Frankreich: Medien rechtfertigen Ausschreitungen?
Nachdem die französische Polizei am Dienstag in der Nähe von Paris einen 17-jährigen Autofahrer nordafrikanischer Herkunft erschossen hat, der ohne Führerschein unterwegs war und sich - nachdem er bereits zuvor über Bürgersteige und eine rote Ampel geflohen war - erneut einer Verkehrskontrolle entziehen wollte, gibt es in Frankreich seit Tagen schwere Krawalle.
Rathäuser, Schulen und Polizeistationen werden massenhaft in Brand gesetzt, hunderte Autos angezündet, Polizisten und Journalisten angegriffen sowie unzählige Geschäfte geplündert. In den Sozialen Medien sind zudem Videos von Randalierern mit scharfen Schusswaffen zu sehen, die aus einer gestürmten Polizeiwache zu stammen scheinen:
https://twitter.com/MikeLoftus_/status/1674981936417345537
https://twitter.com/DrLuetke/status/1675008524156280832
Ausgangspunkt der Krawalle sind oftmals die migrantisch geprägten Vorstädte ("Banlieues"). Auf Videos ist zu hören, wie Randalierer "Allahu akbar!" ("Allah ist groß!") rufen:
https://twitter.com/YasMohammedxx/status/1674880283429023745
Was ich jedoch wirklich erschreckend finde, ist, dass deutsche Medien die Ausschreitungen implizit rechtfertigen. Das ZDF sieht etwa auf Twitter nicht etwa Parallelgesellschaften und Hass auf Frankreich als deren Ursachen an, sondern "soziale Benachteiligung und #Rassismus" gegenüber Migranten. Mit anderen Worten: Die Franzosen sind selbst schuld.
Findet Ihr solche Darstellungen in Ordnung?
22 Stimmen
7 Antworten
Der Tod des jungen Mannes ist schlimm, unnötig und muss natürlich untersucht+ verurteilt werden.
Aber Gewalt als Zeichen des Protestes, geht trotzdem überhaupt nicht.
Also zuerst möchte ich anmerken, dass auch französische Polizisten einen Menschen nur erschießen dürfen, wenn sie selbst bedroht werden und es dazu dient sich selbst zu schützen. Man darf keinen erschießen, der einfach fliehen will.
Die Polizisten haben behauptet, dass der 17jährige sie überfahren wollte und sie deshalb keine andere Wahl hatten. Auf einem Video, das kurz darauf auftauchte ist aber deutlich zu sehen, dass dies absolut gelogen war.
Es gibt Probleme, wenn Polizisten behaupten, dass sie sich verteidigen mussten, während die Wahrheit ist, dass sie den Jungen ohne Not erschossen haben.
In dem Artikel sehe ich nicht, dass die Ausschreitungen gerechtfertigt werden. Es ist ein Unterschied ob man die Ursachen benennt oder ob man sagt, dass die Ausschreitungen OK sind.
Ja, er wollte wieder los fahren. Es gibt aber nur einen Grund aus dem ein Polizist einem Menschen in den Kopf schießen darf und zwar wenn es der Selbstverteidigung dient. Bei Nothilfe ist es unter Umständen auch noch möglich, aber die liegt sowieso nicht vor.
Hier sieht man das Video und es ist klar zu sehen, dass keiner der beiden Polizisten in Lebensgefahr war. Die Polizisten haben aber genau das behauptet.
Es gibt aber nur einen Grund aus dem ein Polizist einem Menschen in den Kopf schießen darf und zwar wenn es der Selbstverteidigung dient.
Nach Deinem moralischen Bauchgefühl oder nach französischem Recht?
Hier sieht man das Video und es ist klar zu sehen, dass keiner der beiden Polizisten in Lebensgefahr war.
Angesichts der vorhergehenden Flucht über Bürgersteige und eine rote Ampel musste aber von Lebensgefahr für Verkehrsteilnehmer ausgegangen werden.
Ich wollte schon schreiben "Nach dem Gesetz", aber anscheinend ist dieses Gesetz 2017 ziemlich aufgeweicht worden.
Ja, dann könnte es sein, dass es im gesetzlichen Rahmen lag.
Nichtsdestotrotz bleibt, dass die Polizisten, was ihre Eigengefährdung angeht, gelogen haben.
Wo in dem ZDF Ausschnitt eine Rechtfertigung stecken soll, weiß ich nicht.
Aber ich habe schon öfters festgestellt, dass einige Leute den feinen Unterschied zwischen Begründung/Darstellung der Ursachen einerseits und Rechtfertigung andererseits nicht verstehen oder verstehen wollen.
Ich habe es in meiner Frage erklärt. Wenn Du es trotzdem nicht verstehst - Dein Problem.
Als ein Mann, auch in Frankreich, mit einem ähnlichen Hintergrund wie derjenige, der zuvor über Bürgersteige gerast ist, losgefahren ist und mit einem Lastwagen dutzende Menschen totgefahren hat, gab es übrigens anschließend keine Krawalle.
Noch viel schlimmer.
Migrationsgegner sehen in den Ausschreitungen die Bestätigung ihrer Befürchtungen, die sie schon lange geäußert haben.
Migrationsgegner sehen in den Ausschreitungen die Bestätigung ihrer Befürchtungen, die sie schon lange geäußert haben.
Um das nicht zu sehen, muss man ja auch blind sein.
Was für ein "Junge"? Wir reden hier von einen 17-Jährigen. Gegen diesen liefen mehrere Ermittlungsverfahren und er war ohne Führerschein unterwegs. Deshalb ist er vor der Polizei geflohen, über Bürgersteige und eine rote Ampel, hat dabei fast einen Fußgänger und einen Radfahrer überfahren und wurde dann gestoppt. Und nachdem er gestoppt wurde, wollte er wieder losfahren...