Was ist das Indikativ/Konjuktiv(Latein)?

2 Antworten

Hallo,

Indikativ und Konjunktiv sind Modi. Der Modus einer Verbform zeigt dir an, in welchem Verhältnis zur Wirklichkeit das Geschehen, das das Verb ausdrückt, steht.

In Latein gibt es drei Modi:

Indikativ: Modus der Wirklichkeit (Realis) Mit dem Indikativ drückst du Tatsachen aus.

Imperativ: Befehlsmodus - der Imperativ drückt einen direkten Befehl aus.

Konjunktiv: Modus der Nicht-Wirklichkeit.

Der Konjunktiv im Lateinischen ist generell der Modus der Nicht-WirklichkeitIm Hauptsatz muss ein Konjunktiv immer übersetzt werden (meist mit Konjunktiv oder (Modal)Verben wie sollenmögenkönntewürde), im Nebensatz jedoch nicht. Hier für dich die wichtigsten Regeln zur Übersetzung lateinischer Konjunktive:

Generell gilt für die Übersetzung des Konjunktivs im Nebensatz:

Du musst den Konjunktiv als Konjunktiv übersetzen:

  1. in si-Sätzen
  2. in quod-Sätzen (faktisches quod = dass/weil)
  3. in irrealen Vergleichssätzen vom Typ "als hätte ihn eine Tarantel gestochen"
  4. in Nebensätzen, die als Gliedsatz von einem übergeordnetem Satz in einer indirekten Rede abhängen (letztere Regel aufgrund der deutschen Regelung zur Verwendung des Konjunktivs)

Du kannst den Konjunktiv als Konjunktiv übersetzen:

  1. in Final- und Begehrsätzen (hier bietet sich oft auch eine infinitivische Übersetzung an)
  2. in indirekten Fragesätzen

Du darfst den Konjunktiv nicht übersetzen:

  1. in konsekutiven ut-Sätzen, weil sie eine reale Folge ausdrücken
  2. in cum-Sätzen, hier zeigt der Konjunktiv vor allem ein kausal-logisches Verhältnis zum übergeordneten Satz an, das bei indikativischen cum-Sätzen so nicht gegeben ist.

Und hier noch eine allgemeine Übersicht über die Verwendung und Übersetzung des Konjunktivs in Hauptsätzen: Der Konjunktiv bezeichnet ...

a) als Optativ Wünsche (erfüllbar: Konj.Präs. ; vielleicht in Erfüllung gegangen: Konj.Perf.; unerfüllbar: Konj.Impf.: unerfüllt: Konj.Plusq.) - oft findest du in Wunschsätzen die Wunschpartikeln: utinamutinam ne oder vellem (letzeres nur bei Impf. + Plusq.)

Übersetzung: Konj.Präs. = Konj. I (bei 3.Sg.), mögen + Inf. oder hoffentlich Indikativ ; Konj.Perf.: Übersetzung mit "mögen" oder "hoffentlich": Ne id fecerint! = Hoffentlich haben sie das nicht getan! ; Konj.Impf./Konj.Plusq. = Konj. II (mit finiter Verbform am Satzanfang) oder wenn doch (nicht) + KonjII , Konj.Impf. auch Würde(n/t/stX doch Y tun!

b) als Jussiv Gebote (Konj.Präs., in der Regel 2. + 3. Person) - Übersetzungsollen

c) als (Ad)Hortativ eine Aufforderung (Konj. Präs. nur in der 1.Pl.) - ÜbersetzungLass(tuns etwas tun! , Tun wir etwas!

d) als Prohibitiv ein Verbot (verneinter Konj.Perf. in der 2.Person) - Übersetzung: verneinter Befehl = Tu(tnicht !

Die Verneinung bei a - d ist ne, nicht (!) non.

e) als Dubitativ/Deliberativ eine zweifelnde Frage in der 1.Person (Gegenwart: Konj.Präs.; Vergangenheit: Konj.Impf.) - Übersetzung: Konj.Präs. = Soll ich ... / Sollen wir ... ? , Konj.Impf. = Hätte ich /Hätten wir ... sollen ?

f) als Potentialis eine Möglichkeit (ohne Bedeutungsunterschied Konj.Präs. oder Konj.Perf.) - Übersetzungkönnte oder vielleicht Indikativ Präsens ; als Potentialis der Vergangenheit dient Konj.Impf. Allerdings ist der Potentialis der Vergangenheit relativ selten und du findest ihn meist mit Verben des Sagens und Glaubens. Beispiel: Putares id ita esse. = Du hättest glauben können/Man hätte glauben können, dass es so war.

g) als Irrealis etwas Unmöglichesrein Hypothetisches oder Irreales (Irrealis der Gegenwart: Konj.Impf. , Irrealis der Vergangenheit: Konj.Plusq.) - Übersetzung: Konj.Impf. = Konj. II oder würde Infinitiv ; Konj.Plusq. = hätte wäre Partizip II

Die Verneinung bei e - g ist non !

So, hoffe, das hilft dir weiter.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe Latein und Französisch auf Lehramt studiert.

Der Indikativ zeigt an, was real ist (indicare=anzeigen), und der Konjunktiv deutet an, was möglich wäre (coniugere=verbinden).

Indikativ: es regnet

Konjunktiv: heute Nachmittag könnte es regnen.