Wie würdet ihr die Aussage bewerten (Menschenrechte)
Ich hatte eine Unterhaltung mit einem Kollegen wo es um Menschenrechte ging. Kurz gesagt meinte ich, dass jeder Mensch diese Rechte genießt. Er sagte dazu "Dazu muss man aber erst mal als Mensch gelten"
Wie ist die Aussage eurer Ansicht nach zu bewerten?
18 Stimmen
7 Antworten
Kommt stark auf den Kontext an. Eigentlich ist es Schwachsinn. Jeder zählt als Mensch. Als was sollte er sonst zählen?
Leider gab und gibt es diverse radikale Systeme und Denkweisen, die bestimmte Gruppen nicht als Menschen klassifizieren. Meist wird das genutzt, damit man sich nicht an die Menschenrechte halten muss oder sogar um Dinge zu rechtfertigen, die bei anderen Menschen als grausam zählen würden. Auch bei Verbrechern neigen Manche dazu, ihnen die Menschenrechte abzuerkennen. Dein Kollege könnte etwas davon angedeutet haben. Das heißt nicht, dass er der Meinung ist. Vielleicht hat er einfach vor kurzem etwas dazu gehört oder gelesen.
Er hat im Grunde Recht. Denn Entenschlichtung ist eine Sache die man ernst nehmen sollte. Sie steht zumeist an Beginn einer grösseren Verfolgung oder grösseren anderen Ungerechtigkeiten gegenüber Menschen.
Dies geht auch im persönlichen Umfeld so. Gerade bei Menschen die selbst etwas als sehr schlimm empfundenes getan haben kommt es ganz schnell zu einer Entenschlichtung dieser Personen.
Mensch sein ist praktisch etwas das man sich quasi verdienen muss. Bzw. Das einem mit Fehlverhalten oder eben durch Discrimination etc. Aberkannt werden kann.
Letzteres ist aus meiner Sicht konkret falsch. Ersteres dürfte wohl eine Recht Kontroverse Diskussion werden.
Jedes Wesen der Spezies Homo sapiens ist ein Mensch und genießt deswegen auch Menschenrechte. Auch wenn das manchmal eine harte Vorstellung ist.
Warum sollte sie richtig sein? Welche Voraussetzungen muss ein Mensch denn erfüllen, um auch "als Mensch zu gelten"? Und als was "gilt" er, solange er das nicht tut. Ist er dann solange ein Schneeglöckchen?
Juristisch gesehen:
§ 1 BGB wird der Mensch mit Vollendung der Geburt als rechtsfähig angesehen. Das bedeutet er ist von Geburt an Träger von Rechten und Pflichten. Das Leben des Menschen beginnt mit Vollendung der Geburt und endet mit dem Hirntod.
Aber das nur am Rande.
Die Aussage des Kollegen ist im Grunde: Menschenrechte gelten für alle Menschen, wenn sie Menschen sind.
Diese Aussage ist doppelt gemoppelt oder auch überflüssig. Falsch ist sie aber nicht.
Ja, sicher ist das richtig.
Wenn ein Individuum der Spezies Mensch (Homo sapiens) angehört, dann drängt sich mir bei der Aussage deines Gegenübers die Frage auf, als was dieses Individuum denn sonst gelten soll, wenn nicht als Mensch. Als Habicht? Oder als Schneeglöckchen?
Menschenrechte gelten ausnahmslos für jedes menschliche Individuum. Da gibt es kein "Dazu muss man erst mal..." oder "Kommt drauf an."
Somit ist die Aussage des Kollegen aber nicht falsch