Die Grünen könnten doch noch stärkste Oppositionspartei vor der AfD im Bayerischen Landtag werden?
Nach dem Debakel um den jüngsten Abgeordneten im Bayerischen Landtag, Daniel Halemba, AfD und dessen Gesuch seine Parteimitgliedschaft ruhen zu lassen, steht die AfD vor dieser peinlichen Situation:
Sollte Halemba die AfD verlassen oder ausgeschlossen werden, könnte er auch als fraktionsloser Abgeordneter im Landtag bleiben. Das hätte dann Einfluss auf die Kräfteverhältnisse im Maximilianeum: In einem solchen Fall würden die Grünen die AfD als stärkste Oppositionsfraktion ablösen. Derzeit haben beide Fraktionen gleich viele Abgeordnete - wegen des etwas besseren Wahlergebnisses gilt die AfD aktuell als stärkste Oppositionskraft, der spezielle Rechte zustehen, zum Beispiel das Ersterwiderungsrecht nach Regierungserklärungen.
Wie findet ihr diese Entwicklung?
Hat das Auswirkungen auf die nächsten Wahlen im Osten Deutschlands?
4 Antworten
Wie findet ihr diese Entwicklung?
Sehr gut finde ich diese Entwicklung. Wenn die Grünen künftig das Ersterwiderungsrecht haben, kann das der Demokratie in Bayern nur gut tun.
Hat das Auswirkungen auf die nächsten Wahlen im Osten Deutschlands?
Eher nicht. Viele Leute im Osten bekommen gar nicht mit, was außerhalb ihres begrenzten Horizonts los ist.
Begrenzt ist der Horizont derer, die sich ihr eigenes Verderben wählen.
In vielen ostdeutschen Bundesländern läuft es nicht gut, Infrastruktur verfällt, Wirtschaft schwächelt etc. Und da glaubt ein Drittel der Wähler, es sei eine super Idee, eine marktradikale fremdenfeindliche Partei zu wählen?
Damit die Arbeiterschaft noch mehr ausgebeutet wird, und Zugezogene noch mehr abgeschreckt werden, damit die Wirtschaft noch mehr den Bach runtergeht? Das kann nicht der Ernst sein.
Das hat auch nichts mit "Grünen" zu tun. Es ist einfach unglaublich töricht, zu glauben, dem Osten ginge es irgendwie besser, wenn die AfD an der Macht wäre. Das Gegenteil wird der Fall sein.
Soll der Karren erst so richtig gegen die Wand krachen, bis die dortigen Wähler es merken? An manchen Tagen bin ich geneigt zu sagen "Ja". Leider habe ich Verwandtschaft da drüben, und überhaupt kein Interesse, dass der Laden von der AfD vor die Wand gefahren wird.
Die Diffamierung der Ostdeutschen hättest du dir aber sparen können. Das ist aktive gesellschaftsspalterei.
Ich habe gar niemand diffamiert. Ich habe mich bedankt für die Antwort.
Pardon. Mein Kommentar bezog sich auf die Antwort von soireedure. habe ausversehen auf den falschen kommentieren Button gedrückt xD
Ich schrieb ja "viele", nicht "alle". Wenn ich aber AfD-Umfragewerte von über 30% sehe (Thüringen, MeckPomm) beschleicht mich eine leichte Wut. Jeder Dritte dort würde AfD wählen!
Klar kann man sagen: "Aber jeder Zweite wählt nicht AfD", trotzdem läuft dort gehörig etwas verkehrt. Das kann man nicht mehr schönreden. Man kann die Schuld auch nicht allein auf den Westen oder die böse Bundesregierung schieben, die die neuen Bundesländer (angeblich) im Stich gelassen habe.
Wenn in der Kneipe das Bier schlecht ist, kann nicht die Lösung sein, aus dem Klo zu trinken. Ein bisschen muss man auch selbst sein eigenes Hirn einschalten. Demokratie bedeutet Verantwortung. Jeder Wähler muss verantwortlich mit seiner Stimme umgehen, und im Osten vermisse ich das bei (mindestens) einem Drittel der Wähler.
Tendenziell kann man das so sehen. Aus der historie heraus kann ich aber auch nachvollziehen, dass sich insbesondere die Ostdeutschen von der Politik der letzten Jahrzente wenig/nicht vertreten fühlt und auch "deren" Lebensrealität wenig Berücksichtigung findet/fand. Egal welche Farbe man in den letzten Jahrzehnten gewählt hat, einen eindeutigen Unterschied kann man nur sehr schwer ausmachen.
Diese Sichtweise führt oberflächlich direkt in das Argument des Protestwählers/Wutbürgers. Damit würde man aber unterstellen, dass die Leute sich im klaren darüber sind, welche Zukunft sie damit tendenziell wählen.
Mal Hand aufs Herz, welcher Wähler beschäftigt sich schon tiefgründig mit Politik? Wer hört schon abgeordneten beim Reden zu? Das meiste geht doch an uns vorbei. Es wird höchstens vielleicht mal der Wahl-O-Mat bemüht aber darüber hinaus wählen wir aus dem Bauch heraus? Man macht sich auch keine Gedanken über etwaige Kampfbegriffe, die inflationär gebraucht werden.
Den größten unterschied zur Wahl anderer Parteien sehe ich darin, dass in eben diesen Parteien (und der Bevölkerung?) großteils Einigkeit herrscht, dass die AfD für unsere Zukunft eine Gefahr darstellt. Hieraus leiten wir das recht ab, gegen diese politische Strömung in aller (verbalen) härte vorzugehen, was ein AfD-Wähler wieder als "meine Interessen werden nicht gehört und nicht vertreten" interpretieren kann. Ja, das alles ist keine vernünftige Begründung für die Wahl der AfD.
Wenn man aber "Germany first und ich first" als valide Sichtweise erachtet, dann kann die Wahl der AfD aber rational doch Sinn ergeben:
"Hauptsache die negativen Entwicklung werden gestoppt. Wenn wir dafür ein wenig das soziale/humanitäre schleifen müssen, dann ist das ein akzeptabler Preis."
Ich selber kann das so nicht betrachten. Mir geht es nur darum mögliche Erwägungen zu erörtern.
Danke für deine Sichtweisen, die für sich gesehen auch Sinn ergeben. Dennoch denke ich immer:
Wenn man aber "Germany first und ich first" als valide Sichtweise erachtet, dann kann die Wahl der AfD aber rational doch Sinn ergeben
Wenn ich ein arbeitsloser oder schlechtbezahlter Arbeiter bin, ergibt die Wahl der AfD Nullkommanull Sinn. Da wähle ich mir ja mein eigenes Verderben.
Mit ihrer Politik wird die AfD die Wirtschaft noch mehr gegen die Wand fahren, als ohnehin schon. Es fängt im Osten ja schon an: Je mehr fremdenfeindliche Stimmung aufkommt, desto weniger Menschen möchten dorthin ziehen (bzw. ziehen von dort weg), desto schlimmer wird der Fachkräftemangel und wirtschaftliche Niedergang.
Mich als "weißen Biodeutschen" würden zum Beispiel keine zehn Pferde nach Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen bringen. So schön ich Städte wie Dresden, Leipzig, Magdeburg, Jena oder Erfurt als Tourist finde, sind es doch bloß "Inseln". Beispiel Leipzig: Man braucht nur mal ein bisschen aus der Stadt rausfahren, z.B. im Sommer an den See mit Bus & Bahn, da begegnet man offen rechtsradikalen Menschen, die sich gar nicht mehr scheuen, ihre Hakenkreuz-Tattoos, Bomberjacken o.ä. zu verbergen. Wenn man es ihnen äußerlich nicht ansieht, hört man es an den ganz normalen Diskussionen im Biergarten am Nachbartisch. Gegen Ausländer zu hetzen, gehört dort zum guten Ton. Wenn das schon mich als Deutschen abschreckt, wie ist es dann mit anderen?
Selbst "Germany First" ist bei der AfD ja nicht der Fall, so, wie die sich Putin anbiedern. Die AfD möchte Deutschland wieder abhängig von russischem Gas machen. Aus Sicht eines egoistisch-nationalistischen Deutschen müsste das doch "Volksverrat" sein. Alternative für Putin wäre ein passenderer Name.
Kurz: Es ergibt für mich Null Sinn, die AfD zu wählen. Aus jeglichen Gesichtspunkten. Und die Umfragewerte im Osten schockieren mich.
Das Problem der übrigen Parteien ist, dass man zu oft "die AfD" bekämpft, anstatt die Ursachen. Allerdings sehe ich die Verantwortung 50:50
- die eine Hälfte ist schlechte, kurzsichtige Bundespolitik
- die andere Hälfte ist Eigenverantwortung der Wähler. Selbst bei der noch so schlechtesten Bundespolitik ergibt es Null Sinn, AfD zu wählen. Damit fährt der Laden dann endgültig an die Wand.
Objektiv ja. Ich habe mit meinem Beitrag aber auch versucht die oberflächlich-emotionale Ebene zu beschreiben. Wahlentscheidungen folgen glaube ich eher selten auf allen Ebenen rational-kalkulativen Überlegungen.
Ich glaube da wird vielfach folgendermaßen verfahren: "Hört sich gut an, wähl ich!"
Und ja, am meisten würden unter einer AfD-Regierung wahrscheinlich die heutigen AfD-Wähler leiden.
Nur so zur Info: Die Grünen verzeichnen derzeit einen Abstimmungsverlust nach dem anderem...
Das stimmt wohl, aber darum ging es in der Frage nicht. Da ging es um „neue“ Mehrheiten in Bayern.
Nö.
Viele im Osten Deutschlands kennen noch die DDR und sehen, dass Deutschland im Begriff ist, in manchen Punkten zur DDR 2.0 zu werden.
Das werden die nicht mitmachen...
Aus gutem Grund...
Warte, das verstehe ich nicht. Weil Deutschland im Begriff ist in manchen Punkten wie die DDR zu werden, lehnen viele im Osten die Demokratie ab und wünschen sie eine autoritäre Regierung?
Ja. Weil man dort "nicht mehr frei seine Meinung sagen darf", wählt man eine Partei, die die Meinungsfreiheit einschränken wird. Weil es der Wirtschaft nicht gut geht und Löhne niedrig sind, wählt man eine Partei, die die Wirtschaft so richtig schön gegen die Wand fahren, Bürgergeld kürzen und Renten privatisieren wird😁
Nach der Logik: Wenn der Laden schon schlecht läuft, kann man ihn auch gleich mit Vollgas gegen die Wand fahren.
Um es "denen da oben" mal so richtig zu zeigen.
dass Deutschland im Begriff ist, in manchen Punkten zur DDR 2.0 zu werden
Selten einen größeren Schwachfug gelesen. Und das so früh am Morgen.
Und weil sie den Linksfaschismus kennen, wählen die jetzt den Rechtsfaschismus mit solchen Neonazis wie Halemba. Arme Tröpfe.
Genau. Frei nach dem Motto: Mir schmeckt in der Kneipe das Bier nicht, also trink ich aus dem Klo! Um es dem Wirt mal so richtig zu zeigen.
Ich freue mich sehr darüber dass die AfD so stark ist und hoffe sie können die nächsten Wahlen für sich entscheiden.
Es ist unwahrscheinlich dass die Grünen die AfD einholen. Sie versagen immer mehr. Also ist eher das Gegenteil der Fall.
Thema verfehlt, Note Ungenügend. Es geht um die Mehrheitsverhältnisse im bayerischen Landtag. Und wenn Herr Halemba (wie angekündigt) aus der AfD austritt, sind nunmal die Grünen stärkste Oppositionsfraktion.
Insofern ist es nicht nur "wahrscheinlich", dass die Grünen die AfD einholen, es ist dann so. Aber mit Fakten stehen AfD-Fans ja eh auf Kriegsfuß.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Grünen die AfD einholen. Darum geht es ja gerade in Bayern, weil die AfD Personal aufstellt, das in betrügerischer Absicht handelt und rechtsradikal ist.
Was tun sie denn dass du sie als Rechtsradikale und Betrüger verurteilen kannst?
Hast du den Artikel gelesen?
Hast du die letzten Einschätzungen des Verfassungsschutz gelesen?
Das mit dem Versagen klingt interessant. Wo versagen die denn genau?
Ja ich kenn die Unterstellungen. Wenigstens hat die AfD nicht den Status einer ehemaligen Pedo Partei.
Aber jetzt hat in Bayern die AFD den Status der infantilen Neonazi-Knallköpfe mit Schlagring, Schlagstöcken und Himmlerschriften zuhause,
Der Verfassungsschutz ist dem Innenministerium untergeordnet, das wiederum von der Regierung geführt wird - will heissen, das hier in eigenem Interesse entschieden werden kann, wer sich erfassungswidrig verhält - das lässt tief blicken (wenn man nicht schon von den Staatsmedien indoktriniert worden ist)...
Du bist ein Paradebeispiel für die Einstellung und Arroganz der Grünen : " Andere haben keine andere Meinung, sie haben uns nur nicht richtig verstanden !! " ( .... auf Grund ihres begrenzten Horizonts ) . Fragt sich nur, wer hier etwas begrenzt ist !