Aufgeweckten, teilweise sehr hippeligen überdrehten Hund dauerhaft ruhigeres Verhalten beibringen?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

einen Hund der im Haus eine permanente Erwartungshaltung an dich hat, würde ich nicht noch zusätzlich darin bestätigen. Das heißt ich würde den Hund im Haus nicht weiter beschäftigen. Als erstes würde ich für den Hund eine Ecke aussuchen in der er nicht den kompletten Durchgangsverkehr sehen kann. Dort würde ich einen Ruheort etablieren. Der Hund weiß nicht was du damit meinst wenn du die Tür zu schlägst und Nein sagst. Du musst einen Ort schaffen an dem er entspannt und freiwillig zurückbleibt.

Hat der Trainer gesagt, warum er an der Leine eskaliert? Wenn ohne Leine alles okay ist und er häufiger in dynamischen Gruppen mitläuft, kann das auch eine gute Portion Frust sein.

Auch auf dem Spaziergang würde ich anfangen mich an einer sehr ruhigen Ecke hinzusetzen und abzuwarten bis der Hund runterkommt. Was auch helfen kann ist die Strecke vorher zu präparieren, so dass du auf einmal einen Baum mit Keksen entdeckst, eine Fährte an deren Ende ein Spielzeug oder Futter wartet oder einen Dummy.

Wie schaut es denn mit der Leinenführigkeit aus?


NiciH1991 
Beitragsersteller
 03.01.2020, 11:05

Danke, das sind sehr gute Tipps. An der Leinenführigkeit arbeiten wir noch. Er zieht zwar nicht mehr permanent, kann längere Strecken gut neben einem her laufen, manchmal überkommt es ihn jedoch noch und er will wieder vorne weg stürmen

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Des weiteren würde es mich interessieren wie die Hundetrainerin trainiert, oftmals ein wichtiger Punkt um beurteilen zu können ob und warum keine Besserung des Verhaltens eintritt.

Gerade bei solchen „vorgeschädigten“ Hunden ist es sehr wichtig über pos. Verstärkung zu arbeiten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

NiciH1991 
Beitragsersteller
 03.01.2020, 17:53

Dass gar keine Besserung eingetreten ist, habe ich nicht gesagt. Es ist die Tierheimleiterin, die vor allem die Hunde, die aus dem Tierheim stammen, trainiert bzw. deren Besitzer. Es gab sehr viele Baustellen bei dem Hund, vieles ist schon besser geworden. Aber die Hundebegegnungen müssen noch gut trainiert werden.

Wie ich dir jedoch erklären soll, wie die Hundetrainerin trainiert, weiß ich aktuell nicht. Das würde komplett den Rahmen sprengen.

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Elocin2910  03.01.2020, 18:08
@NiciH1991

Na spricht sie von einer Rangordnung, straft sie, wird an der Leine gedruckt oder ähnliches?

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Dieser Hund muss auch geistig ausgelastet werden.

Besucht eine gute Hundeschule.


NiciH1991 
Beitragsersteller
 03.01.2020, 05:21

Er wird geistig gefördert. Hundeschule waren wir schon, geht nicht gut. Wir haben daher Einzeltraining.

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Um den Hund draußen eher nach hinten (zu dir) zu fixieren würde ich zum ein "Schau", oder wie auch immer ihr es nennen wollt, üben, sprich der Hund soll zu euch schauen. Und das auf dem Spaziergang immer mal wieder festigen. In Kombination dazu solltest ihr den Spaziergang allgemein spannender gestalten Spiel und Auslastung, sowie in jeden Spaziergang eine kurze Übung des Grundgehorsams einbauen.

Und, wenn es v.a. Hunde sind die ihn stressen, würde ich Hundekontakt erst mal unterbinden und erst mal weiträumig meiden und sich dann langsam ran arbeiten, so dass der Hund lernt daran entspannt vorbei zu gehen. Nicht jeder Hund ist scharf auf andere Hunde, eigentlich sind es sogar eher wenig erwachsene Hunde die darauf wirklich Wert legen. Leinenpöbeln ist meist ein Zeichen von Unsicherheit, deswegen eben ganz deutlich Abstand halten, absolut keinen Kontakt, möglichst auch keine Nähe, an der Leine zulassen usw und dann aktiv entspanntes Verhalten belohnen und fördern. Und das nicht zulassen nicht durch an der Leine zerren lösen, sondern durch Körpereinsatz, Blocken, Abdrängen usw.

Du sagst selber, dass er im Tierheim und davor in ner Tötungsstation gelandet ist. Das lässt darauf schließen, dass er möglicherweise mit vorherigen Besitzern traumatische Erfahrungen gemacht hat und deswegen ständig bei euch bleiben möchte. Dass er in eurer Wohnung auch alleine sein kann, liegt vielleicht daran, dass er gelernt hat, dass das auch euer Zuhause ist und ihr daher früher oder später zurückkommt. Er fühlt sich dort vermutlich zu Hause, weil er das Haus mit euch verbindet. Vielleicht hat er außerhalb des Hauses Angst, ausgesetzt oder abgegeben zu werden.

Hast du mal im Tierheim, aus dem ihr den Hund habt, nachgefragt, ob die vielleicht noch mehr über die Vorgeschichte eures vierbeinigen Familienmitglieds wissen oder in Erfahrung bringen können? Ansonsten würde ich spontan vorschlagen, dass du im Internet nach einem Hundetrainer bzw. Hundefachmann recherchierst. Manche Leute treffen sich auch mal mit ihren Hunden im Park oder gehen gemeinsam Gassi oder so, vielleicht gibt's so was bei euch auch. Wenn ja, kann dir da vielleicht jemand helfen.

Wie viel Zeit verbringt ihr pro Tag ungefähr mit dem Hund? Vielleicht hat er auch zu viel Energie, in dem Fall würde es helfen, wenn er sich beim Spielen so richtig auspowern kann. Ich kenne ne ältere Hündin (Golden Retriever, circa acht Jahre alt), die kann laufen und springen, aber wenn sie müde wird, schaltet sie schnell auf ruhig um, legt sich irgendwo hin und man muss schon aufpassen, dass man nicht aus Versehen über sie stolpert. Der Hund meiner Kollegin kann das auch.


NiciH1991 
Beitragsersteller
 03.01.2020, 05:34

Wir befinden uns im Einzeltraining, da er wie erwähnt es schlecht bis gar nicht ertragen kann, andere Hunde in der Nähe zu haben. Ohne Leine ist alles gut, wenn wir Arbeiten sind kommt er in eine Hundepension der Hundeschule, wo wir anfänglich im Training waren. Da hat er ausreichend Freilauf und Hundekontakt und kommt dort sehr gut klar. Er freut sich wenn er dort sein darf, laut den Betreibern der Pension kommt er mit allen Hunden klar, nur die Leine ist das Problem. Daher gibt es hier auch niemanden der mit uns zusammen spazieren gehen möchte, weil unser Hund total ausrastet, wenn er andere Hunde sieht und an der Leine ist. Hundebegegnungen bzw. mit anderen spazieren gehen, geht mit im Einzeltraining, in dem wir uns seit 1,5 Jahren mit der Tierheimleiterin befinden. Besserungen haben sich bereits ergeben.

Am sonsten verbringen wir viel Zeir mit dem Kleinen. Ich arbeite im Schichtdienst, wenn ich nicht da bin ist mein Mann da, und wenige Tage im Monat Pension. Er darf viel im Feld spielen und rennen, Leckerchen suchen etc. Sitz, Platz, Bleib werden trainiert. Daheim sucht er sein Futter, wenn wir es verstecken, bzw hat er einen Schnuffelteppich.

Trotz alledem ist und bleibt er auch jedem Gassigang extrem angespannt, hippelig. Haben einfach gehofft noch erweiterter Tipps zu erhalten. 😀

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