Was haltet ihr von dieser Erziehungsmethode?

Finde ich absolut ok. 65%
Nein das geht garnicht! 35%

20 Stimmen

9 Antworten

Nein das geht garnicht!

Meinung als Sozialpädagogin: Dass das Mädchen Mitschüler*innen könnt überrascht mich überhaupt nicht, denn das was ihr Vater ihr hier vorlebt ist im Grunde genommen auch nichts anderes.

Dass es nicht selbstverständlich ist, dass ihre Eltern sich wegen ihres Fehlverhaltens die Zeit nehmen können und wollen, sie zur Schule zu fahren: gar keine Frage. Je nach Alter der Tochter finde ich auch, dass sie den Weg zu Fuß zurücklegen muss eine logische Konsequenz, oder sie kann eben nach anderen Möglichkeiten suchen (vielleicht kann sie eine Freundin mitnehmen, sie kann Radfahren, etc), dabei könnten sie die Eltern unterstützen.

Was hier gezeigt wird ist aber keine natürliche Konsequenz sondern eine bewusste Bestrafung und Demütigungen und damit psychische Gewalt. Ganz offensichtlich hat der Vater die Möglichkeit, zur Schule und zurück zu fahren. Nur, um etwas zu beweisen spielt er seine Macht als Erwachsener aus und fährt provokativ auch noch hinter ihr her und filmt sie.

Was die Tochter davon lernen wird ist nicht, empathischer mit ihren Mitmenschen umzugehen. Sie wird lernen, dass sie komplett hilflos der Laune ihres Vaters, in dem Moment des stärkeren, ausgeliefert ist. Und wonach streben Kinder, die sich so hilflos fühlen? In irgendeiner Form Selbstwirksamkeit zu spüren und Kontrolle zurück zu erlangen, beispielsweise eben indem sie diese über schwächere ausüben.


xKikilein  02.10.2024, 10:12

Endlich mal eine vernünftige Antwort. Schade das einige hier versuchen das als gute Sache zu rechtfertigen.

Nein das geht garnicht!

Reine Bestrafung und Entzug der elterlichen Unterstützung ist daneben. Davon lernt die Jugendliche vor allem eins: Sie ist allein und wird sich das nächste Mal nur noch heftiger unter ihren Mitschüler:innen zur Wehr setzen.

Dabei sei klar: Es muss Konsequenzen haben, aber anstatt nur "Strafexerzieren" ist eine gemeinsame und nicht minder anstrengende Methode mit der Jugendlichen das Geschehene detailliert zu reflektieren und eigene Lösungen zu erarbeiten, anstatt sie "in die Wüste" zu schicken.

Wichtiger sind die Eltern als Anleitung zum "Sich-zurecht-Finden", gerade für Jugendliche. Die Jugendlichen sollen mit uns im Gespräch bleiben und sich nicht von uns zurück ziehen, weil sie ohnehin nur Strafe von uns zu erwarten hätten.


BackupBone  04.10.2024, 15:11
und eigene Lösungen zu erarbeiten,

Die in dem Fall wären?

MacMadB  04.10.2024, 16:23
@BackupBone

"zu erarbeiten" heißt gerade, dass sie noch zu erarbeiten sind. Was einschließt, das der Jugendliche die klaren Konsequenzen seines Handeln mit berücksichtigen muss. Es geht gerade darum, dass der Jugendliche sich von den Maßnahmen dann auch nicht distanzieren kann, sondern sie für sich mit festsetzt.

BackupBone  04.10.2024, 16:48
@MacMadB
und wird sich das nächste Mal nur noch heftiger unter ihren Mitschüler:innen zur Wehr setzen.

Es geht hier aber nicht um "sich wehren", sondern dass das Kind aktiv(!) gemobbt hat.

Als Pädagoge: einfach nur peinlich sein Kind für clicks bloß zu stellen. hätte er es gemacht ohne es zu veröffentlichrn hätte es vll einen anderen Wert. Aber was will man heutzz tage erwarten.

Ich bin da zwiegespalten. Ich verstehe, dass so ein Verhalten Konsequenzen haben muss.

Aber: Ich sehe es als demütigend an, dass der Vater hinter seiner Tochter herfährt und das filmt. Auch wenn er es anonym veröffentlicht.

Und vor allem: als Elternteil würde ich mich fragen, warum meine Tochter andere Schüler mobbt. Da hätte ich dann schon mal bei ihr nachgefragt, und zwar ohne Vorwürfe, wie es dazu gekommen ist. Ich selbst hätte da aber das Gefühl, dass ich mein Kind falsch erzogen habe.

Ich bin zwiegespalten. Ich finde den Ansatz nicht schlecht. Sie ist aus dem Bus geflogen, weil sie einen anderen Schüler gemobbt hat, sie hat erwartet dass Papa sie fährt, Papa tut das eben nicht. Pap fährt aber hinterher, um sicher zu sein, dass es ihr auf dem Weg gut geht. Sie ist nicht allein, ihr wird nichts passieren, im Notfall ist er da.

Problematisch finde ich allerdings die Umstände, in denen das passiert. Das Kind läuft jetzt 8 Kilometer und ich vermute beinahe, dass die 36 Degrees nicht Celsius, sondern Fahrenheit sind. Das sind etwa 2 Grad Celsius.

Würde ich das einem so kleinen Kind zumuten? Eher nicht. Zumindest nicht morgens, mittags kann sie ja durchaus von der Schule zurücklaufen, wenn es da etwas wärmer ist.