Abwanderung warum?
Die Diskussion um eine Spaltung zwischen Ost und West in Deutschland hält an.
Ein Punkt dabei sind die aktuellen Wahlergebnisse in drei Bundesländern.
Trotz der diagnostizierten Spaltung gibt es aber offenbar weiterhin ein gegenseitiges Interesse wie die neuesten Zahlen zur Bevölkerungswanderung in der Republik zeigen.
Wie passt das für euch zusammen?
Auf der einen Seite die gegenseitigen Vorwürfe und das gleichzeitige aufeinander zugehen ?
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8 Stimmen
7 Antworten
Man muss schon sehen, wer aus den ostdeutschen Bundesländern abwandert. Das sind nämlich überwiegend gut ausgebildete Frauen, die keinen Bock auf die ostdeutsche Hass- und Jammergesellschaft haben......
Ich bin Thüringerin.
In den 90ern bin ich nicht abgewandert. Da hatte ich mehrere Arbeitsstellen, aber eben auch ein völlig neues Leben und eine richtige Jugend. Ich habe frei reisen können, hier entstanden Top-Diskos, und ich konnte meine Interessen frei ausleben.
Aber viele junge Leute gingen, auch meine beste Freundin, die gerade Abitur gemacht hatte.
Heute merkt man leider, dass vorwiegend die Gebildeten gingen. Nach wie vor gibt es kaum Jobs für sie. Daran ist aber nicht der Westen schuld sondern 40 Jahre Teilung und sozialistische Misswirtschaft.
Welche Zukunft hat die Jugend im Osten? Zahlenmäßig ist sie eh klein.
7100 in einem Jahr sind jetzt auch nicht viele.
Ja, weil die Chancen im Westen schon höher sind.
Das stimmt schon und ist im Grunde genommen, ihr auch nicht zu verdenken. Diese Altersgruppe ist flexibel und somit fällt es ihr leichter der Arbeit in den alten Bundesländern nach zu ziehen, weil sie Per tuet in den neuen Bundesländern, so nicht mehr gibt.
Naja, es handelt sich nicht um einen ausgeglichenen Trend. Wenn man jetzt nur mal die Headlines beachtet, die du teilst, dann sieht man, dass der Migrationsstrom im Wesentlichen von Ost nach West stattfindet. Das mag mitunter daran liegen, dass im Westen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen attraktiver sind. Aber genau das ist der springende Punkt, der auch die genannte "Spaltung" fördert. Schließlich handelt es sich bei den Abwandernden um hochqualifizierte Arbeitskräfte, die der ostdeutschen Wirtschaft dann entsprechend fehlen. Da Arbeitskräfte ein entscheidender Standortfaktor für investierende Unternehmen sind, schließt sich ein Teufelskreis, der den Osten Deutschlands weitgehend ins Abseits stellt. Zwar steuert die Politik teilweise dagegen (bspw. durch die Ansiederlung von Elektronikunternehmen wie TSMC oder Intel in den "neuen" Bundesländern), aber die Spaltung ist schon so weit vorangeschritten, dass ich Zweifel daran habe, dass das noch ausreicht, um bspw. den aus Frust der dort lebenden Bürger erstarkenden Rechtsextremismus (siehe Thüringen-Wahl) noch wesentlich abzumildern.