Grenzenlose Erziehung - was denkt ihr?
Hallo,
(ich möchte hier niemanden verurteilen)
an alle mit Kindern:
momentan wird es langsam zum Trend, Kinder komplett ohne Regeln aufwachsen zu lassen. Es gibt keine Grenzen, Regeln oder Konsequenzen. Die Kinder dürfen ins Bett wann sie wollen, wenn sie nicht in die Schule wollen (müssen sie nicht gehen), wenn sie etwas falsch machen - gibt es keine Konsequenzen, etc. Sie können tun & lassen was sie wollen, ohne Konsequenzen. Was haltet ihr davon?
Meine Meinung:
ich habe zwar noch keine Kinder, aber ich halte diese Erziehung für falsch. Menschen brauchen Regeln und Gesetze. Das fängt im Kindesalter an und geht bis ins Erwachsenenleben. Zu dem dürfen (meiner Meinung nach) dann Erzieher/Erzieherinnen oder Lehrer/Lehrerinnen es ausbaden. Ich verstehe auch den Sinn dahinter nicht:
Warum erzieht man seine Kinder ohne Regeln, wenn überall im Leben gewisse Regeln gelten (Schule, Arbeit, Gesetz, etc.). Man macht es den Kindern doch dann nur sehr schwer, später im Leben zurecht zukommen.
Was haltet ihr von der (neuen) Methode der Erziehung?
19 Stimmen
11 Antworten
Kindern keine Regeln und Grenzen zu geben ist Kindeswohlgefährdung. Kinder entdecken die Welt und ihre Regeln. Bekommen sie keine Regeln, machen sie sich selbst welche. Und das sind dann nicht unbedingt welche, die gesellschaftskonform sind.
Kinder brauchen Anleitung, Zuwendung und Grenzen. Sie brauchen die Sicherheit, dass bestimmte Regeln tatsächlich gelten. Das testen sie immer wieder, und als Eltern hat man die Aufgabe, immer wieder zu zeigen, dass die Regeln Bestand haben. Der Lohn sind ausgeglichene und zufriedene Kinder.
Sind die Kinder ein wenig älter, kann man Ausnahmen machen. Die Kinder müssen dann verstehen, dass es eben Ausnahmen sind. Beispiel: Beim Einkaufen wird nichts extra gekauft. Süßigkeiten, die das Kind in den Korb legt, werden konsequent wieder entfernt. Das ist die Regel. Später kann man die Ausnahme zulassen: "Für die Klassenfahrt darfst Du Dir etwas aussuchen." Oder so ähnlich.
Ich habe aber eher das Gefühl, dass wir uns bereits wieder in einer Gegenbewegung befinden. Das Konzept, Kinder komplett machen zu lassen ist ja erst mal nichts Neues, war aber in den letzten 10-15 Jahren verhältnismäßig populär. Mein Eindruck ist allerdings, dass die Popularität etwas abgenommen hat.
Der Ansatz ist zwar an sich nett gedacht und selbst als Gegenbewegung einer Zeit entstanden, in der Meinung und Autonomie kaum bis gar nicht gehört wurden, aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Es kann such zu viel des Guten geben. Kinder sind eben noch keine Erwachsenen und haben nicht entsprechende Erfahrungen. Kinder profitieren davon, Orientierungspunkte durch Vorgaben zu haben. Man muss eben einen Mittelweg aus Fremdbestimmung und Selbstentfaltung finden.
Prinzipiell hast du recht. Durch so eine Erziehung lernen die Kinder eine egoistische Lebensweise. Die Kinder werden sich dann im Teenager und Erwachsenen Alter denken wenns früher keine Regeln gab gibts jetzt auch keine......
Was man aber auch erwähnen muss ist das der Erziehungsstil der Boomer generation auch nicht gerade gut war. Ich wurde bspw. für schlechte Noten geschlagen und emotional erpresst und für streitereien meiner Eltern verantwortlich gemacht.
Es gibt also so gesehen keine optimale Erziehung, man wird sehen wie sich die Kinder entwickeln mit diesem Erziehungsstil.
LG
Juli
Die Antiautoritäre Erziehung ist längst auf den Müllhaufen der Geschichte und wird so gut wie nicht mehr praktiziert.
Was jedoch immer häufiger zu beobachten ist, ist Vernachlässigung durch überforderte Eltern. Kein Wunder in Zeiten, in denen fast immer beide Elternteile arbeiten und es immer mehr Alleinerziehende gibt.
Und nein: Zurück in die 50er Jahre ist nicht die Lösung .
Und es gibt ein zweites Phänomen: Überbehütete Kinder mit einem Terminkalender wie ein Manager. Auch nicht wirklich besser.
Kinder einfach machen lassen was sie wollen ist genauso falsch wie sie in ein starres, nicht zu verrückendes Regelkorsett zu pressen und mama/Papa sind der Boss und wenn du nicht machst was wir sagen setzt es was.
ich finde eine Bedürfnissorientiere Erziehung am besten. Das aber wird oft missverstanden. Es geht hierbei nämlich nicht darum, was das Kind gerade will (Ich will jetzt wein ÜEi )sondern was das Kind eben gerade BRAUCHT.
Gewisse Regeln sind richtig und wichtig. Die aber müssen eben auch flexibel sein, einen Rahmen haben.