Kinder sind heute weniger lebenstüchtig, weil wir ihnen zu wenig zumuten?
Kinder seien kompetenter, als wir annehmen, erklärt der Soziologe Norbert F. Schneider im Interview. Er plädiert für eine weniger perfektionistische Erziehungskultur.
21 Stimmen
4 Antworten
Ich beobachte auch immer wieder, dass Eltern ihren Kindern zu viel abnehmen. Gründe können sein:
- Die Kinder sind (in den Augen der Eltern) zu langsam.
- Eine Aktion ist (in den Augen der Eltern) gefährlich.
- Die Eltern glauben, die Kinder können, das was sie gerade wollen nicht.
Außerdem beobachte ich, dass viele Kinder die Welt nicht kennen,
z.B sie wohnen 30 km vom Rhein entfernt, waren aber noch nie an dem Fluss oder haben ein Schiff gesehen.
Kinder haben noch nie die Arbeiten auf einem Feld oder einer Baustelle beobachet
Waren noch nie auf einem größeren Sportplatz oder einem Schwimmbad.
Das finde ich eigentlich erschreckend. Denn in Matheaufgaben z.B. kommen solche Situationen und Aktionen vor, die Kinder eigentlich kennen sollten.
Viele Kinder sind sehr unsportlich, um nicht zu sagen unbeweglich - vor allem Mädchen. Weil man ihnen außerhalb der Schule zu wenig Gelegenheit dazu bietet.
Es gibt einfach zu viele Helikoptereltern, die ihre Kinder in Watte packen und ihnen die Wünsche von den Lippen ablesen.
Die Kinder werden 24/7 behütet, bespasst und bewacht. Dürfen keine eigenen Erfahrungen machen.
Ein aufgeschlagenes Knie ist ein Weltuntergang und führt sofort zur Schuldigensuche (Freunde Kita Schule verklagen)
Bei Elternabenden wird dafür gestritten, dass Kinder die komplette Zeit ihr Handy eingeschaltet haben dürfen, damit Eltern sie, oder sie die Eltern jederzeit erreichen können. Ich frage mich, wie wir ohne Handy die Kinder und Jugendzeit überlebt haben.
Später wundert man sich dann, dass die Kinder nicht in der Lage sind alleine einkaufen zu gehen, bzw 5 km mit dem Rad zu fahren. Nichts organisieren können etc.
Natürlich ist es so, wenn wir den Kindern alle Entscheidungen abnehmen, dass sie niemals in der Lage sind eigene Entscheidungen zu treffen.
Wenn wir jeden Konflikt für sie regeln, dann werden sie niemals konfliktfähig sein.
Eltern müssen einfach (altersgerecht natürlich) immer ein Stück weit loslassen und den eigenen Kindern vertrauen können. Und wenn mal was daneben geht... ja nun.. shit happens... eine Erfahrung fürs Leben.
Dem stimme ich absolut zu.
Zu viel Haben und zu wenig Sein.
Von einer anderen Seite her wird den Kindern zu viel Ungünstiges zugemutet, wie etwa bei Schlüsselkindern oder Bewältigung von Ängsten, zu wenig aufrichtige Aufmerksamkeit und Zeit, jegliche Aggression ist verpönt .....
Das ist ein Symptom der gesamtgesellschaftlichen Verwahrlosung. Man strebt nach Vereinfachung, während die Komplexität innerhalb der Zivilisation immer mehr ansteigt.
Man lässt sie nicht verwahrlosen
Die Dummheit der Kinder ist die Folge der gesamtgesellschaftlichen intellektuellen Verwahrlosung.
Dumme Menschen bringen dümmere Menschen hervor, damit diese noch dümmere hervorbringen. Das hat sich bereits abgezeichnet, als ich zur Schule gegangen bin und das wurde durch diesen TikTok- und Instagram-Kram noch schlimmer.
Es gibt immer mehr ein-Kind-Familien, wo das Kind alles bekommt, was es will
Nur die Fähigkeit selbst zu denken, bekommt es nicht. Wobei: Heutzutage bedeutet selbstständiges Denken in der Praxis ja nicht mehr, sich eigene Gedanken zu machen, sondern etwas Vorgekautes zu reproduzieren.
Verstehe mich nicht falsch: Wenn ich an das denke, was sich die Leute zusammenspinnen, wenn sie selbstständig denken, ist das so definitiv besser.
und der Umgang wird nur unnötig kompliziert gemacht, um das Kind bestmöglich zu "schützen"
Das Kind wird zur Unselbstständigkeit (v)erzogen.
Bei Kindern? Da treffen deine Punkte wohl eher nicht zu. Man lässt sie nicht verwahrlosen oder vereinfacht sich was, sondern eher im Gegenteil. Es gibt immer mehr ein-Kind-Familien, wo das Kind alles bekommt, was es will und der Umgang wird nur unnötig kompliziert gemacht, um das Kind bestmöglich zu "schützen"