Frage an Christen: Glaubt ihr an die Präexistenzlehre?

Nein 56%
Ja 44%

9 Stimmen

beneficalsail  13.05.2023, 20:36

Bezieht sich die Frage auf die Präsexistenz Jesu oder die der menschlichen Seelen?

cherbesen 
Beitragsersteller
 13.05.2023, 20:36

Beides gleichzeitig

6 Antworten

Nein

Nur an die Präexistenz von Jesus Christus.

Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich! Johannes 8:58

Abraham lebte etwa 2000 Jahre vor der Menschwerdung Jesu Christi.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, versch. Gemeinden
Ja

Ja, ich glaube aus absoluter Überzeugung an eine Präexistenz der Seele! Die Begründung ist naheliegend.

1. Echtheit: Als Christ habe ich natürlich ein Interesse an Originalität und Authentizität und diese findet man bekanntlich bei den Anfängen, also da, wo die ursprüngliche Lehre Jesu aus den Urgemeinden bei den Judenchristen gelehrt wurde. Und diese lehrten selbstverständlich die Präexistenz der Seele. Zu einem aus den Schriften, zum anderen aus der traditionellen Überlieferung der Ursprünge. Selbst heute kann man religionshistorisch diesen Lehrstrang linear kulturell zurückverfolgen.

Erst wesentlich später, als die Kirchenväter die ursprünglichen Lehren für ihre machterhaltenden Zwecke abänderten, verdrängte man die Lehre von der Präexistenz der Seele und propagierte seit dem, dass diese aus dem platonischen Christentum nur eine unbedeutende Sonderlehre ist, was historisch natürlich falsch ist, da die Wurzel der Präexistenzlehre ein gutes Jahrtausend zurückliegt (siehe vedische Textquellen). Dies führte dazu, das die katholische Kirche im Jahr 553 n. Chr. auf dem Zweiten Konzil von Konstantinopel die Präexistenz und damit zusammenhängenden Guf (Seelenhalle) und Palingenese (Seelenwanderung) als Häresie verurteilt und durch den Traduzianismus ersetzten.

2. Sinnhaftigkeit: Betrachtet man die Lehre Gottes im theologischen Kontext genauer, stellt das Ablehnen der Präexistenz keine wirkliche Sinnhaftigkeit dar und führt auch zu deutlichen Widersprüchen. Ohne die Vorstellung einer Präexistenz verliert die Seele ihren relevanten Nutzen und die geistige Dimension unseres Seins wird relativiert. In diesem Verständnis wird der Leib über den Geist gestellt, was der ursprünglichen Lehre unseres Herrn Jesus und der göttlichen Ordnung eindeutig widerspricht (Dualitätsprinzip der biblischen Lehre).

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, sind elementare Begriffe wie „Äon“. Die zweideutigen Übersetzungen und Interpretationen dieser Begriffe sollten daher eingehender betrachtet werden. Äon muß nicht zwangsläufig mit Ewigkeit übersetzt werden, sonder eher mit dem ursprünglichen Begriff Zeitzyklus, was im Kontext wesentlich mehr zutrifft und das Verständnis der Präexistenz unterstützen.

3. Bibel: Als dritte Begründung dient die Bibel selbst. Denn es gibt genügend Verse, die eine Präexistenz der Seele aufzeigen.

Jeremia 1,5 Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt; zum Propheten für die Nationen habe ich dich eingesetzt.

Gott selbst erklärt hier, dass er ihn vor der Geburt bereits von seinem Wesen(Seele) her kannte. Damit ist nicht eine Idee Gottes gemeint, denn Gott braucht als vollkommenes und allmächtiges Wesen keine Ideen. Dieser Vers spricht viel mehr von dem Vorhandensein des Guf und der Präexistenz der Seelen.

Psalm 139,15 Nicht verborgen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewoben in den Tiefen der Erde.

Auch hier erfährt man, dass Gott bereits davor alles kennt, noch bevor das Materielle sich manifestierte. Will man diese abstreiten, sollte man sich das Gottesbild der Bibel mal etwas genauer anschauen, denn der christliche Glaube baut auf die Präexistenz Gottes als Grundvoraussetzung auf. Sonst hätte es etwas "vor" dem höchsten Gott geben müßen, was zweifelsfrei theologisch als Irrere zu betrachten ist. Übrigens würde dies auch auf personeller Ebene der Präexistenz Jesu und den Propheten absprechen wie gleichauf auf anthropologischer Ebene.

Epheser 1,4-5 Wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm sind in Liebe, und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens.

Und wieder einmal erfahren wir davon, dass wir "vor der Grundlegung der Welt" existierten und auserwählt wurden  und nicht danach! Auserwählen kann man nur aus dem Vorhandenen, was wiederum für die Existenz ded Guf der himmlischen Seelenhalle spricht. Betrachtet man nämlich die religionshistorischen Hintergründe, wird deutlich, dass das Christentum aus den Traditionen und Lehren des Judentums hervorgegangen ist. Die ersten christlichen Gemeinden bestanden aus Judenchristen.

Epheser 2,10 Denn seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus zu guten Werken erschaffen, die Gott für uns im Voraus bestimmt hat, damit wir mit ihnen unser Leben gestalten.

Ein Kapitel weiter sogar noch deutlicher, wo es heißt "für uns im Voraus bestimmt hat". Im Voraus bedeutet, dass wir bereits da waren, bevor die Schöpfung verwirklicht wurde. Auch hier möchte ich den Hinweis auf die Lehre des erweiterten Dispensationalismus ansprechen, die über den Begriff Äon auch eine "Zeitzyklen Deutung" in der Soteriologie versteht.

Und nun könnte man auch noch Henochbuch aus dem äthiopischen Bibelkanon nennen, in dem ebenfalls beschrieben wird, das die Engel und Seelen vor der Schöpfung bereits erschaffen wurden. Ähnliches finden wir dann auch in anderen Apokryphen, wenn man diese als zusätzliche sekundäre Quelle zulassen möchte.

Dementsprechend ist das für mich gar keine Frage, ob ich an eine Präexistenz der Seele glaube, es ist für mich als Christ und das Heilsversprechen selbstverständlich. Darüber hinaus spricht nicht nur religionshistorisch, sondern auch theologisch mehr dafür als dagegen.

LGuGS :-)

 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierend im christlich spirituellen Glauben
Ja

Ja, Jesus existierte schon bei Gott und wird auch im Alten Testament immer wieder erwähnt. So steht er für die Bezeichnung "Engel des Herrn" und war zum Beispiel im Feuerofen dabei, als Sadrach, Mesach und Abednego verbrannt werden sollten, weil sie das Standbild des damaligen Herrschers nicht anbeten wollten.

ANDERS: Dass es eine Existenz vor dem sichtbaren Universum und uns Menschen gab und gibt - JA. Dass wir vorher schon mal gelebt haben, können wir erst nach der Auferstehung sagen, die in naher Zukunft liegt.

Nein

nein, Menschenlehren sind oft Nonsens - aber hier steht etwas Wesentliches :

„Denn du (Gott) hast meine Nieren gebildet; du hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl! Mein Gebein war nicht verhüllt vor dir, als ich im Verborgenen gemacht wurde, kunstvoll gewirkt tief unten auf Erden. Deine Augen sahen mich schon als ungeformten Keim, und in dein Buch waren geschrieben alle Tage, die noch werden sollten, als noch keiner von ihnen war. Und wie kostbar sind mir deine Gedanken, o Gott! Wie ist ihre Summe so gewaltig! Wollte ich sie zählen — sie sind zahlreicher als der Sand. Wenn ich erwache, so bin ich immer noch bei dir!“

‭‭Psalmen‬ ‭139‬:‭13‬-‭18‬ ‭SCH2000‬‬

https://bible.com/bible/157/psa.139.15.SCH2000