Er (hetero) & Ich (schwul) sind befreundet. Aber wie deute ich seine Anzeichen oder wie sollte ich diese verstehen?

Ich (Mitte 30, schwul) bin seit gut 8 Monaten in meinen Kumpel (Mitte 30, hetero) verliebt, aber er weiß nichts davon. Bevor unsere Freundschaft überhaupt angefangen hat, hatte ich ihm mal geschrieben, dass er durchaus ein Typ Mann wäre, bei dem ich mir vorstellen könnte mehr zu machen (BJ), was er aber verneint hat und auch gesagt hat, dass er nur auf Frauen steht. Er hat sich aber geschmeichelt gefühlt und es als Kompliment genommen. Sagte mir auch im Nachgang, dass das etwas mit seinem Selbstwertgefühl gemacht hätte. Im Laufe der Zeit hat sich eine Freundschaft daraus entwickelt und ohne, dass ich es überhaupt hätte steuern können, ist es passiert und ich habe mich in ihn verliebt. Wir verbringen auch wenn es die Zeit zulässt, viel Zeit zusammen und führen auch immer sehr viele innige und intime Gespräche. Wenn dann mal etwas Alkohol geflossen ist, werden die Zungen lockerer und wir sprechen auch über das Thema Sex. Er ist Single und hat lange keinen Sex gehabt. Kamen auch schon öfter auf das Thema Sex bei Schwulen und er hat mal geäußert, dass es ja auch Männer geben würde, die Sex mit einem Mann haben, aber dennoch eine Beziehung mit einer Frau führen möchten. Damit hat er ja nicht unrecht, aber ich frage mich, ob er da etwa indirekt etwas über sich andeuten wollte. Ich habe seinen Penis nie gesehen, aber dennoch hat er mal über die Größe gesprochen und auch ob er beschnitten oder nicht beschnitten ist. Haben auch über das Thema Selbstbefriedigung gesprochen. Wenn wir Gespräche führen, dann führen wir auch sehr intime Gespräche was ja auch unter Kumpels normal ist. Haben dabei auch immer sehr intensiven Blickkontakt. Es hat sich bei uns auch eingebürgert, wenn wir uns begrüßen, dass wir uns umarmen und wenn wir uns verabschieden, dann mit Umarmung und meistens mit einem gegenseitigen Kuss auf die Wange. Sagen uns auch, dass wir uns lieb haben. Alles Dinge die ja so an sich erstmal nichts über die Sexualität aussagen. Aber die Tage hat er mich z.B. umarmt und hat mir dann keinen Kuss auf die Wange, sondern auf den Hals gegeben. Der Hals an sich, würde ich sagen, ist ja schon eine intimere Stelle. Manchmal denke ich dann, ob er vielleicht auch doch die körperliche Nähe zu mir sucht oder bilde ich mir das nur ein? Aber ansonsten fallen von ihm grundsätzlich immer Sprüche über Frauen oder wenn wir gemeinsam unterwegs sind, dann sagt er Sprüche wie: „Schau die hübsche Frau.“ „Guck mal die heiße Mieze…“

Ich weiß nicht wie ich das alles deuten soll. Wie würdet ihr das verstehen, wenn da so anscheinende Zeichen kommen? Wie würdet ihr vorallem damit umgehen? Ich möchte auf keinen Fall unsere Freundschaft gefährden oder ihn als Freund verlieren, denn er ist ein wirklich sehr sehr wichtiger Freund für mich und mir als Mensch auch einfach unfassbar wichtig. Ich möchte ihn nicht verlieren… 

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Wie soll ich sein Verhalten einschätzen?

Manchmal bin ich bzgl der Verhaltensweisen der Männer einfach "überfragt" 😎. Ich weiß, dass es den Männern mit uns auch oft so geht, aber meistens ist der Unterschied der, dass wir Frauen mehr über Gefühle reden (können/wollen).

Mein bester Kumpel ist *immer* für mich da. Wenn es mir schlecht geht, hat er ein offenes Ohr; wenn ich reden muss, ist er da und wenn es mir gesundheitlich nicht gut geht, macht er sich Sorgen. Selbst wenn es ihm nicht gut geht oder er mich gerade am liebsten auf den Mond schießen würde, wenn er merkt, dass ich ihn brauche, ist er einfach da.

Letztens habe ich was zu hören bekommen, dass ich ja gesagt hätte, ich wolle keine Überstunden mehr machen und würde dies ja trotzdem noch tun. Da klang er schon "not amused". Ich weiß, dass ihm mein Wohlbefinden nicht egal ist.

Jetzt hatten wir letztes Jahr richtig Probleme, dass wir kurz davor waren die Freundschaft zu beenden. Er sagte mir, nachdem wir uns "gefangen" hatten, dass die Freundschaft nicht mehr so wie früher werden würde.

Ich fragte ihn nun mal, was er damit meinen würde. Einer meiner Sätze war dann:"Du weißt, dass du mir wirklich wichtig bist und ich weiß auch, dass es umgekehrt annähernd so ähnlich ist." Darauf schrieb er mir dann, dass er nicht wüsste, ob ich mit diesem Satz Recht hätte. Er wüsste im Moment überhaupt nicht, wie er zu mir stehen würde.

Klang für mich total negativ und ich dachte mir nur: Kann ein Mensch wirklich Interesse/Fürsorge etc so spielen? Ich sagte ihm dann, dass ich seine Sätze nicht positiv einordnen könne und ich gedacht hätte, dass ihm unsere Freundschaft noch etwas bedeuten würde, weil er ja ebenfalls darum gekämpft hat (und das hat er mir mehrfach gesagt). Statt seine Aussage etwas zu entkräften, schrieb er mir, dass in seinen Worten ja nicht viel positives drin stehen würde, aber auch nicht direkt etwas negatives. Ich würde eine These bzgl seiner Wahrnehmung unserer Freundschaft aufstellen und er wüsste nicht, ob ich damit Recht hätte...

Ist es bei Männern wirklich so, dass die besorgt um einen sind/für die Person da sind/sie als Freundin bezeichnen und dann am Ende sagen können, dass der weibliche Kumpel ihm nicht wichtig ist? Wenn ich eine Person "Freund/in"/"Kumpel" nenne und mich um deren Wohlbefinden sorge, dann ist mir diese Person auch wichtig. Denn sonst würde ich sie nicht "Freund" nennen...

Was meint ihr - kann ein Mensch so ein guter Schauspieler sein und immer für einen da sein, auch wenn man den Anderen gar nicht mag?

Männer, Kumpel

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