Stumme Buchstaben im Englischen schon immer stumm?

Auch wenn es keine Tonaufzeichnungen von vor hunderten Jahren gibt: Gibt es aus sprachwissenschaftlicher Sicht Gründe für die Annahme, dass vor allem diejenigen englischen Wörter, über deren Aussprache wir uns heute besonders wundern, früher einmal anders klangen?

Halten Anglist*innen es für wahrscheinlich, dass das k in knock oder knight irgendwann mal nicht stumm war, ebenso wie das gh in knight oder in though? Wie könnte es geklungen haben? Wäre es auch denkbar, dass es Zeiten gab, in denen das l in would oder should mal nicht stumm war?

Ist es wahrscheinlich, dass Worcester, Leicester und Bournemouth mal dreisilbig ausgesprochen wurden?

Oder ist es auch alternativ denkbar, dass all die Buchstaben, die einem bei oberflächlicher Betrachtung überflüssig vorkommen, es eben deswegen nicht sind, weil es ihre Funktion nie war, Phoneme abzubilden, sondern irgendetwas anderes?

Es gibt ja im Englischen (wie im geringeren Ausmaß auch im Deutschen) eine ganze Reihe von Situationen, in denen Buchstaben nicht die Funktion haben, 1:1 Phoneme abzubilden, sondern stattdessen die Aussprache einer Nachbarsilbe zu bestimmen: Das e in site bildet nicht direkt ein Phonem ab, sondern seine Funktion ist es, zu bewirken, dass der Buchstabe i nicht als schwaches i (wie in sit), sondern als ai ausgesprochen wird.

Englisch, Sprache, Aussprache, Anglistik, Linguistik, Phonetik, Sprachgeschichte, Sprachwissenschaft

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