Warum sind viele von den Linken Russland nahe?

7 Antworten

Naja AFD und BSW haben sehr viel Lust auf Russland. Das ist rechts und was auch immer.

Das ist eine super Frage - und Ehrlich? Ich verstehe es auch nicht wieso auf einmal linke Aktivisten oder allgemein Menschen aus dem linken Spektrum diesen Fascho und Imperialen Diktator im Kreml gut finden und auf der anderen Seite die Nato und den Westen ernsthaft als Kriegstreiber bezeichnen obwohl wir nur versuchen diesen Wahnsinnigen zu stoppen um weitere Angriffe zu verhindern. Verkehrte Welt!

Vielleicht, weil sie ganz klar von links nach rechts geschwenkt sind. Für mich ist die Haltung der Linken und des BSW rätselhaft. Ich frage mich auch, wo all diese "demokratischen Sozialisten" damals waren, als 1968 in der CSSR der "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" durch die Russen unterdrückt wurde. Und mit ihrer Vergangenheit, z.B. der radio-elektronischen Überwachung & Spionage, Verfolgung und Folter, haben sie ebensowenig abgerechnet wie die Russen.

HIER beschreibt es Thilo Sarrazin meines Erachtens recht zutreffend:

Ein großer Teil der SPD hat ein emotionales Verhältnis zum Marxismus und davon bis heute nicht Abschied genommen. Dass der Marxismus intellektuell und moralisch gescheitert ist, haben viele noch nicht verarbeitet. Damit einhergehend gibt es auch einen gewissen Sympathietransfer auf Russland. Das Ganze wird dann noch mit einem gewissen Antiamerikanismus garniert. Das hat man nie richtig reflektiert.

Man bemerke, dass es hier lediglich um die SPD geht. Noch weiter linksstehende Parteien und Bewegungen stellen ähnlich wie die rechtsaußen Bewegungen eine Fundamentalopposition dar. Sie meinen, "Anti-Establishment" zu sein und sehen in Amerika eben die Brutstätte des Kapitalismus, wogegen die Rechte darin die Brutstätte des dekadenten Liberalismus sieht.

Die USA wird hier als Hegemon verstanden, welcher mit entweder soft oder hard Power und mit zahlreichen Instrumenten wie z.B der CIA und der NED in der Lage seien, Kriege von Grund aus zu entfachen oder mittels ihrer Marktmacht neue Territorien für sich gewinnen.

Und Voilá: "schwächere" Großmächte sind plötzlich in der Position, sich verteidigen zu müssen, weil die Übermacht der USA so immens sei.

Dafür gibt es zwei Erklärungsansätze:

  1. Wes' Brot ich ess, des' Lied ich sing. Viele nehmen sicher Geld aus Russland, auf dem ein oder anderen Weg. Meist verdeckt.
  2. Ideologische Verbohrtheit & Festklammern an der Vergangenheit. Leute wie Gregor Gysi z.B. weigern sich einfach, anzuerkennen, welches Regime in Russland seit 1999 herrscht. Sie sind in der Vergangenheit hängengeblieben, im Gorbatschow-Russland, das "gutmütige Russland", dass sich "friedlich" aus Ostdeutschland zurückgezogen hat.

Die meisten gehören dem ein oder anderen Lager an. Wenn ich schätzen müsste, sind die meisten aus Gruppe 1 mittlerweile eher im Bündnis Sahra Wagenknecht zu finden, ich will aber auch nicht ausschließen, dass einige davon in der LINKEN verblieben sind. In der LINKEN tummeln sich mittlerweile hauptsächlich Leute aus Gruppe 2.

Übrigens gibt es das nicht nur in der LINKEN. Auch in weiten Teilen der SPD findet man diese Leute, bis hinein in den engsten Beraterkreis des Kanzlers.