Die Russen haben heute 1 Dorf in der Ukraine erobern. Soll ukraine jetzt mit russland verhandeln?

10 Antworten

Schon seit Beginn des Krieges werden einzelne Städte und Dörfer von Russland erobert und von der Ukraine zurück erobert.

Das Russische Militär hat bei weitem nicht die Kapazitäten um noch 2 weitere Jahre so weiter zu machen.
Es gibt diverse Seiten, die die Verluste von beiden Seiten auflisten und die zeichnen alle ein ziemlich eindeutiges Bild: Russland verliert diesen Krieg.
Selbst wenn wir annehmen würden, dass Russland 100% des ukrainischen Staatsgebiets einnehmen würde, bestünde keine Gefahr für einen Atomkrieg, zumindest keine höhere als jetzt gerade.
Demnach sollte man sich da keinen Stress machen, denn die Leute, die die Hebel in den Händen haben, wissen was sie tun.

Die Ukraine soll endlich mit russland verhandeln.

Worüber? Putin weigert sich zu verhandeln. Selbst wenn es Verhandlungen und einen Friedensvertrag gibt, wird Russland weiterkämpfen, bis die Ukraine vernichtet ist. Das hat Medwedew am 10. Juli verkündet. Wenn du Frieden willst, musst du dich daher nicht an die Ukraine, sondern an Russland wenden.

Die Russen haben heute 1 Dorf in der Ukraine erobern. Wenn das so weitergeht......

Nun ja, im ersten Halbjahr 2024 haben die Russen laut ISW seit Anfang 2024 etwa 547 Quadratkilometer in der Ukraine erobert.

An Verlusten hatten die Russen in der Zeit grob über den Daumen rund 150.000 Soldaten, 3000 Panzer und rund 4000 Artilleriegeschütze

Der Rest der Ukraine hat etwa etwa die tausendfache Fläche

Hochgerechnet bräuchten die Russen also 500 Jahre, 150 Millionen Soldaten, 3 Millionen Panzer und rund 4 Millionen Artillereigeschütze, um auch noch den Rest zu erobern.

Gäähn.

Die Ukraine entscheidet nicht, was du gerne hättest, du Putinfan.

Die "Weltmacht" Russland samt seiner zehntausenden Kriegsverbrecher-Soldaten betont es also als "Erfolg" ein weiteres, winziges und zerbombtes Dorf zu erobern...das sollte zu denken geben.

Richtig ist, wenn die Ukraine fällt, hat sie der Westen fallengelassen. Ohne westliche Unterstützung ist die Ukraine verloren.

Aber, wenn derzeit nach und nach ein Dorf nach dem anderen von den Russen erobert wird, bedeutet das erst mal gar nichts. Das ist bedauerlich und ärgerlich, aber bedeutet erst mal nicht den Untergang der Ukraine.

Die derzeitige Hysterie um einen Angriff Russlands gegen die NATO-Staaten ist einfach absurd und lenkt tatsächlich ab von der scheinheiligen und unzulänglichen Hilfe für die Ukraine. Es wird niemals einen Krieg zwischen den NATO-Staaten und Russland geben, denn das würde die gegenseitige Auslöschung bedeuten, weil es ein ABC-Krieg wäre und kein konventioneller Krieg. Beide Seiten wissen das und der Ukraine-Krieg beweist derzeit, dass ein konventionell geführter Krieg nicht zu gewinnen oder zu verlieren ist, wenn sich zwei gleichermaßen bewaffnete Armeen gegenüberstehen. Russland kommt nur schwer voran und schickt offenbar Monat für Monat tausende neue Rekruten in den Tod, also wird sich Putin hüten, einen Angriff noch dazu auf NATO-Staaten anzuordnen. Deshalb kann eine Wende in diesem Krieg zugunsten der Ukraine nur durch eine engagiertere Unterstützung in Form von Waffen und Munition sowie einer nach NATO-Standard voll bewaffneten Freiwilligenarmee mit Kampfjets, Artillerie, Panzern, Schützenpanzern und Soldaten samt Logistik herbeigeführt werden.

Verhandlungen kann es für die Ukraine nur geben, wenn sie die von Russland okkupierten Gebiete (einschließlich der Krim) westlich des Donbass zurückerobern kann, um dann auf dieser Grundlage Waffenstillstandsverhandlungen herbeiführen zu können und daraufhin muss die Ukraine eventuell für einen dauernden Frieden den Donbass an Russland abtreten. Die Bevölkerung des Donbass ist der Ukraine eindeutig überwiegend feindselig gesinnt, also kann man auf das Gebiet verzichten.


Tommy431  14.07.2024, 20:56

Ich sehe das sehr ähnlich. Die strategische Lage ist korrekt dargestellt. Ich möchte nur ergänzen, dass die Verhandlsposition der Ukraine von Tag zu Tag schlechter wird. Die Strategie des Westens ist gescheitert. Der Versuch einer Rückeroberung würde noch mehr Tote bedeuten .
Sinnvoll wäre also sofort zu verhandeln.

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Wenn Russland alle paar Tage ein Dorf erobert, dann dauert der Krieg noch Jahre.

Zudem bedeutet eine grössere Stadt einzunehmen erheblich viel mehr Mühe.

Verhandlungen wären ja kein Fehler, wenn nicht die Forderungen Russlands für die Ukraine völlig inakzeptabel wären. Verhandlungen, die nicht auf Augenhöhe gemacht werden, bringen nichts.


Tommy431  14.07.2024, 20:51

Verhandlungen bei gleichzeitigem Waffenstillstand rettet zunächst mal Leben.
In Verhandlungen geht man logischerweise immer mit den eigenen Vorstellungen. Am Ende steht kommt ein Kompromiss heraus. Das ist immer so.
ich verstehe die Leute hier nicht, die weiteres Töten ohne jegliche Perspektive befürworten.

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HolgieXX  16.07.2024, 00:04
@Tommy431
Verhandlungen bei gleichzeitigem Waffenstillstand rettet zunächst mal Leben.

Vornehmlich russische. Ob das so erstrebenswert ist, möchte jeder für sich entscheiden.

ich verstehe die Leute hier nicht, die weiteres Töten ohne jegliche Perspektive befürworten.

Und ich verstehe Leute nicht, die nach haufenweise durch Russland gebrochenen Verträgen und Waffenstillständen tatsächlich glauben, Russland würde sich nun an diesen Vertrag halten. Gehört ihr Leute zu denen, die täglich in die Steckdose langen, eine gewischt kriegen und am nächsten Tag denken: "Heute klappt´s bestimmt!"?

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Tommy431  16.07.2024, 00:16
@HolgieXX

Hallo Homgie, danke für den Kommentar!

Durchaus nicht. Ich bin für interessengeiteitete Außenpolitik. Pragmatisch und klug. Schlagwörter oder griffige parolen sind nicht mein Fall.

Ich investiere mein Freizeit gerne in konstruktive Gespräche.

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HolgieXX  16.07.2024, 10:07
@Tommy431

Da würde mich doch interessieren, warum Du glaubst Verhandlungen mit einem Gegner, der in der Vergangenheit jede diesbezügliche Vereinbarung gebrochen hat, wären sinnvoll? Welchen Nutzen sollte ein weiteres, wertloses Stück Papier haben?

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