Messerverbot richtig?

15 Antworten

Vorab, da Andere hier das Ziel des Gesetzes falsch wiedergeben: Es geht dem Gesetzgeber nicht um jene, die "Zuhause" entscheiden, jemanden abzustechen und dann losziehen, sondern um die, die "vorsichtshalber" ein solches Messer dabei haben und der Nächste meint sich noch größer bewaffnen zu müssen.

Für mich ist der Gesetzesvorstoß der übliche Alibi-Aktionismus, mit dem die Politik dem Ruf aus der Bevölkerung folgt, der keine Lösung schafft, dafür die Gesetzeslage unnötig verkompliziert und deren Paragraphen an nicht gewollter Stelle zuschlagen.

Der sich Bewaffnende wird Gesetzeslücken nutzen oder auf Alternativen zurückgreifen. Der handwerklich begabte Jugendliche, der seiner Oma bei der Renovierung hilft und auf dem Weg dahin das "falsche" Werkzeug dabei hat, wird kriminalisiert.

Tatsache ist, dass schon gegebene rechtlich zulässige Möglichkeiten oft nicht mal annähernd genutzt werden. Das sollte erstmal angegangen werden. Genauso muss die geringe Personaldecke bei Polizei und Ordnungsamt ehrlich tatsächlich angegangrn werden (das wird auch schon seit mindestens 30 Jahren gesagt, aber es passiert das Gegenteil).

Das wichtigste aber ist für mich das lehren der sozialen Intelligenz in der Schule. Das sich Lehrer drauf zurückzurhen dürfen, dass ja der "Mathe-Lehrer" ist und "Störer" nur aus dem Unterricht befördert ist kontraproduktiv für die Gesellschaft. Das Kind kann schon an der Stelle aufgefangen werden. Das ist auch deutlich effektiver als es erstmal zum Kriminellen werden zu lassen. Auch hier ist die Politik bzgl. der Personaldecke gefordert.

Hinzu kommt noch das Bekämpfen der sozialen Schere. Kriminell wird eher der, der zu wenig hat und/oder sich ungerecht behandelt fühlt. Auch hier muss der Staat mehr tun, aber ich sehe es auch als Aufgabe aller Bürger bei allen, über die er so rummeckert, immer den Menschen zu sehen. An diesem Punkt zeigt sich auch, dass am Ende die Politiker halt nur ein Abbild der Bevölkerung sind, die sie vertreten.


Vierjahreszeit 
Beitragsersteller
 25.08.2024, 16:37

Bei einer Bevölkerung von zig Millionen werden der Gesetzgeber und die Exekutive vermutlich nie für 100prozentigen Schutz sorgen können. Wo Menschen sind, werden auch Fehler gemacht. Schlimm erscheint mir aber die Tatsache zu sein, dass die bestehende Koalitionsregierung die wahren Ursachen für das Messerproblem ignorieren. Heute hat die Bevölkerung erfahren, dass die Terrororganisation sich zu diesem Überfall bekannt hat. Und solange Terroristen bei uns sich so "austoben" können, werden sich solche Vorfälle trotz Messerverbot u.a. wiederholen. Und die Betroffenen der Bevölkerung dürfen diese Politik mit ihrer Gesundheit und/oder ihrem Leben bezahlen.

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Ifm001  25.08.2024, 19:27
@Vierjahreszeit
Bei einer Bevölkerung von zig Millionen werden der Gesetzgeber und die Exekutive vermutlich nie für 100prozentigen Schutz sorgen können.

Das hat wenig mit der Größe der Bevölkerung oder irgendwelchen Staatsorganen zu tun. 100% ist schlicht nicht mal annähernd möglich.

Schlimm erscheint mir aber die Tatsache zu sein, dass die bestehende Koalitionsregierung die wahren Ursachen für das Messerproblem ignorieren.

Das hat wenig mit der aktuellen Regierung zu tun. Es ist ein Verhalten, welches auch die Vorgängerregierungen der letzten Jahrzehnte so an den Tag gelegt hätten. Genauso ist es auch in vielen anderen Ländern. Wie ich schon schrieb:

Alibi-Aktionismus, mit dem die Politik dem Ruf aus der Bevölkerung folgt,
...
dass am Ende die Politiker halt nur ein Abbild der Bevölkerung sind, die sie vertreten.

Solange das Volk nur das kleine politische 1x1 akzepiert und das große 1x1 aus Bequemlichkeit nicht zulässt, werden Politiker auch so agieren, weil sie es müssen um wiedergewählt zu werden.

Heute hat die Bevölkerung erfahren, dass die Terrororganisation sich zu diesem Überfall bekannt hat.

Das bedeutet noch lange nicht, dass sie es auch getan haben.

Und solange Terroristen bei uns sich so "austoben" können,

Das ist maßlos übertrieben. Und Du hast selbst geschrieben:

vermutlich nie für 100prozentigen Schutz sorgen können
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Das ist halt so. Man will der Bevölkerung zeigen, das man handelt. leider ist das eher etwas Rumhampeln und ein nicht wissen, was man tun kann. ganz im Ernst? Vorsolchen Attentaten ist ein Schutz völlig unmöglich. Heute sind es Messer, morgen Eispickel oder Schraubendreher. Wie weit sollen die Verbote denn gehen? Soll jeder Bürger, bevor er das Haus verläßt auf Waaffen oder gefährliche gegenstände durchsucht werden? Dann geht er um die Ecke und gräbt im Garten was aus dem Versteck. Alles nur Pseudomaßnahmen, um die Bevölkerung in eine trügerische Sicherheit zu wiegen. Ein jeder ist in der letzten Konsequenz für sich selbst verantwortlich. Der Staat kann nicht Jeden vor Allem beschützen. Es gibt genug Möglichkeiten zur Selbstverteidigung, man muss es nur in Angriff nehmen wollen. Klar gegen einen hinterrücks ausgeführten Angriff ist man relativ schutzlos, aber man kann als Beistehender eingreifen, und den Täter ggfs. ausschalten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Waffensachkunde, Master Sicherheitstechnik

Vierjahreszeit 
Beitragsersteller
 25.08.2024, 16:42

Und wenn der Täter bei dieser Gelegenheit zu Schaden kommt, hat der "Eingreifer" bei unserer Gesetzeslage ein Problem.

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Einen Straftäter juckt ein Verbot nicht, sonst würde es keine Straftaten geben.

Glaubst du, der Attentäter hätte nicht zugestochen, wenn Messer verboten wären? Das Verbot dürfte ihm etwa 2cm am Allerwertesten vorbei gehen.


Schwuttcke  24.08.2024, 20:07

Da denkst Du zu eng. Klar, ein Typ, der einen Messerangriff plant, wird sich von einem Verbot nicht abschrecken lassen. Doch die vielen Fälle, wo aus einem Streit heraus eine Messerstecherei entsteht, könnten mit einem allgemeinen Messerverbot deutlich reduziert werden.

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wiki01  25.08.2024, 07:21
@Schwuttcke

Ich denke situationsbezogen. Ein allgemeines Messerverbot ist weder kontrollier-, noch durchsetzbar. Dürfte ich dann in Zukunft kein Küchenmesser mehr bei Aldi kaufen?

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Vierjahreszeit 
Beitragsersteller
 24.08.2024, 19:46

Ich bin auch deiner Meinung. Aber was bewegt eine Partei, oder sogar eine Innenministerin, solche Forderungen zu stellen?

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Hatten wir sowas nicht nach dem tödlichen Autounfall mit den Betrunkenen auch?

Ja, hatten wir.

Nur das sowas das typische Politikergeschwurbel ist. Denn Täter interessiert ein Verbot nicht.

Damit ist das komplett unsinnig und wird auch nicht durchgesetzt.

Ich stell mir das schwer vor, wenn beispielsweise Steakhäuser nicht mehr auf der Terrasse servieren können, weil sich jemand das Steakmesser schnappen könnte, und Menschen mit einem toxischen und archaischen Ehrenbegriff tragen dennoch ein Messer bei sich, man kann ja kaum alle Menschen kontrollieren.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich befasse mich gerne mit solchen Themen