Führt das Erziehungssystem in Kindergärten und Grundschulen zur Förderung individueller Potenziale oder zur Unterdrückung von Kreativität und Persönli?
Die Argumentation stützt sich auf verschiedene Quellen und Bildungstheorien, die in der pädagogischen Literatur gut dokumentiert sind. John Dewey, ein einflussreicher amerikanischer Pädagoge, betont in seinen Werken wie "Democracy and Education" die Notwendigkeit eines kindzentrierten Bildungsansatzes. Er argumentiert, dass Bildung nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch die Persönlichkeit und Kreativität der Kinder fördern sollte (Dewey, 1916).
Maria Montessori, eine italienische Ärztin und Pädagogin, entwickelte das Montessori-Pädagogikkonzept, das auf der Beobachtung beruht, dass Kinder am besten in ihrem eigenen Tempo und gemäß ihren eigenen Interessen lernen. Ihre Schriften, insbesondere "The Montessori Method" (Montessori, 1912), zeigen auf, wie starre Lehrpläne und Bewertungsmethoden die natürliche Neugier und Kreativität der Kinder unterdrücken können.
Ken Robinson, ein führender Experte im Bereich der Bildung, kritisiert in seinem Buch "Out of Our Minds: Learning to Be Creative" (Robinson, 2001), dass das traditionelle Bildungssystem eher auf Konformität als auf Kreativität ausgerichtet ist. Er hebt hervor, dass kreative Fächer und projektbasiertes Lernen entscheidend für die Entwicklung von kritischem Denken und Problemlösungsfähigkeiten sind.
Howard Gardner, bekannt für seine Theorie der multiplen Intelligenzen, erläutert in "Frames of Mind: The Theory of Multiple Intelligences" (Gardner, 1983), dass Kinder unterschiedliche Arten von Intelligenz besitzen. Er argumentiert, dass ein flexibleres Bildungssystem notwendig ist, um dieser Vielfalt gerecht zu werden, und kritisiert, dass standardisierte Lehrpläne und Tests nur bestimmte Arten von Intelligenz bewerten, wodurch Kinder, die in anderen Bereichen stark sind, benachteiligt werden.
Diese Quellen belegen, dass ein standardisiertes Erziehungssystem oft die individuellen Potenziale der Kinder vernachlässigt und ihre Kreativität sowie ihre Persönlichkeitsentwicklung unterdrückt. Eine Reform hin zu einem flexibleren, kindzentrierten Ansatz ist daher notwendig, um die vielfältigen Bedürfnisse und Potenziale aller Kinder zu fördern.
Quellen:
- Dewey, John. *Democracy and Education*. 1916.
- Montessori, Maria. *The Montessori Method*. 1912.
- Robinson, Ken. *Out of Our Minds: Learning to Be Creative*. 2001.
- Gardner, Howard. *Frames of Mind: The Theory of Multiple Intelligences*. 1983.
2 Antworten
Letztes natürlich! Immer dann, wenn der Mensch nicht selbst darüber bestimmt, womit er sich beschäftigt, schränkt das logischerweise die Kreativität ein und hat damit auf die Entwicklung der Persönlichkeit einen Einfluss; und zwar meistens keinen guten.
Was für die Schule schon immer galt, gilt in immer stärkeren Maße auch für die vorschulischen Aufbewahrungsanstalten für die Jüngsten. Man kann davon ausgehen, dass der in der Praxis nicht durchsetzbare gesetzliche Anspruch auf einen Kindergartenplatz nur eine vorbereitende Maßnahme für eine zukünftige Krippen- und Kindergartenpflicht ist. Dann hat der Gesetzgeber einen noch früheren und uneingeschränkten Zugriff auf die Kinderhirne.
So war es bei der Einführung der Schulpflicht in Preußen auch. Es gab weder genügend Schulen noch Pädagogen und Lehrer. Aber die Schulpflicht wurde dennoch eingeführt. Zitat Friedrich Wilhelm der I. (Soldatenkönig).
„Wir vernehmen missfällig, dass die Eltern, absonderlich auf dem Lande, in Schickung ihrer Kinder zur Schule sich sehr säumig erzeigen. Und dadurch die arme Jugend in große Unwissenheit, was das Lesen, Schreiben und Rechnen betrifft, aufwachsen lassen.“
und weiter:
„dass hinkünftig an denen Orten, wo Schulen sein, die Eltern bei nachdrücklicher Straffe gehalten sein sollen, ihre Kinder im Winter täglich und im Sommer, wann die Eltern die Kinder bei ihrer Wirtschaft benötigt sein, zum wenigsten ein- oder zweimal die Woche in die Schule zu schicken.“
https://www.deutschlandfunk.de/einfuehrung-der-schulpflicht-in-preussen-zur-bildung-guter-100.html
Insbesondere das zweite Zitat räumt mit der Mär auf, die Schulpflicht sei eingeführt worden, um Kinder davor zu bewahren, als billige Arbeitskräfte zu dienen.
Gruß Matti
In staatlichen Schulen wird die Kreativität von Kindern teils unterdrückt, aber früher war das noch wesentlich schlimmer (eigene Erfahrung).
Ich kenne Kinder der Montessori Schule. Und diese konnten ihre Kreativität und Persönlichkeit mit Unterstützung von guten Lehrkräften gut ausbilden. Ein ehemaliger Lehrer dieser Schule ist ein Freund von mir. Er war so beliebt, dass ihn die Schüler nicht gehen lassen wollten. Auch die Eltern waren traurig, als er in den Ruhestand ging.
Ich will nicht behaupten, die anderen Lehrkräfte hätten weniger Fähigkeiten, doch diesen genannten Lehrer kenne ich eben. 5 Kinder hat er selbst und es ist nie ein lautes Wort gefallen. Alle 5 Kinder sind sehr gut geraten.