Fachkräftemangel....?

13 Antworten

Jein.

Fachkräftemangel ist so ein Buzzword, was für viele verschiedene Sachen und Probleme genutzt wird.

  1. Du hast Unternehmen, die über den Fachkräftemangel weinen aber eigentlich einen Haufen schlecht bezahlter Hilfsarbeiter wollen.
  2. Du hast Unternehmen, die über den Fachkräftemangel weinen aber eigentlich Spezialisten in einen Randbereich wollen und nicht einfach nur eine Fachkraft, die dieses Spezialwissen dann dort oder in einer Weiterbildung lernt.
  3. Du hast Unternehmen, die über den Fachkräftemangel weinen, die wirklich keine Fachkräfte finden, auch wenn sie überdurchschnittlich zahlen.
  4. Du hast Unternehmen, die über den Fachkräftemangel weinen, die keine Leute finden, die schlecht bezahlen und auch von den Benefits und co. schlecht aufgestellt sind.

Nun 1. ist logischerweise kein Fachkräftemangel. Es geht nicht um Fachkräfte.

Bei 2. sind es AUCH Fachkräfte aber die Unternehmen müssten eher flexibler sein und sich ihre Spezialisten selbst heranzüchten. Ja das kostet Geld und birgt Risiken aber man kann eben nicht erwarten, dass das andere Unternehmen machen und man sich nur die Leute weg pickt.

Bzgl. Punkt 3. ich glaube sowas haben wir z.B. im Handwerk mittlerweile häufiger. Die Jobs sind vor allem aufgrund der Arbeitsbedingungen nicht wo attraktiv. Dazu pushen Lehrer und Eltern natürlich immer mehr in Richtung höchstem Bildungsabschluss, Studium und co. Hier kannst du mit Geld nicht viel machen. Du kannst nur die vorhandenen Leute hin- und herschieben und damit entscheiden welches Unternehmen den Mangel hat aber der Mangel ist eben da.

Punkt 4. Ja hier kann mehr Geld was bringen aber auch nur, wenn wir nicht eigentlich bei Punkt 3 sind. Die Frage ist aber auch kann das Unternehmen besser zahlen. Am Ende müsste dafür aber ein anderes Unternehmen eigentlich Überschuss haben.

Weil die Idee ist, wenn man mehr zahlt bekommt man die Leute. Wo kommen sie denn her? Sind das alles Milliardärserben, die aktuell von ihren Finanzanleihen leben, die sich dann bequemen würden wieder zu arbeiten, wenn es 5k mehr im Jahr gibt?

Während vom Fachkräftemangel geweint wird haben wir in letzter Zeit aber relativ viele große Entlassungswellen und zwar vor allem von bestens ausgebildeten Fachkräften.

Auch werden schon vorhandene Benefits wie das Homeoffice immer mehr zurückgerollt. Auch hier wird häufig vermutet, dass dies bewusst gemacht wird um Leute zum kündigen zu bringen. Also eher ein Überschuss.

Ansonsten ist auch die Frage, ob ein Fachkräftemangel so schlimm ist. Wir reden ja nicht davon, dass Leute fehlen und wir nicht mehr die Nahrungsmittel auf den Tisch kriegen. Wir haben uns vor ein paar Jahren noch auf die Schulter geklopft Exportweltmeister zu sein. Sprich so viel überschüssige Waren zu produzieren und aus den Land zu schaffen, wie kein anderer.

Wir reden also nicht vom Überleben, sondern häufig von mehr Gewinnen für Superreiche. Wir reden davon, dass nicht genug Leute gefunden werden, damit der Mensch an der Spitze 1 cm mehr Yacht bekommt.

Auch muss man sich bewusst machen, wie unsere Wirtschaft heute aussieht. Wir haben die Stellen in produktiven Bereichen in den letzten Jahrzehnten immer weiter reduziert. Dafür haben wir Management, Organisation und Verwaltung um Faktor 3 aufgebläht.

Millionen von Leuten sitzen heute täglich in Meetings rum und spielen mit ihrem Handy, weil sie dort eigentlich nix mitnehmen oder beitragen können. Verteil die mal wieder in produktive Bereiche und du hättest gleiche Produktivität bei einer 15 Stunden Woche.

Darauf On-Top hast du noch Wegwerfprodukte und geplante Obsoleszenz. Wir können also so viele Produkte erzeugen, dass wir es uns leisten können die so schlecht zu produzieren, dass wir relativ bald was Neues brauchen.

Ansonsten hast du eben auch immer noch viele Fachkräfte, die hunderte von Bewerbungen schreiben und nix finden. Fachkräftemangel bei den Verbunden heißt in der Regel ja nicht 10 Stellen und nur 5 Bewerber, sondern 10 Stellen und nur 60 Bewerber, weil nicht jeder perfekt auf jede Stelle passt usw.

In der Realität hast du dann eben nicht zu wenige Leute, sondern 50 Leute ohne Job.

Davon ab ist das natürlich auch alles immer unterschiedlich je nach Branche und vor allem auch Region.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Zweifelhaft, da es nicht nur um Geld, sondern auch um persönliche Eignung geht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich war selber schon arbeitslos.

IN Teilen sicherlich. Es ist aber nicht nur das Geld sondern auch die WErtschätzung die fehlt.

Leider will heute fast jeder Abi machen und Studieren, auch weil man da (vermeintlich?) höher angesehen ist.

Fängt doch schon mit dem Quali an: damit brauchst du heute doch fast keinem mehr kommen. mach abi so die devise. Wer aber Abi macht will dann in der Regel auch studieren und sich nicht mit einer "popeligen" Ausbildung rumschlagen.

Sicher ist Arzt ein wichtiger Beruf, da müssen wir gar nicht diskutieren. Und auch gute Anwälte sind wichtig.

Altenpfleger, Erzieher, Handwerker, und ja so gar die Leute von der Müllabfuhr sind aber ganauso wichtig.

Nein.

Neun Arbeitnehmer minus 8 Bewerber gleich, minus 2.

Mehr Geld erzeugt nicht mehr Fachkräfte.

Es erhöht nur die allgemeine Inflation.

In manchen Gegenden ist der Arbeitsmarkt leergefegt. Da kann man sich auch mit noch so viel Geld keine backen.