Moltman Theologie des Kreuzes - Die Nachfolge Christi?

Wer die Botschaft des Gekreuzigten hört. der hört auch den Ruf in die Nachfolge, und wer die Nachfolge Christi antritt. muss bereit sein, sein Kreuz auf sich zu nehmen. So sagen es schon die Evangelien. Christus ist nicht nur eine Person, er ist auch ein Weg. Wer ihm glaubt. der tritt auf Deutungen des Todes Christi seinen Weg. Keine Christologie ohne Christopraxis. Wir begreifen Christus nicht nur mit dem Kopf und dem Herzen, sondern auch durch eine ganzheitliche Lebenspraxis. und diese heißt: Nachfolge. […] Worin besteht der "Weg Christi? Er besteht nach den Evangelien in der Teilnahme an der messianischen Leidenschaft Christi: »Geht und verkündigt: Das Reich Gottes ist nahe. Macht die Kranken gesund, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf und treibt die Teufel aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch« (Mt 10,7 f.). […] Den Armen das Reich Gottes zu verkünden heißt. ihnen die göttliche Würde wiederzugeben, die ihnen von den Gewalttätern geraubt worden ist. Die Kranken gesund zu machen heißt, in dieser Welt des Sterbens die Keime des Lebens zu pflanzen. Aussätzige zu reinigen heißt, die Behinderten aufzunehmen, die in unserer Gesellschaft verdrängt werden. Die Teufel auszutreiben heißt, an die Götzen in Staat und Gesellschaft zu rühren, denen so viele schwache Menschen zum Opfer gebracht werden. Wer also auf den »Weg Christi« tritt, tritt in den Kampf des Lebens gegen den Tod ein. Darum wird er die Gewalt der Mächtigen zu spüren bekommen, die den Tod verbreiten, weil sie auf Kosten anderer Menschen leben. Christus nachfolgen heißt also. an dem eigenen Ort und in der eigenen Zeit in den Kampf des Lebens gegen den Tod und gegen diejenigen, die Tod verbreiten, einzutreten. In meiner Situation sehe ich den »Weg Christi« im Kampf gegen das nukleare Abschreckungssystem und für den Frieden auf der Basis der Gerechtigkeit, im Kampf gegen die Ausbeutung und Verschuldung der Länder der Dritten Welt und im Kampf gegen die tödliche Zerstörung der Natur. Die messianische Leidenschaft Christi führt uns immer auf die Seite der Opfer der Gewalttäter. Darum ist die Nachfolge Christi auch durch die lange Reihe der Märtyrer des Glaubens, des Lebens und der Gerechtigkeit gekennzeichnet. Es gibt Märtyrer des Glaubens. Das sind Christen, die um ihres Glaubens willen verfolgt und getötet werden. Es gibt Märtyrer des Gehorsams. Das sind Christen, die um ihres öffentlichen Handeins willen verfolgt und getötet werden. Und es gibt Märtyrer des Reiches Gottes und seiner Gerechtigkeit. Das sind Menschen, die bewusst oder unbewusst dort zu Zeugen der Gerechtigkeit werden, wo das Unrecht geschieht. Es gibt das Martyrium der Christen, der Gerechten und das stumme, kollektive Martyrium des geopferten Volkes.

Ich arbeite jetzt schon länger an diesem Text. Aber bei diesem Abschnitt wird mir nicht ganz klar was hier die wichtigsten Punkte sind. Kann mir da jemand helfen?

Religion, Christentum, eva, Theologie, Kreuzung

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