Warum sehen viele Schüler den Lehrer nicht mehr als Autoritätsperson an?

Ich habe gerade eben eine Frage beantwortet, in der es darum ging, die Lehrerin MUSS die Hausaufgaben doch zurückziehen, weil am nächsten Freitag Feiertag ist.

Die Lehrerin MUSS schonmal gar nichts. Dann gibt man die Aufgaben eben am Donnerstag ab.

So ein Denken ist mir aber auch in meiner Schulzeit oft begegnet. Da werden Lehrer intime Sachen gefragt, die ich nicht mal meine Freunde fragen würde. Wenn es schlechte Noten gibt, dann ist immer der Lehrer dran Schuld. Und wenn der Lehrer mal eine große Hausarbeit aufgibt, dann geht man zum Klassenlehrer und beschwert sich.

Ich weiß auch: Ja, es gibt bescheuerte Lehrer. Ich hab genug Erfahrung mit Lehrern gemacht, die für ihren Beruf wirklich nicht geeignet waren. Aber die Mehrheit der Lehrer ist kompetent.

Ich finde es auch gut, dass Schüler ihre Rechte wahrnehmen. Gut, dass es keinen Kadavergehorsam und Duckmäusertum gibt. Aber dafür hat sich eine nie dagewesene Aufmüpfigkeit etabliert.

Wir hatten zum Beispiel an der Realschule an "Jugend debattiert" teilgenommen. Und, ja, der Lehrer hatte die Regeln nicht ganz verinnerlicht und hat deswegen etwas merkwürdig bewertet. Aber ihr hättet mal sehen müssen, wie unsere Klassensprecherin den Lehrer dann zusammengestaucht hat - so hab ich ja selbst im Streit meine Eltern noch nie behandelt.

Ein anderes Mal ging es darum, dass ein Wandertag ausfallen musste, weil er von der Schulleitung nicht genehmigt wurde. Unsere Klassensprecherin hat da aber mit dem Temperament einer böhmischen Zigeunerin den Lehrer zur Maus gemacht, das könnt ihr euch nicht vorstellen.

Mir waren solche Aktionen immer sehr unangenehm, haben sie doch stets die ganze Klasse im schlechten Licht erscheinen lassen.

Es gab noch ähnliche Vorfälle, wie dass unsere erste Klassenlehrerin von einer regelrechten Meuterei einiger in der Klasse "abgewählt" wurde, wie eine Parteivorsitzende. Das waren so ein paar Wortführer aus unserer Klasse, die wollten die Lehrerin nicht mehr haben und haben dann so lange mit der Direktorin diskutiert, bis wir einen neuen Lehrer bekommen haben.

Die Lehrerin unserer Nachbarklasse bekam ein Burnout durch ihre Schüler.

Mein Bruder erzählt oft stolz, wenn sie wieder mal einen Referendariaten "verjagt" hätten.

Warum? Warum können so viele Schüler die Autorität des Lehrers nicht mehr achten?

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Lehrerin wird gemobbt von Schülern und Kollegen. Was tun?

Hallöchen,

meine Lehrerin, eigentlich total nett, hat aber irgendwie die A-Karte gezogen, sowohl unter den Schülern, als auch unter den Lehrerkollegen. Sie ist relativ "schüchtern", unsicher, dadurch auch eher leise und war daher für meine Mitschüler von Anfang an ein gefundenes Fressen. Anfangs war es noch lustig und hier und da fiel mal eine Bemerkung, die nicht so astrein war, dann wurde es zum Selbstläufer, weil sie sich nicht "abschotten"/wehren konnte inzwischen würde ich die Situation als "absolut aus dem Ruder gelaufen" betrachten. Es ist eine sowieso nicht so leicht zu kontrollierende Klasse, grundsätzlich mit einem höheren Lärmpegel, mehreren "Clowns" und wenig Interesse am Unterricht. Kurz gesagt, obwohl der Unterricht richtig gut sein könnte (ich bin bei ihr noch in einer AG, sie hat in ihrem Fachgebiet echt einiges drauf und kann super gut erklären) findet der im Moment kaum statt. Sie hat auch schon mehrfach unter Tränen den Klassenraum verlassen, weil sie die wüsten Beleidigungen nichtmehr ausgehalten hat. Mit anderen (jüngeren) Klassen hat sie diese Probleme nicht. Wir, also 4 Schüler der Klasse, die gerne von ihr lernen möchten versuchen sie zu verteidigen bzw. dann eben rauszuziehen in den Nebenraum und dort den Unterrichtsstoff der für die Stunde gedacht war durchzugehen, aber das klappt leider auch nicht immer. Und nun kommt der Hammer. Sie soll mit uns zur Klassenfahrt. Durch Zufall haben eine Freundin und ich in der Pause ein Gespräch zwischen unserem Klassenlehrer, der uns ebenfalls begleiten wird, und einer anderen Lehrerin mitbekommen, die sich darüber lustig gemacht haben, dass sie das psychisch wohl eh nicht überstehen wird und dann ja bestimmt endlich die Schule verlässt. Diese Lehrerin unterrichtet im gleichen Fachbereich, kann aber nicht so gut erklären und ich vermute mal, dass sie Angst hat, dass man ihr den Rang abläuft. Unser Klassenlehrer soll mal dafür sorgen, dass wir sie schön fertig machen. Eine bodenlose Frechheit finde ich das. Erst hatte ich überlegt nicht mitzufahren, was aber auch keine Lösung ist, denn wenn wir 4 dabei sind, können wir sie vielleicht wenigstens etwas schützen. Wie bekommen wir sie nun möglichst schonend durch diese Woche Klassenfahrt und das restliche Schuljahr? Von Seiten ihrer Lehrerkollegen brauchen wir offensichtlich auf keinerlei Unterstützung zu hoffen. Sie selbst scheint sich im Moment in so einer Art Schockstarre zu befinden und alleine auch nicht wirklich einen klaren Ausweg aus dieser Situation zu finden. Wir möchten ihr auch ihre weitere Karriere nicht verbauen, weshalb wir bisher keine Dritten (Psychologen etc.) hinzuziehen wollten. Außerdem finde ich, müsste sie diesen Schritt von sich aus machen und dort das Gespräch suchen, sonst bringt es nichts. Wie seht ihr das? (Dazu: wir sind fast alle zw. 16 und 17 und der Altersunterschied ist nicht so mega groß. Umso beschämender finde ich das Verhalten meiner Mitschüler)

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