Manche sind ja gegen Anglizismen im Alltag. Warum benutzen sie dann aner trotzdem Wörter wie Computer, Toilette, Mozarella, Cockpit, etc.
Irgendwie ist das strange. Ich höre im daily life viele Leute Anglizismen usen. Was denkt ihr darüber?
Sollte man da streng sein oder easy?
Was benutzt ihr oft? Manche sagen ja oft for real ig
6 Antworten
Es hat schon immer so genannte Lehnwörter gegeben. Heute denkt kaum jemand daran, dass das »Fenster« aus dem Lateinischen kommt.
Wörter wie Computer ode Cockpit werden im Deutschen schon seit vielen Jahrzehnten verwendet.
Toilette ist übrigens ein französisches Wort, das seit über hundert Jahren schon Teil des deutschen Wortschatzes ist und Mozzarella ein italienisches Wort, für das es kein deutsches Wort gibt.
Dass sich viele über Anglizismen aufregen, liegt daran, dass es besonders in den letzten zwanzig Jahren so viele englische Wörter sind, die in sie Sprache einziehen, obwohl es für die Begriffe auch deutsche Wörter gibt. Es hört sich halt »cool« an, wenn man englische Wörter verwendet. Das klingt mondän und modern. Besonders in der Jugendsprache sind Anglizismen sehr beliebt, weil man sich damit vom »Establishment« abgrenzen kann.
"Irgendwie ist das komisch¹/seltsam/verrückt/merkwürdig. Ich höre im Alltag/täglichen Leben viele Leute Anglizismen¹ benutzen/gebrauchen/verwenden. Was meint ihr dazu? Sollte man da streng sein oder damit locker/gelassen umgehen (Alternativen¹ z. B.: das locker nehmen/das nicht so eng sehen/das ganz entspannt angehen)?"
Du siehst, es gibt x Möglichkeiten, deinen für mich grauenvollen Mix auf Deutsch auszudrücken. Ich muss mich dabei gar nicht anstrengen. Wo es für einen Sachverhalt treffende Wörter und Redewendungen im Deutschen gibt, benutze ich sie natürlich. Die werden von jedem verstanden, sowohl von meinem Nachbarn, dessen Englisch vielleicht etwas dürftig ist, als auch von Ausländern aus Frankreich, Italien, Brasilien, Japan usw., die in der Schule, im Sprachkurs oder an der Uni Deutsch gelernt haben und von solch einem Sprachchaos¹ einfach überfordert sind.
Dabei bin ich beileibe keine Sprachpuristin¹. Selbstverständlich benutze ich einen P.C./Computer, spreche von einem Screenshot, von Hard- und Software, kaufe mir ein Flugticket und benutze im Flughafen ein bestimmtes Gate, trinke manchmal einen Cappuccino, mache oft Ratatouille und gebrauche auch gelegentlich Wörter, für die es durchaus eine Alternative¹ auf Deutsch gibt.
Alles Vokabular¹ aus der digitalen¹ Welt ist auf Englisch zu uns gekommen. Bei manchen Wörtern wüsste ich gar nicht, wie ich sie auf Deutsch ausdrücken sollte. Klar, da ist Englisch angesagt. Das wird weltweit verstanden. Selbst die Franzosen verstehen "Computer", auch wenn der bei ihnen "ordinateur" (=Rechner) heißt.
Auch den Begriff "Date" im Deutschen akzeptiere ich. Früher habe ich dieses Wort nur in den USA benutzt oder wenn ich über die USA und die für mich etwas seltsame (und auch anstrengende😉) Date-Kultur dort sprach. Durch das Internet hat sich das Kennenlernen bei uns aber auch kolossal¹ gewandelt, ist nicht mehr zwanglos und zufällig, sondern wird geplant und hat für mich etwas Geschäftsmäßiges, Rituelles¹. Da ist der Ausdruck "Date" ganz passend. Mit dem Treffen und der Verabredung von früher hat das nicht mehr viel zu tun. Und das französische Rendezvous wäre im Deutschen viel zu romantisch für ein schnödes Date.
Das waren jetzt nur einige Beispiele. Es gibt viele andere, bei denen ich nicht die Augen verdrehe, wenn jemand englische Ausdrücke im Deutschen verwendet. Es gibt auch viele andere, die ich selbst benutze, weil sie treffender als auf Deutsch genau das ausdrücken, was ich meine. Eine Geburtstagsparty ist eben keine Geburtstagsfeier, ein Brunch bezeichnet in einem knappen Wort das, wofür ich im Deutschen das lange "Frühstück-Mittagessen" bräuchte (Fressen wäre ja etwas anderes🤣 - auch wenn so manches Brunch in ein Fressen ausartet.). Ob der Bus in die City oder ins Zentrum fährt, ist mir wurscht, und einen Cocktail werde ich sicher nicht als Hahnenschwanz bezeichnen.
Aber etwas, was ich schön finde, werde ich nicht "nice" nennen, und wenn irgendetwas zufällig passiert, bin ich weit davon entfernt, "random" sprachlich unterzumischen. Das sind für mich Kindereien, und in der Kinder- oder Jugendsprache sollten sie auch bleiben, wenn man sich nicht lächerlich machen will.
P.S. (= post scriptum¹): Was bedeutet "for real ig"? "For real" kann ich ja noch übersetzen, aber "ig" kann alles Mögliche bedeuten, und zusammen mit "for real" verstehe ich nur Bahnhof.
¹ Auch alles Fremdwörter, die wir (teils über eine andere Sprache) aus dem Griechischen und Lateinischen ins Deutsche übernommen haben. Bei Theater, Apotheke und Kino (= Lichtspielhaus) denkt niemand mehr daran, dass diese Wörter ursprünglich nicht deutsch sind. Viele Leute wissen das nicht einmal.
Diese Personen hängen einem sprachfeindlichen Sprachpurismus an und realisieren kaum bis gar nicht, dass Sprachen schon immer Wörter aus anderen Sprachen übernommen haben. Warum sie bei Computer und Co. nicht zucken? Weil diese Wörter schon lange entlehnt sind.
Sprache ist ein Teil der Kultur und Kultur wandelt sich. Das zeigt sich ja auch an der Musik, in der in den 50ern der amerikanische Einfluss verteufelt wurde, heute gehörten Deutsch-Rock usw zur deutschen Kultur bei Rap und Hip-Hop war es das gleiche. Erst ist man gegen gewisse Begriffe, dann bürgern die sich so ein, dass sie dazu gehören. Allerdings gibt es auch sehr abstruse Anglizismen, wie zB "Handy", was kein englisch sprechender Mensch sagen würde und "Mobiltelefon" wäre die richtige Übersetzung des englischen Begriffs.
Übrigens würde mir bei Computer und Mozzarella jetzt kein deutsches Wort einfallen ;-)
Danke für die Erklärung - und Rechner, ja das sage ich tatsächlich manchmal auch
Das Problem ist jetzt nicht Fremdwörter zu integrieren die benutzt man eh dauernd. Das Problem ist wenn Medien englische Wörter aufzwingen wollen weil Trendy und wenn man glaubt das aktuelle Jugendsprache das neue Alltagssprech ist, nein ist es nicht, anteilig ja, ich benutz auch cool aber auch krass, mega ect, gibt viele Wörter die man so benutzt ja, aber ich rede jetzt vorwiegend nehme ich an eher lateinisch, bzw die Nachfolgeform Hochdeutsch.
Außerdem ist es auch unfair wenn man meint alles mit reinem englisch ersetzen zu wollen für Leute die eben nur ,,normales,, Hochdeutsch verstehen.
Ich will keine Fremdsprache im eigenem Land lernen, dann könnte ich auch nach England fahren.
c Sind diese Arten wie du das benutzt halt auch unnötig.
Was mit Englisch abzukürzen okay, aber weißte gab ja mal das Wort Handy, was auch nur ne Form von Hand und handlich ist, also davon abgeleitet wurde, hat man ersetzt mit Smartphone, also leichtes oder flaches Telefon, ist aber länger, ich bleib bei Handy.
Handy ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn man einen Engländer fragt: „Can you give me a handy?” muss man sich nicht wundern, wenn der dann zuschlägt. Das heißt nämlich „Kannst du mir einen runter holen?”
Bei Mozzarella hätte ich auch Probleme - vielleicht "Verstümmeling" oder "Verstümmelinchen". Mozzarella ist ja wohl ein Diminutiv von mozza, einer Käseart, die aufgrund ihrer Herstellungsart vom Verb "mozzare" (abhacken, abhauen) kommt. Dieses Verb geht zurück auf "mutius" im Vulgärlatein, welches von "mutilare" (verstümmeln, abhauen) im klassischen Latein stammen soll. (nach: Merriam Webster und andere Quellen).
Statt Computer könnte man wie im Französischen (ordinateur) Rechner sagen, auch wenn Rechner und P.C. nicht ganz das Gleiche ist.
Ich denke, ich esse lieber weiter Mozzarella, genieße Pizza und Cappuccino und benutze meinen Computer. Selbst das Handy nehme ich statt des Mobiltelefons in die Hand. Nur mit Public Viewing kann ich mich nicht anfreunden.