Sind erfundene Wörter bzw. Wörter, die nicht im Duden stehen, Rechtschreibfehler?
6 Stimmen
Gib ein paar Beispiele! Sonst kann man das nicht beurteilen.
Ich habe eine Aufgabe, da geht es darum, zu sortieren, wo es sich um Rechtschreibfehler handelt. Das sei alte Jugendsprache: Poofe, Quatsche, heititei, griffeln, rangelabert, ...
4 Antworten
Der Duden gibt m. E. einen Überblick über die gebräuchlichsten Wörter, enthält aber natürlich nicht jedes Kompositum (das man sich ja auch selbst erklären kann), jeden landschaftlichen oder dialektalen Begriff. Bevor ein Wort in den Duden aufgenommen wird, muss es schon längere Zeit in Gebrauch sein. Selbstverständlich kann der Duden nicht jede Eintagsfliege in sein Repertoire aufnehmen.
Die Begriffe, die du oben genannt hast, sind mir teilweise (und auch teilweise in anderer Form) bekannt:
- die Poofe = das Bett
- "Quatsche" sagt mir gar nichts, ich kenne nur: a.) der Quatsch = der Unsinn, b.) das Gequatsche = das belanglose Reden, auch: das Gerede über jdn. c.) quatschen = reden
- heititei = ironisierte Sabberplapperei mancher Erwachsener, wenn sie mit Babys sprechen: "heititei und dutzi-dutzi". Das hat für mich im Duden nichts verloren!
- "griffeln" kenne ich nicht, stelle mir aber vor, dass es "greifen, grapschen" bedeutet, denn ich kenne die familiäre Bezeichnung "Griffel" für "Finger" (Nimm deine Griffel da weg!). Der Griffel ist auch ein altes Schreibgerät auf Schiefertafeln.
- "rangelabert" ist mir nicht bekannt. Ich kenne nur "labern (= reden/quatschen), jdn. anlabern/zulabern/volllabern"
Mir ist schleierhaft, wie man herausfinden soll, ob das existierende Begriffe, Fantasiewörter oder existierende Begriffe mit Rechtschreibfehlern sind, wenn man selbst diese "Wörter" noch nie gehört hat. Man kann dann ja nur bei jedem dieser "Begriffe" nachschauen, ob man sie z. B. im Duden oder im DWDS findet.
Deshalb mein(t)e ich ja, dass man letztendlich nur in möglichst umfangreichen WBs nachschlagen kann, ob diese Begriffe irgendwo vorhanden sind, und sei es als Lautmalereien, die ja oft auch eine Bedeutung haben: Brrrh, hui, dideldum, zisch, bumm, dingdong etc.
Ja, und manche Wörter meines Textes kommen da nicht vor, zumindest nicht im Duden, also? Rechtschreibfehler?
Ne, wieso sollte man zu diesem Schluss kommen? Wir wissen doch, dass längst nicht alles an deutscher Lexik im Duden oder anderen Nachschlagewerken steht. Diese Werke sind nur eine grobe Orientierung, also besser als nichts.
Hä? Und woher weiß man dann, ob ein Rechtschreibfehler vorliegt? Dann kann man das nie genau wissen.
Das weiß man nur von bekannten (und herleitbaren) Begriffen sowie mit Hilfe von Aussprache- und Rechtschreibregeln. Nehmen wir mal an, dass dir der Begriff "Schw*chtel" (* = u) nichts sagen würde und du ihn auch in keinem WB fändest. Du würdest ihn, nachdem du ihn gehört hättest, aber nicht "swuchtl, Schwuhchtel, Schvuuchtell" o.ä. schreiben, denn damit würdest du von den Regeln abweichen.
Auch wenn du selbst Wörter erfindest, passt du sie ja den deutschen Rechtschreibregeln an, nicht wahr, Mackßy musstärmahn?
Aber trotzdem gibt es doch Ausnahmen.
Wahrscheinlich gibt es gar nichts, wovon es nicht auch eine Ausnahme gibt. Aber das ist irrelevant, denn man richtet sich normalerweise ja nicht nach Ausnahmen.
Ich verstehe das nicht. Wo kann ich dich treffen? Du musst eine gute Präsentation vorbereiten, ich muss das auch irgendwie nachvollziehen können ...
Und jetzt verstehe ich nur Bahnhof.
🤯🤔 Wo du mich treffen kannst? Nirgendwo. An keinem realen Ort. Wir sprechen nur auf GF miteinander, also nur im Internet. Ich muss eine (gute) Präsentation vorbereiten? Nein, ganz sicher nicht. Ich gehe schon seit knapp 60 Jahren nicht mehr zur Schule.
Das Buch umfasst etwa 150.000 Wörter.
Die deutsche Sprache kennt über 3 Millionen Wörter.
Der Duden hat auch bei weiten nicht alle Wörter aufgezeichnet die jemals verwendet wurden innerhalb der Literatur, Philosophie und Poesie.
Extrem seltene Wörter wie "tandaradei" kennt der Duden nicht. Es stammt aus der mittelhochdeutschen Poesie und stellt lautmalerisch den Klang des Gesangs der Nachtigall nach.
Der Duden kennt das Superlativ "letzter" aber was ist mit dem Positiv oder Komparativ davon? 🤷🏻♀️ Was keine Verwendung (mehr) findet fliegt.. wie auch "letz" oder "las"
letz las letzter
Müde, müder, am müdesten oder auch träge, träger, am trägsten
Der müdeste ist und wird immer sein letzter
gess kennt der Duden auch nicht... Ver-gess-en .. Es gab zu Zeiten dieses Wortes noch kein Duden 🤷🏻♀️😅
Bei deinen Beispiele ist poofe das falsch geschriebene Wort. Es heißt pofen und wird dort wo es herkommt im Ruhrgebiet mit einem außergewöhnlich langen o gesprochen - es wird daher oft fälschlicherweise mit oo geschrieben um dem Dialekt einen schriftlichen Charakter zu verleihen.
pofen - schlafen
"Ab inni poofe!" - ab ins Bett! (Imperativ - ab wie "verschwinde!")
LG
Besonders lange Vokale mit doppelte Vokale zu schreiben ist nicht richtig.
Wir unterscheiden in der Rechtschreibung nicht zwischen langen und kurzen Vokale
Elefant - das Wort hat 2 verschiedene e
Wenn es außergewöhnlich lang klingen soll, kommt ein h nach dem Vokal
Pohfe anstatt poofe
Da dies aber ein o wie Orange beinhaltet wird es pofe/n geschrieben
Etwas südlicher sagt man auch "ratzen" dazu
Und noch viel weiter südlicher wird der Ranzen dann zum Bauch oder zur Tasche siehe "Schulranzen"
Sprache ist ständig im Wandel. Irgendwo müssen neue Wörter herkommen, bevor sie in den Duden aufgenommen werden.
Es gibt keine falschen Wörter. Es gibt nur eine tatsächliche Gebrauchsweise von Wörtern und man kann untersuchen, wie die aussieht.
Das mal aus der Sicht der Germanistik.
Ja, aber handelt es sich hierbei um ein Rechtschreibfehler: Quatsche, rangelabert. Zum Beispiel. Sonst kann man ja auch argumentieren, dass "daß" kein Rechtschreibfehler ist, sondern halt ein "neues" Wort, oder? Und dass sich Sprache wandelt.
Es gibt offizielle Rechtschreibungen. Diese ändern sich oft aber auch, es kommen z. B. deutsche Versionen von ausländischen Wörtern.
Man kann einfach nicht immer klar sagen, was als richtig und was als falsch eingestuft werden kann.
Nein; gute Schriftsteller sind sehr kreativ im Erfinden neuer Wörter.
Ja, aber handelt es sich hierbei um Rechtschreibfehler: Quatsche, rangelabert. Zum Beispiel.
Durchaus nicht. Auch mein Trainingsanzug mit drei ä's ist kein Rechtschreibfehler, sondern aus künstlerischer Sicht begründbar.
Darum ging es ja. 🤣