Wir findet ihr das Selbstbestimmungsgesetz?

Gut 62%
Schlecht 33%
Mittel 5%

39 Stimmen

11 Antworten

Schlecht

Entgegen des Namen betrifft das Gesetz nicht nur "einen selbst", sondern alle anderen, die mit der Person zu tun haben. Die selbst verstandene Identität ist aber nicht gleich der Geschlechtigkeit, durch das Gesetzt wird aber erzwungen dass andere so tun müssen als ob es so wäre.

Zudem finde ich es fragwürdig, dass man rechtlich gesehen, jedes Jahr seine Geschlechtsidentität wechseln darf - ohne weitere Auflagen, ohne besonderen Nachweis( eine Sachverständigenprüfung wurde ja mit dem Gesetz auch abgeschafft).

Woher ich das weiß:Recherche

KarlKlammer  15.08.2024, 14:05
Zudem finde ich es fragwürdig, dass man rechtlich gesehen, jedes Jahr seine Geschlechtsidentität wechseln darf - ohne weitere Auflagen, ohne besonderen Nachweis [...]

Du bist also grundsätzlich gegen die Verfassung?

BVerfGE 49, 286 = 1 BvR 16/72
Art. 1 Abs. 1 GG schützt die Würde des Menschen, wie er sich in seiner Individualität selbst begreift und seiner selbst bewusst wird. Hierzu gehört, dass der Mensch über sich selbst verfügen und sein Schicksal eigenverantwortlich gestalten kann.

Welche Auflagen zur Identitätsentwicklung stellst du dir denn vor?

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ollesgemuese  15.08.2024, 20:39
@KarlKlammer
Du bist also grundsätzlich gegen die Verfassung?

Die Verfassung sagt nichts davon, dass man turnusmäßig seine Identität wechseln dürfen müsse, das weisst du wahrscheinlich auch. Solche pseudodiskussionen muss ich nicht mitmachen.

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KarlKlammer  15.08.2024, 21:32
@ollesgemuese
Die Verfassung sagt nichts davon, dass man turnusmäßig seine Identität wechseln dürfen müsse...

Das ist der Inhalt des zitieren Textes vom BVerfG zum Menschenwürdebegriff.

Ich befürchte, dass du schlicht nicht weißt, was Identität als philosophischer Grundbegriff umfasst.

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ollesgemuese  15.08.2024, 21:55
@KarlKlammer

Tut mir leid, mit Scheinfragen und Pseudointellektualität kann ich wirklich nicht viel anfangen. Vielleicht kannst du ja jemand anderen damit beeindrucken.

Ich weiß aber ziemlich genau, dass mich deine Befürchtungen nicht interessieren, soviel ist sicher, wenn du also sonst nichts anzusprechen hast....

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TheSnowGlobe  15.08.2024, 12:57

Da du Einzeiler beklagst, schenke ich dir einen Mehrzeiler.

Entgegen des Namen betrifft das Gesetz nicht nur "einen selbst", sondern alle anderen, die mit der Person zu tun haben.

Wie der Name richtig sagt, geht es darum, dass ich selbst bestimmen darf, welcher Geschlechtseintrag für meine Person korrekt ist. Natürlich sind durch die Änderung des Geschlechtseintrags auch andere Personen betroffen, weil dieser nun an und bei diversen Stellen geändert werden muss. Aber das ist für mich kein Argument für die Ablehnung. Wenn du dich entscheidest, umzuziehen, müssen auch diverse Personen an diversen Stellen deine Anschrift ändern. Deine alten Nachbarn müssen über deinen Wegzug hinwegkommen, deine neuen Nachbarn sich erst an dich gewöhnen. Deinem Argument folgend, dürfte man nicht selbst bestimmen, wo man gerne wohnen möchte, weil auch andere Personen davon betroffen sind.

Zudem finde ich es fragwürdig, dass man rechtlich gesehen, jedes Jahr seine Geschlechtsidentität wechseln darf

Die Frage ist andersherum zu stellen: warum sollte man es einschränken? Du darfst ja auch gerne ständig umziehen. Du machst das vor allem deshalb nicht, weil ein Umzug zeitaufwändig und teuer ist. Und ich glaube, viele unterschätzen, dass das auch für die Änderung des Geschlechtseintrags und der Vornamen gilt. Es ist ja nicht mit der Erklärung getan. Bis du alle Stellen informiert hast, alle Ausweisdokumente erneuert hast, Eigentumsdokumente umgeschrieben hast, usw. vergehen Wochen und Monate und du bist ein paar hundert Euro los. Das macht man sicherlich nicht hobbymäßig jedes Jahr.

Die Sperrfrist wurde nur auf Kritik als pragmatische Lösung eingebaut, um zu verhindern, dass ein paar Spaßvögel alle paar Tage beim Standesamt auftauchen. Die Sperrfrist soll zeigen, dass es die Person ernst mit der Erklärung meint.

ohne weitere Auflagen, ohne besonderen Nachweis( eine Sachverständigenprüfung wurde ja mit dem Gesetz auch abgeschafft).

Ich glaube, die ganze Welt würde aufatmen, wenn es soetwas wie einen objektiven Test für die Geschlechtsidentität gäbe. Und das gilt für Transpersonen ganz besonders. Sieh dir die vielen Fragen auf dieser Plattform an, wo Personen ein paar Dinge auflisten, die sie an sich bemerkt haben, und wissen wollen, ob das jetzt heißt, dass man trans sei. Aus eigener Erfahrung kann ich dir mitteilen, dass sich Transpersonen gerade am Anfang oft fragen, ob die empfundene Geschlechtidentität echt ist oder man sich da nur irgendwas einbildet. Wie schön wäre es da, wenn jemand einem objektiv bescheinigen könnte: Du bist Trans. Dann müsste man sich nicht ständig anhören, dass das vielleicht nur eine Phase ist oder man nur einem Trend folgt. Dann könnte man einfach dieses schöne Dokument vorzeigen und sagen: Hier, die haben mich getest.

Aber diese ojektiven Tests gibt es leider nicht. Das haben die Jahrzehnte des Transsexuellengesetzes gezeigt. Es ging am Ende nicht darum, dass der Gutachter zu einem objektiven Urteil kam, sondern darum, dass die Person den Gutachter von ihrer Geschlechtsidentität überzeugen konnte. Das glich dann eher einer Führerscheinprüfung, bei der man auswendig gelernt hat, was die besten (im Sinne von klischeehaftesten Antworten) auf die Fragen war. Außer Aufwand und Kosten hat das keinen Erkenntnisgewinn gebracht.

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ollesgemuese  15.08.2024, 21:46
@TheSnowGlobe
Deinem Argument folgend, dürfte man nicht selbst bestimmen, wo man gerne wohnen möchte, weil auch andere Personen davon betroffen sind.

Wieder so ein krankhafter Argumentationstrieb. Wenn ich umziehe, habe ich eine neue Anschrift, wo meine neue Wohnung/Haus ist. Es ist weder eine Fake-Adresse noch findet der Umzug ausschliesslich in meiner Fantasie statt. Deswegen müssen sich alle anderen auch darauf einstellen. Wenn ich mich als aktueller Mann ab Morgen als Frau bezeichne, habe ich zwar mein inneres Gefühl beschrieben, aber ich bin immer noch de facto ein Mann. Wenn du das gleichsetzt, dann brauchen wir eigentlich nicht weiter diskutieren..

Aber diese ojektiven Tests gibt es leider nicht

Eben. Es kann ebensogut eine Therapiebedürftiges Problem sein.

sondern darum, dass die Person den Gutachter von ihrer Geschlechtsidentität überzeugen konnte.

Nein, darum geht in solchen Tests nicht. Grob vereinfacht gesagt, bezeugt der Therapeut bzw Gutachter dass die betreffende Person tatsächlich glaubt, im falschem Körper zu sein und dass ein weitergehendes Ignorieren diesen Glaubens gesundheitliche Schäden verursachen könnte.

"Ich glaube dir dass du das wirklich glaubst" ist nicht dasselbe wie" ich glaube dir dass das so ist".

Das macht man sicherlich nicht hobbymäßig jedes Jahr.

Erstens soll das Prozedere ja gerade einfach genug gemacht werden, damit das auch wirklich geht - und zweitens gibt es genug Prominente, die mit "gutem" Beispiel da vorangegangen sind. Nonbinär und genderfluid sind geradezu in Mode - und natürlich mit der Forderung, dass man ja die richtige aktuelle Identität akzeptiert. Die müssen ja keine Rücksicht auf gewöhnliche Menschen nehmen.

Ich glaube, die ganze Welt würde aufatmen

Ich glaube, das Gros der Welt ist in dieser Diskussion nicht involviert und fragt sich eher, wie eine lautstarke Minderheit die Mehrheit in manchen westlichen Ländern verar*chen kann. Auf die krude Idee zu kommen wie hierzulande, das biologische Geschlecht überhaupt nicht einzubeziehen bei der Frage, ist das ein Mann oder eine Frau, würde den meisten Menschen gar nicht einfallen.

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Mayahuel  15.08.2024, 09:24

bei einer Namensänderung zwingt man auch jeden, diese zu akzeptieren.

spgar Geburtsnamen zwingt man anderen auf

ohne besonderen Nachweis

gibt es bei einer Hochzeit auch nicht

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ollesgemuese  15.08.2024, 09:30
@Mayahuel

Du kannst ja gerne so tun als ob es nicht so wäre, aber es gibt tatsächlich einen massiven Unterschied ob ich als Mann sage "ich bin ab jetzt eine Frau, verhaltet euch alle und behandelt mich alle dementsprechend sonst > diskriminierungsklage" oder "ich möchte meinen Namen von Bob Bixberg auf Bibi Bixberg ändern, nennt mich alle Bibi".

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Mayahuel  15.08.2024, 09:34
@ollesgemuese
und behandelt mich alle dementsprechend

Name, Anrede und Pronomen ändern sich.

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ollesgemuese  15.08.2024, 09:41
@Mayahuel

Den Preis fürs gezielte provozieren wird irgendjemand zahlen müssen und das wird sehr wahrscheinlich die Community sein, für die du scheinbar das hier machst. Und mir wird das dann auch nicht mehr leidtun, Empathie kann auch irgendwann mürbegemacht werden.

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Mayahuel  15.08.2024, 09:45
@ollesgemuese
fürs gezielte provozieren

"ich bin Frau Martha Muster" ist also eine Provokation ... ah ja

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ollesgemuese  15.08.2024, 10:18
@Mayahuel

Du weisst sehr genau, dass sich nicht einfach nur der Name/Pronome ändert, sondern dass auch alle anderen die Person dann auch wie eine Frau behandeln müssen ungeachtet ihrer männlichen Biologie: Schulen, Arbeitgeber, öffentliche Einrichtungen, im Prinzip alles was nicht privat ist.

Du gehst nicht darauf ein, sondern schreibst Einzeiler, die an dem was ich begründet habe, vorbeigehen. Ja, das kann man als Bemühen einer Provokation beschreiben. Aber das scheint alles zu sein, was so "Verteidigern" der queeren Community einfällt, siehe auch die andere Antwort auf mein Kommentar. Ich meine es ist da nicht überraschend wenn der Hass auf sie steigt, aber hey, ist nicht mein Problem, ich wähle einfach keine Partei mehr, die das unterstützt.

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Mayahuel  15.08.2024, 10:27
@ollesgemuese
wie eine Frau behandeln müssen

und im Alltag gibt es auch nicht mehr als Name, Anrede und Pronomen.

Im Schriftverkehr kommt es erst nicht zu Problemen.

Sachen wie WC und Umkleide sind von diesem Gesetz nicht betroffen. Und mögliche Probleme gibt es bereits auch ohne dieses Gesetz.

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ollesgemuese  15.08.2024, 20:42
@Mayahuel

Komisch, du gehst gar nicht darauf ein dass es womöglich doch im Alltag, zB. mit den berüchtigtem Thema WC/Umkleide Probleme geben könnte. Wäre auch zuviel verlangt, seinen Irrtum einzugestehen, nehme ich an.

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Mayahuel  15.08.2024, 21:07
@ollesgemuese

ich schrubte:

Und mögliche Probleme gibt es bereits auch ohne dieses Gesetz.
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Lamanini  15.08.2024, 09:18

Ja, voll doof, dass man nicht trans Personen beleidigen kann. Oder so.

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ollesgemuese  15.08.2024, 09:35
@Lamanini

Weisst du was ich noch außer Beleidigungen online nicht mache? Leuten, die ich nicht kenne, irgendwas zu unterstellen nur weil mir ihre Meinung nicht passt.

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Lamanini  15.08.2024, 10:04
@ollesgemuese

Ja, du möchtest nur Leuten wehtun können, indem du sie mit falschen Pronomen oder Namen ansprichst, selbst wenn der rechtlich geändert ist…

1
Schlecht

Denn im Gegensatz zum alten TSG ist dieses "Gesetz" ziemlich fehlerhaft.

Gut

Wichtig und richtig.

Mehr gibt's da nicht zusagen.

LG Robin★

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Genderfluid und Omnisexuel/Omniromantisch

PaulineIXI  15.08.2024, 10:58

Ich habe mal eine Ernstgemeinte Frage zum Thema genderfluid. An welchen Merkmalen und Situationen orientiert sich dein Geschlecht bei Fluidität? Geht es dabei um klassisch assoziierte Charaktermerkmale und das Auftreten des jeweiligen Geschlechts, die du in der jeweiligen Situation fühlen möchtest oder eher um Zwei Persönlichkeiten deinerseits?

Das klassische Verständnis der Frau und des Mannes und deren Einstellung zum Leben ist ja nun wirklich nicht mehr Zahn der Zeit, also verstehe ich nicht was es bedeutet Genderfluid zu sein, wenn man das berücksichtigt.

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XChaosxRobinx  15.08.2024, 11:08
@PaulineIXI

Also erstmal such ich mir nicht aus welches Geschlecht ich am Tag bin.

So wie sich eine Transperson nicht Aussicht das sie Trans ist, es ist einfach so.

2. Ändert sich mein Charakter nicht wirklich großartig. Ich bin wer ich bin egal mit welchem Erscheinungsbild.

Genderfluid Ansich bedeutet erstmal das ich mich mal weiblich mal männlich, mal nonbinary oder keines von all dem fühle.

Oft Merker ich das ich zum Beispiel eher maskulin fühle was Verhältnis ich zu meinem Körper habe.

Mal fühle ich mich total wohl in meinem weiblichen Körper und an andern Tagen möchte ich nichts lieber als einen männlichen körper.

Auch daran welche Kleidung ich bevorzuge, ob ich mich in Kleidern oder ähnlichem wohl fühle.

Es gibt ganz unterschiedliche Faktoren dafür ob ich eine Zeit mehr Maskulin oder feminin bin.

Hoffe ich konnte die Frage beantworten...

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Schlecht

Ich glaube das Thema Geschlechter kann in Zukunft zu Problemen führen, wenn Geschlechtsumwandlungen bspw. leichtfertig dokumentiert werden etc. kann es im schlimmsten fall dazu führen, dass Straftaten nicht aufgeklärt werden können, weil beweise fehlen.

Im Personalausweis soll das bitte alles festgehalten sein, sonst muss das Flugzeug erst abstürzen, bevor man den Konstruktionsfehler nachbessert.


Emjay2  15.08.2024, 06:49

Bei dem Selbstbestimmungsgesetz geht es nicht um eine Geschlechtsumwandlung. Nur um einen anderen Eintrag. Himmel das ist nur ein Buchstabe

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Mayahuel  15.08.2024, 01:57
Im Personalausweis

wird in D das Geschlecht nicht erwähnt

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PaulineIXI  15.08.2024, 10:50
@Mayahuel

Das sollte aber so sein, sowohl mit als auch ohne Geschlechtsumwandlung. Ich glaube dass das in einigen Verfahren hilfreich sein kann

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Gut

Es ist längst überfällig.

Ein Schritt in die richtige Richtung das Menschen keine Diskriminierung erfahren müssen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung