Welche Partei findet ihr am besten? (Mit Begründung)

Die Grünen 25%
CDU/CSU 17%
AfD 13%
Die Linken 13%
Freie Wähler 13%
BSW 8%
NPD 8%
FDP 4%
PIRATENPARTEI 0%
Die Partei 0%

24 Stimmen

6 Antworten

Die Linken

Unter den hier aufgeführten Parteien halte ich die Linke für die Partei, mit der man am meisten Schadensbegrenzung betreibt. Unter den Kleinparteien finde ich MeRA25 ansprechend. Ich sehne mich grundsätzlich nach einer vernünftig geführten linken Wirtschaftspolitik, die versucht, die Ungleichheit zu minimieren, sich für Menschenrechte, Emanzipation und die Bekämpfung des Klimawandels einzusetzen, ohne jedoch Identitätspolitik in den Vordergrund zu stellen.

Die Ampelparteien, insbesondere die Grünen, haben mich in vieler Hinsicht enttäuscht, aber ich finde nicht, dass man rechts von der Ampel nach der Lösung suchen sollte. Und ja, mir ist bewusst, dass in der Partei Die Linke viel falsch läuft, jedoch halte ich den Kurs dieser Partei für am vernünftigsten.


erikbhrdt  26.08.2024, 23:39

Ich halte Mera25 auch für ziemlich interessant und vernünftig. Allerdings hatte mich der instrumentalisierte Krieg im Gazastreifen für den Wahlkampf gehindert, für sie ein Kreuz bei der Europawahl zu setzen. Ich muss aber zugeben, dass ich mich bei diesem Krieg erstmals komplett raushalte und keine Medienberichte lese. Aber auch einfach weil mit jedem Krieg auch ein Medienkrieg beginnt, der die Gesellschaft spaltet. Und bei all den verhärteten Fronten zwischen Seite A und Seite B möchte ich mich nicht mehr groß mit solchen Themen befassen, weil in jedem Krieg die Wahrheit stirbt und die Menschen radikalisiert werden.

Aber für mich ist es eben viel wichtiger, dass ich es absurd finde, dass eine Partei einen Krieg nutzt um Politik zu machen und Wahlkampf zu betreiben. Ganz zu schweigen davon solch einen Krieg sogar im Parteiprogramm zu integrieren. Ich meine was werden sie tun, wenn erneut woanders ein Krieg ausbricht? Wird das dann auch ins Wahlprogramm aufgenommen oder wie soll man das verstehen? Das wirkt auf mich ganz schön unseriös und merkwürdig. Was denkst du darüber? Ich hab bisher noch nie mit jemanden gesprochen, der sich mit der Partei mal auseinandersetzt hat.

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AramisX86  27.08.2024, 16:19
@erikbhrdt

Ich habe zum ersten Mal durch meinen Lieblingsphilosophen Slavoj Žižek von der Partei gehört, damals noch unter dem Namen der Dachorganisation von DiEM25. Er und viele andere große Namen wie Julian Assange, Yanis Varoufakis oder Naomi Klein haben vieles bei der Bewegung initiiert. Das weißt du wahrscheinlich alles. Genau das war der Grund, warum ich damals so begeistert von der Partei war. Die Partei vertritt ja eine sehr idealistische und radikale Idee oder Sicht, wahrscheinlich noch idealistischer als Volt im paneuropäischen Sinne oder die Letzte Generation im klimapolitischen Sinne. Dennoch wird das Ganze mit knallharten realpolitischen Forderungen verknüpft. Daher auch der Name und das Programm für die letzte Europawahl: MeRA ~ realistischer Ungehorsam.

Sorry, nun zu deiner Frage. Das Einbeziehen des Gazakonflikts hat zum einen wahrscheinlich wirklich die Intention, als Wahlwerbestrategie Wähler abzugreifen, die sich in dem Konflikt pro-Palästina positionieren. Das kann man durchaus etwas fragwürdig finden und es erinnert ein bisschen an den blanken Populismus der AfD in Bezug auf den Ukrainekrieg. Das ist aber mit Sicherheit nicht der einzige Grund. Bereits seit vielen Jahren vertieft DiEM25/MeRA die Beziehung mit Entwicklungsländern und Konflikten wie unter anderem dem Gazastreifen. DiEM25 hat sich wiederholt solidarisch mit Bewegungen und Ländern gezeigt, die sich gegen imperialistische Unterdrückung wehren, sei es im Nahen Osten, in Lateinamerika oder in anderen Teilen der Welt. Auch den Gazakonflikt sieht MeRA ideologisch als eine Ausartung postimperialistischen Verhaltens des Westens. Das ist natürlich nicht bei allen so. Führende Köpfe der Bewegung wie Slavoj Žižek lehnen das Vorgehen Israels in Palästina nicht aus ideologischen Gründen ab (Žižek hat viel Kontakt zur israelischen intellektuellen Szene wie z.B. Yuval Noah Harari), sondern aus humanistischer Perspektive. 40.000 Tote im Gazastreifen bedürfen keiner Rechtfertigung. So gesehen vertritt MeRA hier eine Sicht auf den Konflikt, die eigentlich überall allgegenwärtig ist, außer in Deutschland, aufgrund ihrer Staatsräson. Diese lässt MeRA und Žižek aber nicht gelten. Der Humanismus besagt, dass die Menschenrechte für alle gelten, egal ob 40.000 Palästinenser oder 40.000 Juden sterben. "Nie wieder ist jetzt" bedeutet auch, sich gegen alle Massentötungen auszusprechen, egal welcher Nationalität, sagte Adam Tooze neulich.

Es wird wahrscheinlich viel Propaganda auf beiden Seiten zu diesem Konflikt geben. Dennoch gibt es sicherlich ein paar Kennzahlen, die einen schon zu einer Positionierung verleiten sollten. Abseits des Gazakonflikts gibt es in der Partei auch viele andere Inhalte. Ich bezweifle, dass sie sich die Bekämpfung jedes anderen Krieges ebenso auf die Fahnen schreiben würde. Hier geht es konkret um humanistische und antiimperialistische Wertevorstellungen.

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erikbhrdt  27.08.2024, 17:15
@AramisX86

Danke für die umfangreiche Aufklärung. So viel wusste ich bisher tatsächlich nicht. Von der paneuropäischen Bewegung wusste ich bereits, aber nicht von der strukturellen Zusammenarbeit in diesem Sinne. Für mich ist das eben schwer nachzuvollziehen weil ich eben zum Thema absichtlich zu wenig weiß. Ich halte es für mich einfach als populistisch und unnötig radikal so eine riesige Sache aus diesem Krieg zu machen und überall pro Palästina zu rufen. Aber das nervt mich bei pro Israel ja genauso. Aber wie gesagt, ich kann nicht urteilen weil ich vom Konflikt keine Ahnung habe. Es erscheint mir nur eben von außen recht propagandistisch und einseitig. Um ein Zeichen gegen Kriege zu setzen braucht es aus meiner Sicht keine 2 Lager. Deswegen für mich diese Berührungsängste.

Denn abgesehen vom palästinensischen Wahlkampf halte ich ihre Werte und ihre Punkte im Wahlprogramm für durchaus interessant und grundsätzlich vertretbar.

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Die PARTEI und Die Linke.

Die PARTEI, weil sie trotz ihrer Ironie und Satire tatsächlich Aufklärung betreibt und Transparenz herstellt. Erst durch ihre Beiträge habe ich mehr über die dunklen Seiten der Politik erfahren und realisiert, dass Politik mehrheitlich ein Geschäft ist und keine Herzensangelegenheit. Sie übt Kritik an der Ausbeutung und Ausnutzung durch die Politik und stellt Öffentlichkeit für skandalöse Themen her, die sonst unter den Tisch fallen würden.

Die Linke weil sie von den größeren Parteien (inzwischen nicht mehr) die einzige Partei ist, die sich ernsthaft die Frage nach der Lösung der sozialen Ungleichheit stellt und sich nicht wie der Rest vom Geld und der Lobby hat kaufen lassen. Ich finde es sympathisch, dass sie sich mehr oder weniger selbst finanzieren, einige Politiker volle Transparenz über ihre Einkünfte herstellen und in der Vergangenheit immer wieder wichtige Anträge und Fragen öffentlich gestellt haben, die im Interesse der Allgemeinheit standen und der Mehrheit tiefere Einblicke in die Machenschaften der Politik gegeben haben. Dazu verfolgt sie einen sozialistischen Anspruch, den ich grundsätzlich vertreten kann und unterstütze. Sie ist zwar trotz allem eine Partei, die ich nicht mehr aus Überzeugung wählen kann/möchte, aber sie sagt mir zumindest von den populären Parteien am ehesten zu. Das macht sie für mich aber nicht zwangsläufig zur Wahloption. Dafür ist die Partei selbst viel zu zerstört und haltungslos. Ihr fehlt es an überzeugenden Charakteren und an konkreten Zielen und Visionen. Und es fehlt ihnen an Rationalität was bestimmte ideologische Positionen betrifft.

CDU/CSU

Die "Kanzlerpartei" zu vergessen: ts ts ts

Die CDU reflektiert mit dem neuen Grundsatzprogramm m.E. aus der Mitte der Gesellschaft auch einen großen Teil der die Bürgerinnen und Bürger beschäftigenden Themen. Dazu werden im Groben bereits Lösungsansätze beachtet.

Wichtig aber ist, dass diese Themen nur auf europäischer Ebene lösbar sind und da ist die CDU als Teil der EVP-Fraktion einfach mit dem größten Einfluss im Parlament.

Woher ich das weiß:Hobby – Kommunalpolitik und Themen bis auf Landtagsebene

Ich finde, dass die größeren Parteien nicht mehr viel mit ihren ursprünglichen Standpunkten gemeinsam haben bzw. halte ich von ihnen nicht viel. Parteien wie die Linken oder die NPD halte ich für unwählbar und "Witzparteien" wie "Die Partei" halte ich für absolut unangemessen. Ich würde eine Reform der 5%-Klausel begrüßen, um Kleinparteien zu unterstützen. Aktuell sieht es eher so aus, dass sich zwei kontrahierende Lager aufbauen und es zunehmend darum geht, den Gegner auszustechen und weniger um exklusive Positionen. Wie so etwas enden könnte, kann man in den USA sehen.


AramisX86  26.08.2024, 20:45

Erst einmal die Linke mit der NPD gleichsetzen...

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pchem  26.08.2024, 20:45
@AramisX86

Das habe ich nicht getan. Ich schrieb, dass ich beide Parteien für unwählbar halte.

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pchem  26.08.2024, 20:54
@AramisX86

Obwohl sie sich inhaltlich voneinander unterscheiden mögen, steckt in beiden Parteien das Erbe zweier Regime, die aus heutiger Sicht (aus gutem Grund) als verbrecherisch gelten.

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AramisX86  26.08.2024, 21:51
@pchem

Ich erkenne wenig vom sozialistischen, autoritären Regime der DDR in der heutigen Linkspartei, besonders programmatisch. Dennoch stimmt es natürlich, dass sich einige Mitglieder, wie Sarah Wagenknecht, nicht ganz distanziert haben. Bei der NPD oder der AfD sieht man jedoch eine viel direktere Nähe.

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Freie Wähler

Bisher keine großen (bekannten) Skandale und grundsätzliche Ziele/Werte, mit denen ich persönlich mich identifizieren kann....


AramisX86  26.08.2024, 20:33

Was ist mit Hubert Ainwangers Antisemitismus-Skandal?

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smartguy92  26.08.2024, 20:36
@AramisX86

Der ist das mir (bislang) einzige bekannte "schwarze Schaf" in seiner Partei.

Gibt es grundsätzlich in jedem Verein....

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