Wie kürzt man „denen“ richtig ab?
Umgangssprachlich sagt man zu „denen“ einfach „den“.
Beispiel:
„Ich hab’s den doch gesagt.“
Wenn man diese Umgangssprache nun rechtschreiblich korrekt wiedergeben möchte, wie kürzt man „denen“ dann am besten ab?
8 Stimmen
3 Antworten
Denen kürzt man nicht ab, deshalb gibt es dazu auch keine korrekte Schreibweise.
Wenn man es spricht, kann es sein, dass man das hintere e verschluckt und das "en" verlängert (deenn). Es klingt auf alle Fälle anders als "den".
Müssen musst du nix- du könntest auch nach einer anderen Formulierung suchen. Aber egal, selbst wenn du es unorthodox z.B. als den'n abkürzen würdest, wie sollte es denn ausgesprochen werden, damit das Versmaß stimmt? Es müsste ja abweichend von "den", also länger sein und dann kannst du auch "denen" schreiben.
„Wie sollte es denn ausgesprochen werden, damit das Versmaß stimmt?“
Das Wort „denen“ hat zwei Silben, es soll aber nur eine haben, daher die Verkürzung des Wortes. Diese ganze Thematik habe ich mit spanferkel14 unter seiner Antwort bereits ausführlicher diskutiert.
Sprachwissenschaftlich ist es eine Elision bzw. Schwa-Tilgung (in dem Fall wird die Zweitsilbe -nen oder das -e- zwischen 'den' und 'n' getilgt). Es gibt dieses Phänomen vor allem in der Umgangssprache
z.B. Nehm Sie sich Zeit anstatt Nehmen Sie sich Zeit oder Ich hab keine Ahnung.
Wenn die Sprachgemeinschaft das oft genug sagt, wird das auch als ‚korrekt‘ angesehen. Das Problem ist, dass Umgangssprache im schriftlichen Kontext unangebracht ist. Ausnahmen bilden Chats, weil man dort so schreibt, wie man redet. In dem Rahmen würde man am wahrscheinlichsten die Variante 'den'n' (in Form einer Sprachnachricht) sagen, aber nicht schreiben. Schriftlich passt eher 'den', da besteht aber die Gefahr, dass es als Artikel missverstanden wird. Dementsprechend bezweifle ich, dass man es so abkürzt im Chat.
Allgemein sind hab, nehm oder den in Texten ungrammatisch.
„Das Problem ist, dass Umgangssprache im schriftlichen Kontext unangebracht ist.“
Das kommt ganz darauf an. Wenn man eben Wörter der gesprochenen Sprache mit Auslassungen schriftlich wiedergeben möchte, ist es üblich, das mit Apostrophen zu tun.
Z. B. „So ’ne tolle Idee!“ oder „Er hat g’nug.“ (Beispiele aus dem Duden)
Demnach müsste man auch „denen“ auf diese Weise abkürzen können, oder etwa nicht?
Es muss doch irgendeine Lösung geben, wenn man beispielsweise etwas Gesprochenes schriftlich wiedergeben muss oder, um das Metrum bei einem Vers im Gedicht nicht zu stören, „den“ schreibt, aber „denen“ meint.
Ich stimme dir zu, dass das im schriftlichen Kontext gemacht wird, nur halt da, wo es angebracht ist. Eine solche Abkürzung findet man z.B. nicht in der Zeitung oder offiziellen in Dokumenten.
Da „den“ zu viele Bedeutungen hat, ist die Variante „den‘n“ oder „den' " meiner Meinung vorzuziehen. Im Kontext von Gedichten kann die Variante „den“ besser sein, wenn man ein einsilbiges Wort braucht.
Aber „den“ wäre ja – wie du schon sagtest – mehrdeutig und daher auch in Gedichten nicht brauchbar; man meint ja eindeutig „denen“. Die Varianten „den’n“ und „den’“ sind ebenso einsilbig, aber durch den Apostroph wird klar, dass „denen“ gemeint ist.
Welche Form würdest du also in einem Gedicht präferieren, „den’n“ oder „den’“?
Tatsächlich empfinde ich „den‘n“ zweisilbig 👀, ich mache nämlich unbewusst ne kleine Pause zwischen den beiden N. Ich würde daher „den'“ bevorzugen 👍🏻
Umgangssprachlich sagt man statt "denen" keineswegs "den". Wie kommst du auf diese verwegene Idee?
Ob Umgangssprache oder Standarddeutsch, "denen" wird nicht abgekürzt. Es bleibt so, wie es ist. Alles andere ist falsch.
„Umgangssprachlich sagt man statt 'denen' keineswegs 'den'. Wie kommst du auf diese verwegene Idee?“
Aus demselben Grund, weshalb man auch umgangssprachlich z. B. „Ich hab’ eine tolle Idee!“ sagt. Die letzte Silbe eines Wortes wird in gesprochener Sprache sehr gern weggelassen; das ist nichts Unübliches – im Gegenteil! Aus „denen“ wird dann schnell „den“.
„'denen' wird nicht abgekürzt.“
Und wenn man das aber muss, weil beispielsweise „denen“ wie „den“ ausgesprochen werden soll, um das Metrum im Vers eines Gedichtes nicht zu stören?
Um des Versmaßes willen kann das natürlich schon gemacht werden. Aber sonst wird aus "denen" auf keinen Fall "den". Es wird allerdings gern zusammengezogen zu so 'ner Art Doppel-n, etwa so "Ich hab' deeen'n schon Bescheid gesagt", ähnlich wie bei "Ich hab' kein'n Cent mehr". Es ist auf jeden Fall ein deutlicher Unterschied zwischen "den" und "deeen'n" wie auch zwischen "kein" und "kein'n" oder "ihn" und ihn'n/Ihn'n" zu hören.
Mir fallen da nur zwei Möglichkeiten ein:
(Als Beispiel ein abgewandeltes Gedicht von Joseph von Eichendorff)
„Daß sie im Blütenschimmer
Von den’ nun träumen müßt’.“
oder
„Daß sie im Blütenschimmer
Von den’n nun träumen müßt’.“
Damit der Jambus nicht gestört wird, darf „denen“ nur eine Silbe haben. Welche Variante sagt dir mehr zu oder wie würdest du das handhaben?
In einem (nicht nur in diesem) Gedicht gefällt mir die erste Variante rein optisch besser. Durch den Apostroph ist ja der Grammatik Genüge getan. Jeder weiß nun definitiv😉, dass der Verfasser von "Mondnacht, die Zweite" diesbezüglich keine Defizite 😂 hat.
Ich wüsste aber zu gern, wer die denn sind, von den' sie träumen müsst'.
„In einem (nicht nur in diesem) Gedicht gefällt mir die erste Variante rein optisch besser.“
Geht mir genauso. Danke für deine Einschätzung :)
Und wenn man das aber muss, weil beispielsweise „denen“ wie „den“ ausgesprochen werden soll, um das Metrum im Vers eines Gedichtes nicht zu stören? In Gedichten wird ständig damit gearbeitet, Wörter mit Apostrophen abzukürzen, damit das Versmaß aufrechterhalten werden kann.