Hallo allerseits,
ich habe die letzten sieben Jahre damit zugebracht, meine Doktorarbeit im Fach Philosophie zu verfassen. Ich befürchte nun aber, dass all die Jahre umsonst gewesen sind, denn ich habe den Verdacht, dass mindestens einer meiner beiden Gutachter befangen ist und nicht unabhängig und objektiv die Qualität meiner Arbeit bewertet. Aber der Reihe nach:
Während ich meine Arbeit geschrieben habe, war das Feedback meines Erstgutachters (des Doktorvaters also), durchweg ermutigend, und ich habe seinen Rat natürlich regelmäßig eingeholt, um auf der sicheren Seite zu sein. Der Zweitprüfer wiederum war kaum je zu erreichen oder hat mich bestenfalls vertröstet. Ich hatte aber ja den scheinbar so wohlwollenden Beistand meines Doktorvaters.
Monate nach der Abgabe und nach Wochen zerknirschten Lawierens meiner Gutachter bekam ich unvermittelt die Nachricht meines Doktorvaters, im gegenwärtigen Zustand würde die Arbeit es wohl kaum durch den Promotionsausschuss schaffen, und es sei das Beste, das Promotionsgesuch zurückzuziehen, um die Arbeit grundlegend zu verändern. Schweren Herzens folgte ich diesem Rat, denn beide Prüfer hatten mir schließlich versichert, selbstverständlich könne ich auf ihre Unterstützung in dieser schwierigen Phase zählen.
Doch genau an diesem Punkt - spätestens - sehe ich mich bewusst getäuscht. Mein Zweitgutachter sieht mittlerweile freudig seinem Ruhestand entgegen und gefällt sich darin, nicht mehr erreichbar zu sein, und mein Doktorvater widerspricht sich entweder in seinen Ratschlägen an mich oder zieht die Kreise seiner Kritik immer weiter, was auf mich ziemlich beliebig wirkt, so allmählich, wie die unzähligen Mängel meiner Arbeit ihm angeblich aufgehen.
Wie kann ich mich aus dieser Situation befreien? Ich fürchte, dass es schwer wird, weil ich eben selbst - wenn auch auf den dringenden Rat der Prüfer hin - das Promotionsgesuch zurückgezogen habe.
Ich hoffe, ihr wisst trotzdem einen Rat. Ganz herzlichen Dank schon mal!
Liebe Grüße