpositionen, Kommunikation mit der Geisterwelt oder ähnliche Praktiken.
Christlicher Meditation ist inhaltlich. Es geht um bestimmte Fragen, Bibelverse, Gebet (= ein Gespräch mit Gott, mit dem man wie mit einem Vater oder Freund ganz frei reden kann) usw.
Folgend ein Auszug aus einem Artikel von Gotquestions zur Frage "Was ist christliche Meditation":
"Die christliche Meditation hat nichts mit Praktiken, die in fernöstlicher Mystik begründet liegen, zu tun. Solche Praktiken beinhalten Transzendentale Meditation und viele andere Formen, die kontemplative Gebetsweise genannt werden. Diese Formen haben in ihrem Ursprung die gefährliche Voraussetzung, dass wir „Gottes Stimme hören müssen“, nicht durch Sein Wort, sondern durch die persönliche Offenbarung durch Meditation.
Christen dürfen nicht Gottes Wort vernachlässigen, „denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt (2. Timotheus 3,16-17).“ Wenn die Bibel ausreicht, um uns mit allem auszurüsten, was wir für unsere tägliche Arbeit brauchen, wie können wir glauben, dass wir eine mystische Erfahrung suchen müssen zusätzlich oder an Stelle zur Bibel?
Christliche Meditation muss ausschließlich auf dem Wort Gottes geschehen und was es hierdurch über Gott offenbart. David hat das so empfunden als er schrieb: „Wohl dem, der ….hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“ (Psalm 1,2). Wahre christliche Meditation ist ein aktiver Gedankenprozess bei dem wir uns dem Studium des Wortes hingeben, darüber beten und Gott bitten, dass uns der Heilige Geist Weisheit und Verständnis gibt. Dann setzen wir diese Wahrheit in die Praxis um, verpflichten uns selbst zu der Heiligen Schrift als Regel für unser Leben und führen es so in unserem Alltag aus. Das führt zu geistigem Wachstum und Erfahrung in den Dingen Gottes, so wie es uns der Heilige Geist lehrt."
Eigentlich ist es ein Gespräch mit Gott. Persönlicher geht es von uns Menschen aus nicht. Meditieren ist eher etwas womit man sich mit der eigenen Person befasst.