Einfahren von Motorrad?
Hey, ich frage gerade mein neues Motorrad ein. Schaue aktuell immer darauf das ich die Gänge gut durch schalte und nicht über 6000 Umdrehungen komme.
Ist es schlecht für die Maschine wenn ich aus dem 3 oder 4 Gang zügig mit 50 km/h auf 100 Km/h beschleunige ohne dabei über 6 Tausend Umdrehungen zu kommen. Vorrausgesetzt die Maschine ist warm gefahren.
4 Antworten
Motoren einfahren ist in meinen Augen ein großer Quatsch und wird nur vom Hersteller verlangt um evtl. einen bereits schadhaften Motor nicht bezahlen zu müssen.
Meine Erfahrung in 30 Jahren ist es, wenn der Motor es in den ersten 1000km nicht hält war er eh defekt.
Ungeachtet dessen ist warmfahren und kaltfahren das A+O. Kalte Motoren prügeln oder heiße Motoren einfach abstellen schadet viel mehr als einen warmen Motor statt 6000 auch mal 9000 drehen zu lassen.
Bedingt durch den evtl. erhöhten Abrieb eines neuen Zylinders macht auch der Ölwechsel nach 500 - 1000 km Sinn. Auch dieser Schritt wirkt viel mehr als das dauernde schauen auf die 6000 U/min.
Jetzt kommt noch ein persönliches Gefühl, dass ich nicht mit Fakten belegen kann.
Motoren die von Beginn an schon gefordert wurden empfinde ich als wesentlich agiler und fahrdynamischer als diejenigen, die wie ein Seidenblümchen behandelt wurden.
Wie gesagt - das ist aber nur ein subjektives Empfinden.
"kalt fahren ist bei Turbo getriebenen Motoren eine essentielle Verpflichtung wegen der Temperaturverformung bei den gravierenden Temperaturunterschieden in kürzester Zeit.
Im Bereich der Motorräder kann man da gewiss darauf verzichten wenn man im "normalen Straßenverkehr mit schwimmt".
Im einem Bereich der Fahrweise bei der man viele Vollgasphasen hat (Sportliche Bergetappen mit er Supermoto oder auf einer Rennstrecke mit der Supersportler) würde ich dem Heißen Motor immer noch ein paar Minuten leichtes "auslaufen" gönnen und den Kühler die Arbeit machen lassen wofür er gebaut ist, bevor ich den Motor abschalte.
Einen Motor HEISS abstellen ist einfach nicht gut. WARM völlig problemlos.
Das "Einfahren" von Motorrädern ist eigentlich ein unnötiges Relikt aus alter Zeit dass sich in der Szene bis heute hartnäckig hält und von Manchem "bis aufs Blut" verteidigt wird...
Frühers waren die Toleranzen bie Bauteilen vergleichsweise groß, die Materialien anfällig, die Konstruktion völlig anders, da musste sich erstmal alles einlaufen und einschleifen, aufeinander abstimmen, schon richtig. Heute, mit modernen Fertigungsmethoden und optimierten Materialen passt das aber ab Werk, da muss sich nichts einschleifen (ausser man halt irgenwelche minderwertigen Exoten oder ein Montagsmodell). Wenn kein Mangel vorliegt läuft der Motor, ab der ersten Stunde. Da muss nichts eingefahren werden.
Lies mal hier:
https://mo-web.de/artikel/technik/motoren-einfahren/
Dieser ganze Zirkus mit dem Einfahren der Motorräder ist wirklich ein Relikt und nicht mehr zeitgemäß. Eher eine Tradition als eine technische Notwendigkeit. Ja man sollte etwas vorsichtiger fahren, man hat ein brandneues technisch komplexes Gerät das sich noch nicht bewährt hat, das noch nicht ausgiebig erprobt wurde. Da sollte man erstmal etwas vorsichtiger fahren um dann bei der ersten Inspektion die Rückmeldung zu bekommen dass alles funktioniert wie es soll. Mehr aber nicht.
(Und ja, natürlich stimmt das alles nicht und natürlich ist Einfahren super wichtig. Ja, ich verbiete es keinem, aber den oben genannten Artikel darf man gerne mal lesen.)
Du sollst sogar mit vielen Lastwechseln fahren.
Super, danke für die Antworten.
Gibt es eigentlich auch eine Möglichkeit im Nachhinein zu schauen ob die Maschine richtig eingefahren wurde ?
Warm fahren bin ich ganz bei dir.
Aber kalt fahren? Wozu?
Nicht als Angriff sehen, ich würde nur gern deinen mechanischen Gedankengang dahinter verstehen :)