Wieso verlängert sich der Bremspedalweg, wenn der Bremskraftverstärker der Bremsanlage aktiv ist?

Hallo Community, beim Starten des Autos und der Betätigung des Bremspedals kann man feststellen, dass sich das Bremspedal nach dem Anlaufen des Motors weiter durchtreten lässt und "weicher" erscheint.

Mir ist bereits bekannt, dass ohne Motor im Bremskraftverstärker der nötige Unterdruck fehlt, sodass die gesamte Bremskraft vom Fuß aufgebracht werden muss. Durch Betätigen des Pedals werden die Bremsbeläge an die Bremsscheibe gedrückt und es baut sich in der Bremsflüssigkeit ein Druck auf. Der entstehende Bremsdruck wirkt über die Druckstange wieder auf das Pedal, sodass sich das Pedal "hart" anfühlt. Mir ist auch klar, dass durch den Bremskraftverstärker die Kraft um ein vielfaches vergrößert werden kann, aufgrund der großen Querschnittsfläche, sodass die Bremskraft deutlich erhöht wird.

Die Problematik liegt jedoch im Verständnis, warum sich die Pedalwege unterscheiden. Grundsätzlich ist die Bremsflüssigkeit ja inkompressibel. Da meiner Meinung nach die Bremsbeläge und Kolben auch bei Bremsung ohne BKV voll anliegen und damit die Bremsflüssigkeit die Beläge nicht weiter verschieben kann, ist mir nicht ganz klar, woher dieser "Mehrweg" des Pedals kommt.

Unter Berücksichtigung, dass die Flüssigkeit nicht kompressibel ist, müsste meinem Verständnis nach bei Bremsung mit oder ohne BKV nur die Bremskraft verschieden sein, nicht aber der Pedalweg.

Die einzige Erklärung hätte ich, wenn der Mehrweg des Pedals nur auf die Reaktionsscheibe im BKV zurückzuführen ist. Diese wird bekanntlich bei Vollbremsung (mit aktivem BKV) vollständig zusammengedrückt, während sie sich bei Teilbremsungen wieder ausdehnen kann. Dies würde einen Mehrweg begründen. Doch ist dies auch der tatsächliche Grund dafür, oder liegt es evtl. daran,dass die Flüssigkeit nur theoretisch inkompressibel ist?

Noch unklarer ist mir die Situation des Mehrwegs jedoch bei ABS. Ist die Fahrbahn trocken, ist die Bremse voll durchtretbar, da die Haftreibung groß ist und damit der Bremsdruck entsprechend groß sein kann. Hat man es jedoch mit glatten Fahrverhältnissen zu tun, wird der Bremsdruck (über die Magnetventile des ABS- Systems) auf den Bremskolben deutlich verringert. Der Druck des Bremskolbens, der auf die Bremsbeläge wirkt, ist dadurch vom Hauptzylinder quasi entkoppelt. Doch warum wird hier das Bremspedal bei glatter Fahrbahn früher "hart"? Wie ist hier der Mehrweg des Pedals zu begründen, bzw. ist dieser auf die gleiche Ursache wie bei der Bremsung ohne/mit BKV zurückzuführen?

Ich will auch nicht ausschließen, dass meine Theorie, die Bremsbeläge würden bei jedoch Bremsvorgang gleich stark anliegen, falsch ist. Vielleicht kann mir hier jemand auf die Sprünge helfen.

Über eure Hilfe wäre ich sehr dankbar.

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