Ideenaustausch - Hochwasser?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Ideen gegen Hochwasser sind eigentlich simpel und werden immer wieder wiederholt, wenn ein Hochwassser gerade da ist. Ist das Wasser weg, wird leider kaum etwas von den Ideen umgesetzt, so dass man beim nächsten Hochwasser wieder überrascht ist.

Ja, in Einzelfällen kann ein Umflut-Kanal eine Lösung sein. Hunderte Kilometer aber, wie Du schreibst, ließen sich kaum graben - wo willst Du das Land dazu hernehmen?

Die bewährten Lösungen sind einfacher: Deiche zurückverlegen, um mehr Überflutungsflächen zu schaffen, tief liegende Flächen nicht bebauen bzw. sogar Bebauung wieder zurückbauen (schwierig, weil es ja jemandem gehört, geht also nur langfristig), Flußbegradigungen rückbauen (Altarme existieren oft noch).

Dann gehört noch dazu:
- Bodenschonende Landwirtschaft, denn verdichtete Böden leiten das Wasser zu schnell ab.
- Aufforstung, denn Wälder speichern Wasser und geben es langsamer ab.
- Waldumbau zu Mischwald, denn Mischwälder speichern mehr Wasser als Nadelforste.
- "Schwammstadt", also die Vermeidung von Bodenversiegelungen, Schaffung von mehr Grünflächen, Versickerungen statt Ableitung in die Kanalisation


WeiSZtdu 
Beitragsersteller
 03.01.2024, 12:27

Deine Antwort ist sehr Hilfreich und informativ und somit gut, ich danke dir :-) Ich finde die bewährten Lösungen auch ziemlich effektiv und die weiteren Gedanken die du ansprichst sind auch wichtig. Deine Idee zu meiner Idee finde ich auch richtig, es könnten einzelne Kanal-Stücke seinen welche das Wasser von einen Rückhaltebereich in einen weiteren führt. So könnten Teil-Kanäle gebaut werden welche vielleicht 20 Kilometer länge haben und die somit Rückhaltebereiche entlastet bevor diese Überflutet werden und dann eine Überflutung entsteht. Somit blieben die herkömmlichen Ideen und es gäbe eine Idee für die Zukunft die wiederholenden Überflutungen in diesen Gebieten entgegenwirkt. Ich dachte mir das von vorhanden kleinen Maßstäben in Große umzusetzen und für Regionen in denen das Wasser sich Staut anstelle weiter zu fließen z.B. in der Umgebung von Gebirgen. Wäre die Idee auch relativ gut deiner / eurer Ansicht nach?

spelman  03.01.2024, 13:49
@WeiSZtdu

Das kann eine ergänzende Maßnahme sein. Aber das Ziel sollte meiner Ansicht nach gar nicht sein, alles Wasser so schnell wie möglich abzuleiten, denn wir brauchen das Wasser ja auch. Deshalb meine Betonung auf Boden und Versickerung.

Große Umleitungen werden sich kaum finden lassen, denn die Flüsse nehmen ja schon die dafür geeigneten Wege. Im lokalen Maßstab kann man aber sicher Flutgräben bauen, und es gibt so etwas ja auch schon.

Ein großes Problem im Thema Hochwasserschutz ist die Flußbegradigung, die jahrhundertelang durchgeführt wurde. Man hat Altarme abgeschnitten, um Land zu gewinnen oder Routen für Binnenschiffe zu verkürzen. Dadurch wird das Wasser aber schneller, und es verschwinden Stauräume. Beides führt zu steilen Hochwasserwellen. Hier muß rückgebaut werden.

WeiSZtdu 
Beitragsersteller
 03.01.2024, 18:14
@spelman

Ich freue mich mit dir darüber gesprochen zu haben und werde weiter über die Idee nachdenken und es ist gut zu wissen, dass es schon Flutgräben gibt, denn dies habe ich vorher nicht so bedacht. Das Thema ist wirklich umfangreich und die vielen zusammenhängenden Themen und Ideen die du noch dazu zählst und schreibst sind wichtig und ich werde mir weitere Gedanken auch dazu machen. Mir hat der Ideen-Austausch gefallen und die Infos habe ich gebraucht. Ich hoffe dass diese Ideen helfen bei der Gestaltung der Zukunft und können mögliche Katastrophen verhindern (bestimmt wird so etwas immer bedacht und vielleicht finden zukünftig größere Landschaftsgestaltende Veränderungen statt). Tschüss :-)

Mir wurde damals mit 15 Jahren in der Wirtschaftsschule schon eingeprügelt, dass man mit gewissen Risiken rechnen muss, wenn man am Wasser wohnt. Eigenverantwortung spielt also eine große Rolle. Es gibt sogenannte Risikogebiete, dass sind entweder Grundstücke in unmittelbarer Nähe zum Wasser oder Gebiete mit regelmäßigen Hochwasserproblemen ohne unmittelbare Nähe zum Wasser. In solchen Risikogebieten erhält man in der Regel keine Elementarschaden-Versicherung oder nur mit einem sehr hohen Preis. Das sollten also bereits Alarmsignale sein, dass der eine oder andere Wohnsitz eventuell nicht die beste Wahl ist. Wer diese Alarmsignale ignoriert, braucht sich dann auch nicht an höherer Stelle beschweren. Schuld hat nicht die Politik oder Kommune, sondern derjenige, der sich blauäugig für ein Grundstück in einem Risikogebiet entschieden hat - häufig irgendwelche Vorfahren, die vor 50 oder 100 Jahren noch nicht über entsprechendes Knowhow verfügt haben. Unwissenheit schützt vor Konsequenzen nicht. Das ist dann Pech.


WeiSZtdu 
Beitragsersteller
 03.01.2024, 12:16

Diese Hochwassergebiete könnte man eventuell mit gut angelegten Kanälen entlasten. Ich danke dir für deine Antwort und verstehe dich. Ich schreibe eine längere Antwort bei einem anderen Beitrag dieser Frage damit ich nicht so viele ausführliche Antworten schreibe. Würde mich auf weitere Beiträge von dir freuen :-)

Gibt's schon. Zumindest in dem Maßstab, in dem das in dem viel dichter besiedelten Deutschland / Mitteleuropa möglich ist. Vor, nach und in jeder Stadt gibt es inzwischen zahlreiche Überlaufzonen, in denen sich überlaufende Flüsse weitgehend ausbreiten können. Dazu dienen beispielsweise Stadtparks, Wiesenflächen, aber auch Tiefgaragen und ähnliches. Diese Zonen richten sich jedoch nach einer gewissen Statistik (bspw. "Jahrhunderthochwasser", also ein Hochwasser, das statistisch alle 100 Jahre in dieser Gegend erwartet wird). Durch die Häufung von solchen "Jahrhunderthochwässern" im Zusammenhang mit dem anthropogenen Klimawandel reichen diese Überlaufzonen immer häufiger nicht aus. Dann wird kritische Infrastruktur wie Straßen oder öffentliche Gebäude beeinträchtigt und es kommt zum Katastrophenfall.

In den USA sieht die Sache ganz anders aus. Dort ist die Bevölkerungsdichte gering genug, dass man in der Umgebung vieler Städte großflächige Überlaufzonen findet.


WeiSZtdu 
Beitragsersteller
 06.01.2024, 19:46

Danke für deine Antwort. Wie du schreibst wird es öfters zu Flutkatastrophen kommen und deshalb mache ich mir auch Gedanken darüber und denke dass der Ausbau bestehender Strukturen gebraucht wird. Bisher finde ich die Idee Flutgräben in größeren Maßstab zu schaffen, bzw. bestehende auszubauen, bzw. öfters auf solche zurückzugreifen, bzw. diese Möglichkeit mehr in Batracht zu ziehen gut.

Es gibt bereits Überflutungsgebiete entlang von Flüssen, das sind Felder. Dort ist die Bebauung untersagt. Man muss also nur sicherstellen, dass das Wasser auch dort hinfliest. Dort kann es verweilen bis es versickert oder abfließt.


WeiSZtdu 
Beitragsersteller
 03.01.2024, 12:17

Diese Überflutungsgebiete würden vielleicht durch gut angelegte Kanäle entlastet werden können. Ich danke dir für deine Antwort und verstehe dich. Ich schreibe eine längere Antwort bei einem anderen Beitrag dieser Frage damit ich nicht so viele ausführliche Antworten schreibe. Würde mich auf weitere Beiträge von dir freuen :-)