Nachbarn schreien ständig ihr Kind an, wie damit umgehen?

Ich wohne seit ca. einem Jahr in dieser Wohnung. Mein Zimmer grenzt direkt zur Wohnung der Nachbarn (selbes Wohnhaus).

Immer wieder bekomme ich mit, vor allem abends, wie meistens der Vater die Jüngste (ich schätze sie ist so 2 Jahre alt) anschreit. Das Kind ist, wie gesagt, noch recht klein, spricht kaum und weint halt zwischendurch mal lauter...

Der Vater schreit das Mädchen dann an: "Ruhe jetzt!", "Ich hab gesagt, Ruhe jetzt!" "Wenn du jetzt nicht ruhig bist, dann...!" etc. Sie weint dann oft noch lauter.

Gerade war es wieder so, ich hab dann gehört wie er aufgesprungen ist und habe dann so leise Schlag-Geräusche vernommen, dreimal, also, als wenn man jemanden auf den Po haut, will aber nichts unterstellen. Dann war es aufeinmal ruhig.

Ich hab aber schon mal mitbekommen, wie der Vater zu einem der Kinder schrie: "Finger weg!", "Ich hab gesagt, Finger weg!" und dann drohte, sonst auf die Finger zu hauen.

Ich bin jedesmal geschockt, wenn ich das mitbekomme. Geht alle 1-2 Tage so, teilweise mehrmals am Tag. Ich kann verstehen, wenn man gestresst ist, vielleicht ist die Arbeit hart, man will seine Ruhe haben etc. Aber das ist doch definitiv kein Grund, ein weinendes Kleinkind anzuschreien ggf. sogar Schläge anzudrohen oder gar auszuführen!

Mir tut in erster Linie das Kind/die Kinder Leid, aber auch die (anscheinend) überforderten Eltern. Habe zu den Nachbar eigentlich auch keinen Kontakt, mal abgesehen vom Grüßen im Hausflur, als dass ich jetzt einfach mal ein Gespräch suchen würde... Also ich könnte es schon mal versuchen, vielleicht unter nem anderen Vorwand klingeln (nach Bohrmaschine fragen oder so) und dann mal ganz subtil ansprechen, dass ich die Kleine öfters weinen höre, muss bestimmt anstrengen sein etc. Ich denke auch, dass ich mit der Mutter, so von Frau zu Frau, besser reden kann, als mit dem Vater, der mir nicht sehr besonnen rüberkommt.

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In der Kindheit geschlagen und es gut gefunden?

Mein Freund ist Ausländer und er sagte er wurde von seinen Eltern geschlagen. Mit dem Gürtel, Backpfeife ins Gesicht, mit Stöcken aus dem Garten. Er musste sich, wenn er misst gebaut hat hinknien und hat dann mit dem Gürtel oder mit dem Stock auf seinen nackten rücken Schläge bekommen. Er durfte dabei auch nicht weinen oder klagen. Auch durfte er als Kind nicht grundlos weinen zum Beispiel wenn er seinen Willen nicht bekam oder wenn er etwas nicht bekommen hat was er wollte. Wenn er deshalb geweint hat gab es auch Schläge.

Er hat mir das so beiläufig erzählt als wäre es das normalste der Welt. Man muss dazu sagen er ist sehr höflich, herzlich, liebevoll und hat noch nie Gewalt angewendet. Wenn wir uns streiten ist er der besonnene der seine Emotionen vollkommen im Griff hat und ich eher die Person die dazu neigt laut zu werden. Ihn lässt das völlig kalt, er ist immer Herr der Situation und lässt sich nichts aus der Reserve locken. Er sagt seine Erziehung wäre das Resultat. Er sei stolz darauf so erzogen worden zu sein weil er eine viel höhere Toleranzschwelle hat und er sich viel besser selbst unter Kontrolle hat und auch in Stresssituationen einen kühlen Kopf bewahren kann.

Ich finde das so schrecklich aber offenbar gibt es gerade auch ältere Generationen die in ihrer Erziehung Schläge bekamen. Kann man das wirklich einfach so weg stecken und ein völlig normaler Mensch sein? Wie gesagt er ist liebt, herzlich, gütig, höflich, hat nie Gewalt angewendet und nichts und er ist sehr diszipliniert. Man sieht es ihm garnicht an und das finde ich seltsam. In meiner Vorstellung muss doch irgendwas kaputt gegangen sein oder kann man das wirklich einfach so weg stecken das daraus doch was gutes entsteht?

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