Lässt der Ukraine-Krieg die Risse innerhalb Europa hochspülen und gefährdet somit das europäische Projekt insgesamt?
Ob Links(-außen) oder Rechts(-außen). Die Parteien, Parteienbündnisse und Länder zeigen offensichtliche Zerwürfnisse in der Frage, ob die Ukraine überhaupt noch existieren soll oder nicht.
Sodass wir hier die Konfliktlinien neu-ziehen müssen und zwar:
Antiamerikanisches "Anti-Establishment" vs transatlantisches Establishment.
Nun ist es so, dass den französischen Patrioten, Rechten aber auch Linken die Ukraine aber auch Polen herzlich egal ist. Polen hat einige antideutsche Ressentiments innerhalb der Bevölkerung. Hinzu kommt, dass sich in Deutschland ein zunehmender Egoismus einen (siehe auch:Grenzkontrollen) Raum verschafft und der Osten mit dem BSW, welches leider in der Endkonsequenz dem Kreml zu spielt und eine AfD, die die Geschichte des 20. Jahrhunderts umschreiben will, was den Polen Bedenken bereitet.
Auch die Establishment-Parteien innerhalb Europa sind reaktiv und müssen auf die gespaltene Meinung reagieren, was dazu führen könnte, dass Russlands Plan auf lange Sicht tatsächlich aufgehen könnte und mit dem Krieg das europäische Einigungsprojekt (wenn es das überhaupt je gegeben hat) sabotiert.
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18 Stimmen
3 Antworten
Aus meiner Perspektive ist der Grund fuer die, zumindest in deutschland vorhandene Situation, die enorme Aufnahme an Ausląndern. Man verbindet sehr viel unangebrachtes Benehmen mit Ausląndern, und Anschląge machen das Bild nicht besser. Das Folk wird genervt, was sich in der Wahlergebnissen zeigt.
Eine genauere Antwort habe ich auch nicht parat, ich brauchte nur einen Vorwand um eine Bedankung zu schreiben.
Nun ist es so, dass den französischen Patrioten, Rechten aber auch Linken die Ukraine aber auch Polen herzlich egal ist.
in Deutschland ein zunehmender Egoismus einen (...) Raum verschafft
Es ist das erste mal, dass ich solche Worte von einer Person lese, die nicht ich bin, das gibt mir etwas Selbstvertrauen zurueck.
Lg
Es ist nicht nur Putins offener Krieg in der Ukraine, er führt gleichzeitig einen medialen Krieg gegen den gesamten Westen, um die Gesellschaft zu spalten. Wenn wir Putin hier freie Hand lassen wird das um Problem für die Stabilität aller westlichen Demokratien.
Wer sagt Dir denn, dass die USA an einem gelingen des europäischen Einigungsprojektes interessiert sind?
Ich selbst lebe Europa im Alltag und bin näher an Benelux als an Zentral-Deutschland - vielleicht ist meine Geisteshaltung daher näher an dem was Du über die französischen Patrioten, Rechten und Linken schreibst. Ja, Polen und die Ukraine sind von hier aus ziemlich weit weg, haben mein Leben nie tangiert und sind mir definitiv nicht wirklich wichtig. Ich war 13 bei der Wende und weiß, dass wir mit Ostblock hier im Westen ein gutes Leben hatten und die EG gab es auch bereits.
Irgendwie kann ich die Franzosen also gut verstehen. Von mir aus bin ich in etwas über 3 Stunden mit dem Zug in Paris. In Kiew war ich hingegen nie und konnte ein gutes Leben führen als das noch Sowjetunion war.
Ich finde sowieso die EU-Osterweiterung ging zu schnell. Die wirtschaftlichen Unterschiede sind noch zu groß um wirkliche Freizügigkeit und ein gemeinsames Sozialsystem zu haben. Zwischen dem alten Kerneuropa der 12 - vielleicht bis auf Griechenland, aber denen muss man dann eben finanziell helfen, wären wir bezüglich einer politischen Union schon viel weiter als mit Quertreibern wie Ungarn.
Dass die Wirtschaft in der EU größer geschrieben wird als die politische Einigung sehe ich auch als Problem. Es ist aber der Entstehungsgeschichte der EU geschuldet und halt geschichtlich so gewachsen: Kohle- und Montanunion, EG, EU.
Ich sehe die Zukunft der EU allerdings nicht so düster. Denn logisch betrachtet kann sich kein Land den Zerfall der Union ausgerechnet in diesem Jahrhundert leisten.
Ein Europa der Nationalstaaten wäre am Ende des Jahrhunderts nur noch eine Randnotiz in der Weltgeschichte. Und so sehr brauchen uns die Amerikaner nicht. Deren Fokus hat sich bereits ordentlich hin zum pazifischen Raum hin verschoben.
Die USA brauchen starke Absatzmärkte. Dort herrschen Prinzipien des (Ultra-)Liberalismus. Sprich sie brauchen Konsumenten und Einflusszonen. Zumal sind uns die Amerikaner kulturell näher. Natürlich geht und ging schon immer ein Wirtschaftskrieg aus, aber der war eben beidseitig. Wir brauchen die Amis genauso wie die Amis uns bräuchten.
Naja, Europa heißt Europa. Es hat seine Gründe, wieso die Franzosen so drauf sind wie sie drauf sind. Genauso wie jetzt die deutsche Bevölkerung kriegsmüde sein wird. Das hat alles äußerliche Gründe, die dafür sorgen, dass jedes einzelne Land immer mehr auf sich Ende schaut. Hätten einzelne Länder mehr "breathing air" also Luft zum Atmen, dann wäre auch die Bereitschaft für ein europäisches Projekt (eher) da. So schnallen alle den Gürtel enger, was kurzfristig helfen mag, aber auf lange Sicht in Europas Scherben enden wird.
Man hat die Reihenfolge falsch eingeführt. Genauso wie Wandel durch Handel bei RU gescheitert ist, ist es mit der EU im Grunde auch widerfahren.