Herzrasen/Beklemmungen beim Rausgehen?
Um es kurz zu fassen... auf tragische und unvorhergesehener Weise ist mein Vater mit nur 67 Jahren verstorben... die Trauerfeier ist hier nächste Woche (er wird in sein Heimatland beerdigt).
Seitdem habe ich starkes Herzklopfen und Beklemmungen, wenn ich mein Zuhause verlasse. Vorher war es, weil wir ihn täglich im Krankenhaus besuchten (er lag im Koma) und jetzt ist es auch nach seinem Tod so. Ich bin noch die nächste Woche krankgeschrieben, weiß aber nicht, ob ich dann schon wieder arbeiten kann, da er an meiner ARBEITSSTELLE verstorben ist... alles wird mich daran erinnern. Der Weg, wenn er mich abholen kam, ebenso die Tatsache, dass er 2 Etagen über meinen Arbeitsplatz im Koma lag und verstarb. Ich weiß nicht, wie ich das alles in so kurzer Zeit schaffen soll.
Gestern habe ich mich raus gewagt, um zu Trainieren. Es war eine Qual. Die Menschen stressten mich, ich hatte immer wieder Herzrasen, Beklemmungen, Schwindel. Sobald ich zuhause war, gings mir wieder gut. Aber immer, wenn es raus geht, dann...
Aber ich kann mich auch nicht einigeln! Heute muss ich auch in die Stadt, Sachen besorgen für die Trauerfeier.
Habt ihr Tipps, wie ich relativ "Stressfrei" die Tage durchstehe ohne, dass mein Herz durchdreht? Ich hab zwar pflanzliche Beruhigungsmittel, die ich im äußersten Notfall nehmen würde - bin kein Freund von Tabletten - aber vllt gibt es auch andere Methoden...
Ich leide gerade wie ein Hund...
4 Antworten
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Ach, du Arme, das tut mir so leid.
Was Du jetzt durch machst, es einfach nur grauenvoll.
Meine erste Option für deine Beruhigung wären Baldrian Tabletten. die können die Angst wegnehmen, ich schaue mal, dass ich sie dir abfotografieren kann, da sind sie. Beim Rossmann gekauft :ich hätte nie gedacht, dass Tabletten einem Angst wegnehmen können. ich meine, da sollst du relativ viel dazu Wasser trinken.
Als nächstes würde ich Atemübungen machen und zwar, pass auf,
lege deine beiden Hände flach um Mund und Nase, so dass du von außen im Prinzip keine frische Luft kriegst und atme langsam in die Hände hinein. setz dich ruhig dazu hin und probiere es aus. du müsstest aus diesem Herzklopfen, aus dieser Panik rauskommen durch dieses in die Hände hinein atmen. versuchs einfach.
Ach, Mädchen, ich denke jetzt ganz doll an dich. mir tut das so uferlos leid. ich weiß, bei solchen Sachen hilft überhaupt nichts, nichts außer Ablenkung. Und diese ganze Vorbereitung für die Trauerfeier wird dich beschäftigen. hoffentlich hast du ein, zwei liebe Menschen an deiner Seite, die dir beistehen. ich schicke Dir ganz ganz liebe Grüße
![- (Angst, Psyche, Tod)](https://images.gutefrage.net/media/fragen-antworten/bilder/552287931/0_big.jpg?v=1720246263000)
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Du, genau dann, wenn diese Angstgedanken kommen, daß Du raus mußt aus der Wohnung und was erledigen, dann nimm eine von den Baldrian. Es ist gut zu wissen, daß jemand für Dich da ist. Und wenn's bremst im Alltag, denk an den Stolz Deines Papas auf Dich. Trickse Deinen Kummer ein wenig aus. Ich hab da so eine unsichtbare Schere, mit der versuche ich, negative Gedanken "abzuschneiden". Ich war ganz jung, als ich in ein anderes Land ging und ich hab meine Mutti nie wieder gesehen. Ich durfte auf keine Beerdigung von ihr gehen. Du kannst Dich verabschieden. Sei nicht ganz so traurig. Dein Papa ist immer und überall ein bisschen dabei. Meine Mutti "steht" auf meinem Fensterbrett und ich rede mit ihr. Ich erzähl ihr von mir und lache mit ihr. Gut, meine Tränen sieht sie nicht. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft... Mach's gutti, Du Mädchen. Viele liebe Grüße für Dich. 🌻 PS in einer ähnlich schlimmen und damals nicht absehbaren Situation habe ich auf Nachfragen immer gesagt:"Ich möchte bitte nicht darüber reden." Dann wurde ich in Ruhe gelassen.
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Gestern hab ich bevor ich los ging was genommen. Anfangs war ich noch angespannt, aber später ging das dann durch die Wirkung etwas runter. Ich war dann noch froh, wieder zu Hause zu sein. Aber ich war stolz, dass ich das alles in 1 Stunde schnell durchgezogen hatte. 🙈 heute kostet es wieder Überwindung, heute geht es zum Training. Morgen dann weitere Erledigungen in der Stadt. Immer Stück für Stück.
Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid. 🥺
mein Vater hat sich mir schon im Traum verabschiedet, als er starb. Er kam auch mal zwei Nächte später vorbei und hat über meine Wange gestreichelt. Als mein Freund vorgestern wieder weg musste, habe ich etwas warmes an meinem Arm gespürt, als ich mich am PC ablenken wollte. Die Stelle am Arm war plötzlich so warm wie die Hand von meinem Vater ist immer war. Ich weiß, er ist überall immer wieder da und schaut nach mir und meiner Schwester. zuletzt sagte ich ihm, dass ich klarkomme und er sich keine Sorgen machen muss. Über seine Besuche habe ich mich immer wieder gefreut.
ich verstehe, was mit der unsichtbaren Schere gemeint ist. Ich habe mir fest vorgenommen, dass ich dafür Sorge, dass er da oben vor Stolz Platzt. Dass ich weiter meinen Weg gehe, alles weiter durchziehe und er sich nie um mich sorgen muss. Er braucht nur - so neugierig wie er immer war - zusehen und stolz sein. Das nehme ich mir fest vor. :‘)
wenn ich mich wieder zur Arbeit traue, werde ich allen sagen, dass sie einfach nicht mehr fragen sollen, wie es mir geht, sie sollen einfach die normalen Alltag wie immer durchgehen. Wenn ich etwas brauche oder vielleicht mal 5 Minuten kurz an die frische Luft muss, würde ich mich dann schon melden. Sie müssen sich keinen Kopf machen. 🙈
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Klingt jetzt 'n bisschen komisch, aber ich bin aus der Ferne stolz auf auf Dich. Und über Deinen Satz "... daß er da oben platzt vor Stolz ..." hab ich richtig lachen müssen. Du packst das alles. Und---wir hier, Deine GF ler sind ja auch noch da. Mach's gutti, Du tapferes Mädchen. 🌻
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Ach, Mädchen, ich dank Dir für für den Stern, doch ich wünschte, wir hätten dieses "Gespräch" nie führen müssen... ich schicke Dir ganz ganz liebe Grüße.🍀
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Mein herzliches Beileid zu Deinem grossen Verlust.
Mein Vater lag auch im Koma 21 Tage, ich war oft Tag und Nacht bei ihm, in der einen Stune, als ich kurz heim ging starb er.
Da Dein Papa an Deinem Arbeitsplatz gestorben ist, ist es umso schlimmer, wenn Du jetzt schon wieder arbeiten gehen würdest.
Ich rate Dir bis nach der Beerdigung Dich krank schreiben zu lassen und Dir zu Beruhigung ein Medikament geben zu lassen, das auch tagsüber wirkt ud Du schlafen kannst, Lexotanil, Tavor sind angstlösend und beruhigend, für eine kurze Zeit eingenommen, machen sie nicht süchtig, helfen aber alles zu überstehen, Dein Körper braucht unbedingt auch Schlaf, sonst wird alles zu viel.
Mit solch einem Medikament könntest Du auch die Trauerfeier besser durchstehen. Rede mit Deinem Hausarzt und verlängere die Krankmeldung, jeder wird dafür am Arbeitsplatz Verständnis haben.
Entspannungsmethoden helfen wahrscheinlich in dieser traumatischen Situation nicht. Du kannst versuchen die Atmung und den Puls zu kontrollieren mit dem Kutschersitz.
https://www.pari.com/de/blog/atemnot-und-panikattacken-uebungen-und-tipps-vom-physiotherapeuten/
Auch wenn Du sonst kein Freund von Tabletten bist, das ist auch für Dich eine Notfallsituation.
Unter dem Schock erledigt man alles wie ein Roboter, ich kann das so nachempfinden.
Die Endgültigkeit, dass man nie mehr liebe Worte zum Vater sagen kann ist sehr grausam.
Ich habe eine Trauerbertung wahr genommen damals bei beiden Toden der Eltern bei einer ehrenamtlichen Trauerberatung vom Hospizverein, einmal wöchentlich eine Stunde, das hat so geholfen, vielleicht schaust Du in Deiner Stadt für später mal danach. Dort kannst Du alles rauslassen, weinen, schweigen, Antworten bekommen.
Aber ein Schritt nach dem Anderen, nun musst Du erst einmal die Beerdigung überstehen, Scheue nicht, Dich weiter krank schreiben zu lassen.
Auf diesem schweren Weg des Abschieds wünsche ich Dir von Herzen viel Kraft.
Alles Liebe.
![- (Angst, Psyche, Tod)](https://images.gutefrage.net/media/fragen-antworten/bilder/552359271/0_big.png?v=1720284760000)
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Danke für die lieben Worte und die Tipps 🫶 eine Trauerbewältigung gibt es auch bei mir auf der Arbeit, die auch für uns Mitarbeiter gedacht hast. Allerdings bin ich mir da unsicher, da das sehr religiös angehaucht ist und ich habe mit Religion und dem Glauben absolut nichts am Hut. :‘) vielleicht hänge ich eine Woche noch dran, bin mir unsicher. Und dann probiere ich es einfach mal, wenn es mir zu viel wird kann ich ja immer noch zum Arzt gehen…
die Trauerbewältigung würde ich aber auch erst dann in Anspruch nehmen, wenn ich merke, ich packe es auf der Arbeit nicht. Das ist für mich die schlimmste Sorge. Die Arbeit. Wo ich die meiste Zeit in der Woche, am Tag rumhängen. Der Ort, an dem er gestorben ist…
mein Vater lag nicht mal 21 Tage im Koma. Er hatte eine Operation am Gehirn, die super verlief. Er war happy und alles war gut. Dann kam eine dicke Lungenembolie aufgrund einer Thrombose. Sein Gehirn war stark beschädigt, weil er tot alleine auf der Station lag. Meine Schwester fand ihn so und sie ist auch völlig am Ende. Bei der Reanimation gab es Probleme, sein Gehirn war zu lange ohne Sauerstoff, wenn er aufgewacht wäre, wäre es schwer behindert gewesen. So war der Stand an dem Tag, als er im Koma lag. Zwei Tage später war plötzlich alles vom Gehirn tot bis auf der Hirnstamm, was den Menschen nur zum Atmen bewegt und sonst nichts. Er wäre niemals aufgewacht. Es ist so tragisch, es lief alles gut und dann kam das. Im selben Jahr wurde er noch an der Lunge operiert, ein Jahr zuvor wurde er auch an der Lunge Notoperiert. Er hatte in der kurzen Zeit, seit er in Rente ging, so viel durchgemacht. Er war stark wie ein Baum. Aber trotzdem wollte irgendjemand ihn auf Krampf holen. Anders kann ich es mir nicht erklären…
seinen Tod konnte ich akzeptieren, als ich den Arzt dazu veranlasste, mir die Bilder anzusehen, wie sein Hirn vor der OP war und dem zur letzten ist Zustand. Es war eindeutig zu sehen, dass man nichts mehr retten konnte…
Ich schaffe das schon irgendwie, muss. Ich kann mich nicht hängen lassen. Ich hab noch so viel im Leben vor mir und ich werde auch ganz alt. Das weiß ich. Ich muss mit klarkommen, dass es so ist, wie es nun ist. 🥲
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So ähnlich lief das bei uns auch ab, die Reanimation kam zu spät.
Die Trauerbewältigung war gar nicht religiös, sonst hätte ich das bei 4 Todesfällen niemals wahr genommen, ich habe das gebraucht immer ein halbes Jahr.
Nicht jeder Mensch benötigt Trauergespräche.
Du darfst Dich ruhig hängen lassen, es gibt allen Grund dazu. Man muss nicht immer stark sein im Leben. Dazu ist später wieder Zeit, wenn Du etwas mehr die Trauer aufarbeiten konntest.
Rede morgen mit Deinem Arzt, die Medikamente habe ich Dir geschrieben, die Dich in dieser Notlage überbrückend begleiten könnten.
Von Herzen alles Liebe
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Herzrasen und Herzstolpern können sehr beunruhigend sein, auch wenn der Arzt eine Behandlung mit Herzmedikamenten noch nicht für erforderlich hält.
Glücklicherweise sprechen diese Störungen häufig auf Magnesium schnell an.
Die tägliche Gabe von 3 x 120 mg kann schon in wenigen Tagen zu einer deutlichen Besserung führen.
Häufig sind diese unangenehmen Beschwerden innerhalb von vier Wochen vollkommen beseitigt.
Außerdem täglich 2 - 3 Liter Wasser trinken.
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Hallo,
Hier sind grundsätzliche Tipps, um mit der Situation umzugehen: Trauer ist bei Menschen verschieden. Du kannst mit einem Menschen reden. Es gibt im Internet und über das Telefon kostenlose Seelsorge.
Ich bin Christ. Der Glaube hilft bei Trauer vielen Menschen. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott und ein Leben nach dem Tod gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Alles Gute
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Danke für die Hilfe und die lieben Worte... :'( Die Tabletten kenne ich, die nimmt meine Mutter zur Zeit zum Einschlafen... könnte es auch mal damit versuchen. Die Atemübungen versuche ich nachher, wenn diese Unruhe wiederkommt. Zuhause kommt und geht es, aber sobald ich dran denke, ich muss gleich wieder unter Menschen, wird mir anders. Ich will, dass es weg geht. Ich trauere doch schon müssen diese Panikattacken nun auch sein? :(
Ich danke nochmal für die lieben Worte, wirklich. Ich bin für jedes liebe Wort dankbar. Ist leider auch kaum noch selbstverständlich, dass andere Menschen für einen mitfühlen, leider... Besonders mein Freund ist so ein starker Fels für mich, er fängt mich immer auf, egal, was ist. Meine Freunde sind auch für mich da, aber... abgesehen von meiner Mutter und meinen Freund kann ich gerade nicht viel an mich ranlassen. Ich bedanke mich und weiß es zu schätzen. Aber allein diese ganze zeit die Frage, wie es mir geht, da könnte ich ausflippen vor Überforderung. Ja wie geht's einem, dessen Vater einfach unerwartet aus dem Leben gerissen wird? Der niemals auf meiner Hochzeit anwesend sein kann oder Opa sein kann, wenn ich ein Kind habe? Und noch viele andere Dinge, bei denen er nicht dabei sein kann? Es ist einfach grauenvoll und ich wünsche es keinem. Aber was soll ich sagen, es ist das Letzte, was er wollte, dass ich alles hinwerfe. Er war immer so stolz auf mich. Ich muss mich aufraffen. :/
Danke nochmal! <3