Hatte das Lateinische nun einen tonalen (melodischen) oder dynamischen Akzent?

Es gibt zwei Lager welche das Gegenteilige behaupten. Die einen sagen dass das Lateinische einen melodischen Akzent hatte, ähnlich wie das Altgriechische, während die Anderen behaupten es hätte einen dynamischen Akzent gehabt, so wie die modernen romanischen Sprachen oder auch das Deutsche. Was ist am Wahrscheinlichsten? Welche Argumente sind stärker?

Vokalabschwächungen sprechen ja eher für einen dynamischen Akzent während eine quantitierende Metrik eher auf einen Tonhöhenakzent hindeutet. Was ich bemerkenswert finde ist die Behauptung dass die Römer krampfhaft versucht hätten die griechische Metrik auf das Latein zu übertragen obwohl es dafür nicht geeignet gewesen sei. Allerdings halte ich das aus zweierlei Gründen für unplausibel:

  1. Hätte das keinen Sinn gemacht da es trotzdem nicht funktioniert hätte und sich damit auch nie durchgesetzt hätte. Es gab damit auch keinen wirklichen Grund dafür es zu versuchen.
  2. Die quantitierende Metrik findet sich nicht nur in der Prosa und Poesie sondern scheinbar auch in der Alltagssprache. Man hat Inschriften und Briefe gefunden welche mit speziellen Symbolen (Apex), welche die Vokallängen kennzeichnen, versehen sind.

Kaiser Augustus schreibt wiederum (laut Sueton) dass sich das Lateinische eher für die politische Sprache eignet während das Griechische eher für die Posesi taugt was eventuell auf große Unterschiede in der Betonung und somit auf einen dynamischen Akzent hindeutet.

Sprache, Latein, Sprachwissenschaft

Meistgelesene Beiträge zum Thema Latein