Warum sind viele (religiöse) Menschen so?

Mir ist hier aufgefallen, dass es hauptsächlich religiöse Menschen hier auf GF sind, die so sind und deshalb möchte ich gleich zu Anfang erwähnen, dass es mir nicht explizit um religiöse Menschen geht.

Also erst einmal möchte ich sagen, dass ich Atheist bin. Ich würde nie jemanden den Glauben absprechen oder behaupten, dass das an was die Person glaubt falsch ist. Egal welcher Religion die Person angehört. Solange die Person niemanden verletzt oder beleidigt oder eine andere Religion als "falsch" betitelt ist doch okay. Denn für religiöse Menschen sollte das "richtig" sein an was sie glauben und da kann es ihnen egal sein ob eine andere Religion einen anderen Gott oder andere Götter hat.

Warum sind hier so viele Menschen unterwegs die eine andere Meinung überhaupt nicht zulassen, egal wie gut sie (gegen)argumentiert sind und egal mit wie vielen seriösen Quellen sie hinterlegt sind?

Solche Diskussionen fangen oft an unter Fragen die zur Religion gestellt werden und warum Atheisten so dagegen sind. Da schreibe ich dann oft das aus dem zweiten Absatz drunter und vielleicht noch sowas wie "P.S. Es gibt mehr als 2 Geschlechter" um zu sehen ob die Person weltoffen ist oder ob sie direkt durchdreht. Meistens stellt sich dann raus, dass die Person direkt getriggert ist und auch keine andere Meinung akzeptiert und fast schon so eine festgefahrene Meinung wie ein/e Verschwörungstheoretiker*in hat.

Das ist genau das Thema warum viele Menschen ein Problem mit religiösen Menschen haben. An sich ist das kein Problem der Religion, weil es auch nicht religiöse Menschen gibt die so sind. Es ist ein Problem mit Menschen die einfach so intolerant, unaufgeklärt, ideologisch und oft auch radikal sind (manchmal auch rassistisch, aber das möchte ich hier niemanden in Form von rechtsradikal unterstellen). Bei gläubigen Menschen kommt dann noch fundamentalistisch dazu, aber die sind nicht die explizite Zielgruppe dieser Frage.

Leben, Religion, Psychologie, Argumentation, Argumente, Intoleranz, Philosophie, gegenargumente, Quellen
Leugnet ein Bekannter von euch seine Nikotinsucht?

Und was haltet ihr von Rauchern / Vapern, die sich ihre Nikotinsucht nicht eingestehen wollen bzw. können?

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Nikotinsuchtleugnung ist kein neues Phänomen. Bereits in den 90ern wurde ihre Existenz vehement abgestritten, sowohl von Lobbyisten [1] als auch von Süchtigen selbst.

In den letzten Jahren hat das Thema deutlich an Brisanz gewonnen: Auf Plattformen wie YouTube ist eine große Szene [2] entstanden, die nicht nur auf die systematische Verharmlosung des Nervengifts [3] abzielt, sondern auch die Lüge verbreitet, dass die Abhängigkeit erst durch die Verbrennungsprodukte im Zigarettenrauch (und nicht durch das Nikotin) entstünde. Sie setzt gezielt Manipulationstechniken ein, um Falschinformationen wissenschaftlich einzukleiden und so auf die - meist aus enthusiastischen Vapern bestehende - Zielgruppe einzuwirken.

Um also ein fundiertes Urteil über jene zu fällen, die ihre Nikotinsucht nicht wahrhaben wollen, müssen wir auch die Hintergründe dieser Geisteshaltung betrachten. Und dafür hole ich ganz weit aus...

1. Aktueller Stand der Wissenschaft

Die Annahme, dass Vaping unschädlich sei, ist weit verbreitet, doch sie hält einer genaueren Betrachtung nicht stand.
Sowohl unabhängige Wissenschaftler als auch seriöse Organisationen (wie WHO [5] und DKFZ [4]), die hohen Standards folgen und unzählige Wissenschaftler beschäftigen, haben vielfach und eindeutig nachgewiesen, dass:

  • Nikotin unabhängig vom Medium hochgradig süchtig macht [6, 7, 10, 12] (sowohl im Zigarettenrauch [8, 9] als auch bei Vapes [11, 14])
  • Nikotin der Stoff ist, der für die körperliche Abhängigkeit von Zigaretten [8, 9] und Vapes verantwortlich ist [6, 7]
  • Nikotin eine toxische Substanz ist [6, 10, 12], auch bei Vapes [14]
  • Nikotin Erbgut-/DNA-Schäden verursachen kann [11, 12]
  • Nikotin negative Auswirkungen auf den Blutdruck hat [12]
  • Ein regelmäßiger Nikotinkonsum - auch über Konsum per Vape - die Lebenserwartung erheblich senkt [14]
  • Nikotin das Wachstum bestehender Tumore beschleunigt [10, 12] und sehr wahrscheinlich kanzerogen wirkt [6], auch bei Vapes [14]
  • Sämtliche positive Wirkungen des Nikotins ("Stimulans", "anregend" etc.) durch die schädlichen Effekte mehr als zunichte gemacht werden [6]

Auch Vape-Konsumenten selbst bestätigen (sowohl in groß angelegten Studien [15] als auch auf gutefrage.net [16, 17]), dass sie bei sich selbst Anzeichen einer Sucht beobachten können, was die Suchtwirkung des Nikotins auch abseits vom Zigarettenrauch unterstreicht.

Nachdem wir uns mit der Faktenlage vertraut gemacht haben, befassen wir uns nun mit den Behauptungen der "Nikotinleugnungs-Szene".

2. Faktencheck: Behauptungen auf dem Prüfstand

Um haltlose Falschaussagen zu stützen, werden oft Quellen umgedeutet oder aus dem Kontext gerissen. So hat z.B. Prof. Fragerström seinen "Test zur Nikotinabhängigkeit" in "Test zur Zigarettenabhängigkeit" umbenannt. Das bedeutet aber aber nicht, dass Nikotin harmlos ist, sondern dass es schlichtweg nicht der einzige suchterzeugende Stoff im Rauch ist (auch wenn es der maßgeblichste ist, s.o.).

Ferner wird oft aufgeführt, dass auch Gemüse (Kartoffeln, Auberginen) Nikotin enthält. Dabei wird allerdings übersehen, dass es dort nur in Spuren enthalten ist, was für eine Suchtwirkung natürlich nicht ausreicht! Sonst müsste schließlich auch Passivrauchen und -vapen abhängig machen.

Gerne wird auch die ganze moderne Wissenschaft in ihrer Seriösität infrage gestellt. So werden z.B. die WHO als "korrupt" und Portale wie "netdoktor" als unprofessionell abgetan, stattdessen wird einzelnen "Wissenschaftlern" mit eher fragwürdigem Hintergrund wie bspw. Prof. Meyer Glauben geschenkt. Bei letzterem handelt es sich um die Gallionsfigur der Nikotinleugnungs-Szene.

Dabei wird etwas entscheidendes übersehen: Lobbyismus findet nur dort statt, wo etwas verkauft wird. Wenn also Korruption vorliegt, dann eher zugunsten der Vape-Industrie.

3. Mögliche Motive

Alles ganz schön dubios. Aber was genau erzeugt einen solchen Tunnelblick? Darauf habe ich keine eindeutige Antwort - aber einige Vermutungen:

  • Verharmlosung durch Influencer-Marketing: YouTuber werden womöglich von der Vape-Industrie für die Verbreitung von Falschinformationen bezahlt
  • Kognitive Dissonanz: Vaper wollen ihre Nikotinsucht nicht wahrhaben
  • Allgemeine Skepsis ggü. der seriösen Wissenschaft
4. Rekapitulation

Was haltet ihr von solchen Positionen? Seit ihr ihnen ggü. negativ eingestellt, oder habt ihr eher Mitleid?

5. Quellen:

[1] [2] [3]
[4] https://www.aok.de/pk/magazin/familie/eltern/serioese-gesundheitsinformationen-erkennen/
[5] https://www.who.int/about/
[6] [7] [8]
[9] https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sucht/nikotinsucht/wege-in-abhaengigkeit.html - Zitat: "Nikotin als suchterzeugende Substanz"
[10]
[11] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4018182/ (belegt, dass Nikotin auch in Vapes abhängig macht!)
[12] https://en.wikipedia.org/wiki/Nicotine (im Wikipedia-Artikel werden sämtliche Schadwirkungen des Nikotins, einschl. des Abhängigkeitspotenzials, zusammengefasst!)
[13] [14] [15] [16] [17]

Nein 76%
Ja 24%
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